Neue Studie: Bienenvölker sind wetterfühlig


Etwa 20% der Winterverluste von Bienenvölkern in Österreich können auf Wetterereignisse zurückgeführt werden. Gemeinsam mit einem Bienenexperten der Uni Graz konnten BOKU-Forscher zeigen, dass die Winterverluste von Bienenvölkern vom Wetter abhängig sind. Dazu wurde ein weltweit einzigartiger Datensatz einer mehr als 10-jährigen österreichweiten Erhebung der Winterverluste von Imkereien ausgewertet.

Es wurden statistische Analysen durchgeführt, die einen Zusammenhang der Wintermortalität mit bestimmten Wetterereignissen zeigen. Das Neue am Ansatz dieser Studie ist, dass hierfür biophysikalische Vorgänge im Bienenstock herangezogen wurden. Über das Jahr beeinflussen diese Vorgänge die Vitalität der Bienenkolonie und somit ihre Fitness für die Überwinterung. Anhand von Wirkketten wurden Indikatoren entwickelt, die einen Zusammenhang zwischen diesen Vorgängen und dem Wettergeschehen herstellen. Die Wetterindikatoren wurden mit dem österreichischen Beobachtungsdatensatz SPARTACUS der ZAMG berechnet.

Es zeigt sich, dass extreme Kältewellen im Spätwinter einen besonders hohen Einfluss auf die Wintersterblichkeit haben, weil sie die Futterversorgung im Stock unterbrechen. Auch die Möglichkeit für Reinigungsflüge und das Sammeln von Wasser im Winter muss durch entsprechende Wetterverhältnisse gegeben sein, andernfalls steigen die Bienenvölkerverluste.

Die Ergebnisse sind jedoch nur für das beobachtete Klima gültig. Führt die Klimakrise zu einer Verschiebung der Phänologie von Blütenpflanzen, oder zu langanhaltenden Hitze- und Dürreperioden, können sich die beschriebenen Korrelationen ändern oder sogar umkehren.

Die Studie erschien als Open Access Artikel im Fachjournal "Royal Society Open Science".

Link: https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rsos.210618

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Benedikt Becsi 


19.11.2021