Peter-Faller-Preis der ÖVG geht an Klaus-Dieter Rest
Bei der Verleihung des Peter-Faller-Nachwuchsförderpreises wurde am 20. Oktober Klaus-Dieter Rest für seine kumulative Dissertation ausgezeichnet, die er 2021 am Institut für Produktionswirtschaft und Logistik (PWL) abgeschlossen hat.
Die Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (ÖVG) vergibt den Peter-Faller-Nachwuchsförderpreis für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten aus dem Bereich Transport – Verkehr – Logistik. Der Preis wurde anlässlich der Verabschiedung von em.Univ.Prof. Dr. Peter Faller als langjährigem Präsidenten der ÖVG beschlossen und würdigt mit diesem Förderpreis dessen Verdienste um die ÖVG sowie seine nachhaltigen Leistungen in Forschung und Lehre.
In der prämierten Dissertation beschäftigt sich Klaus-Dieter Rest mit mobilen Pflegediensten, die älteren und gebrechlichen Menschen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung ermöglichen. Dazu arbeitete er an der Optimierung der Einsatz- und Tourenplanung mobiler Pflegedienste, sowohl im Tagesgeschäft als auch im Katastrophenfall. Um Einblicke in das komplexe System der mobilen Pflege zu erhalten und die Auswirkungen verschiedener Katastrophen zu analysieren führte er Risikoanalysen durch. Ausgewählte Katastrophen (Epidemien, Stromausfälle, Hitzewellen und Überschwemmungen) wurden mit Causal-Loop-Diagrammen visualisiert, um deren Kaskadeneffekte und Feedbackschleifen darzustellen.
Zur Unterstützung der täglichen Planung der Pflegekräfte entwickelte er ein neues gemischt-ganzzahliges lineares Programm sowie mehrere Tabu-Search Metaheuristiken. Während sich bisherige Forschungen auf ländliche Regionen beschränken, liegt Klaus-Dieter Rests Fokus im urbanen Bereich. Die veröffentlichten Algorithmen basieren auf den Anforderungen von zwei großen Pflegedienstleistern in Wien. So werden verschiedene Arbeitszeitregelungen, flexible Pausen, Betreuungskonsistenz, Synchronisierung von Aufträgen und eine gleichmäßige Auslastung der Pflegekräfte berücksichtigt. Der Schwerpunkt liegt jedoch in der Nutzung zeitabhängiger öffentlicher Verkehrsmittel, was nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal ist.
Das entwickelte Entscheidungsunterstützungssystem ist hinsichtlich seiner Nebenbedingungen und der Zielfunktion sehr flexibel, so dass die Planung an die Bedürfnisse und Präferenzen der DisponentInnen angepasst werden kann. Umfassende numerische Studien mit realen Daten zeigten erhebliche Einsparungen, nicht nur bei den Fahr- und Wartezeiten, sondern auch bei der Anzahl der geteilten Dienste. Um die Grenzen der Einsatzfähigkeit im Katastrophenfall zu ermitteln, wurden Szenarioanalysen durchgeführt. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der Nutzung verschiedener Verkehrsträger auf die Planung aufgezeigt.
Die für die Dissertation relevanten Publikationen sowie weitere Forschungsbeiträge von Klaus-Dieter Rest finden Sie hier.