Neue Bio-recycling-Verfahren dreifach ausgezeichnet


Unter der Leitung von Georg Gübitz wurden Forschungsarbeiten mit gleich drei Preisen ausgezeichnet – dem Staatspreis Umwelt, dem Energy Globe Sustainable Plastics und dem Skarabäus Abfallwirtschaftspreis.

In der EU landen jährlich rund 10 Millionen Tonnen Textilabfall (Ö: 112.000 Tonnen) im Restmüll und werden verbrannt. Einem Recycling steht im Weg, dass ca. 50 Prozent dieser Textilien aus Mischgeweben bestehen. Auch viele Verpackungsmaterialien enthalten unterschiedliche Komponenten. Das Projekt TEX2MAT, mit dem eine Strategie zur Wiederverwertung von Polyester-Baumwoll-Mischgeweben der Firma Herka-Frottier etabliert wurde, erhielt nun den Staatspreis Umwelt- und Energietechnologie 2021. Die ausgezeichneten Verfahren basieren auf dem Einsatz von Enzymen zur Trennung der einzelnen Komponenten in Verbundmaterialien und wurden in enger Zusammenarbeit des Instituts für Umweltbiotechnologie mit industriellen und wissenschaftlichen Partnern (z.B. Herka GmbH, ACIB, TU-Wien) erarbeitet.

In den prämierten Forschungsarbeiten wird mittels Enzyme der Baumwollanteil herausgelöst, sodass die völlig intakten Polyesterfasern in den Produktionszyklus rückgeführt und die resultierende Glukose als Hilfsmittel für die Textilerzeugung umgesetzt werden kann. In ähnlicher Weise kann auch der Viscoseanteil, beispielsweise von flammhemmenden Textilen, wiederverwertet oder einzelne Komponenten von Verpackungen getrennt und rezykliert werden. Die enzymatischen Prozesse wurden am BOKU-Institut für Umweltbiotechnologie und am Forschungszentrum ACIB entwickelt und gemeinsam mit der TU-Wien (Andreas Bartl) und Firmenpartner*innen in einen größeren Maßstab übertragen. Für diese neuen Bio-reycling Prozesse wurde an Georg Gübitz als Vertreter der Forscherteams an der BOKU bzw. am ACIB auch der Energy Globe Sustainable Plastics sowie der Skarabäus Abfallwirtschaftspreis verliehen.

Die Forschungsarbeiten werden derzeit von den Teams um Doris Ribtisch, Sara Vecchiato und Felice Quartinello am Institut für Umweltbiotechnologie und am ACIB in drei Europäischen Projekten weitergeführt.


20.10.2021