Landwirtschaft nach Zinnabbau in Indonesien


Forscher*innen des Instituts für Bodenforschung, Pflanzenbau und Entwicklungsforschung untersuchen gemeinsam mit der Universitas Gadjah Mada (UGM) die Auswirkungen lokal verfügbarer Bodenverbesserer auf die landwirtschaftliche Produktion nach dem Zinnabbau.

Indonesien ist der weltweit zweitgrößte Exporteur von Zinn, wobei 90 % davon aus Abbaugebieten auf der östlich von Sumatra gelegenen Inselgruppe Bangka-Belitung stammen. Dem Abbau liegt eine vielschichtige Problematik zugrunde - zwar schafft er Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Erfolg, oft sind die Arbeitsbedingungen jedoch schlecht und die Umweltauswirkungen enorm. Neben starken Biodiversitätsverlusten durch die Zerstörung von Lebensräumen bleiben große Landstriche mit nährstoffarmen und überwiegend sandigen „Böden“ zurück, die die landwirtschaftliche Nutzung und damit einen Grundstein der Lebensmittelversorgung stark einschränken. Das Ziel der gemeinsamen Forschungsarbeiten von Wissenschaftler*innen des Instituts für Bodenforschung (Katharina Keiblinger, Axel Mentler, Rebecca Hood-Nowotny), Pflanzenbau (Gernot Bodner, Sabine Huber), sowie Entwicklungsforschung (Rosana Kral), der Partneruniversität in Indonesien (Bambang Purwantana, Lilik Sutiarso, Sigit S. Arif, Ngadisih, Murtiningrum, Rizki Maftukhah, Department of Agricultural and Biosystem Engineering, Universitas Gadjah Mada) und lokalen Interessenvertretern, war es, durch die Anwendung lokaler Bodenverbesserer wie Holzkohle und Kompost die Fruchtbarkeit des Bodens und damit die Erträge landwirtschaftlicher Nutzpflanzen wieder zu steigern (www.mdpi.com/2071-1050/12/18/7700).

Dafür wurde 2018 eine Versuchsfläche in einem ehemaligen Zinnabbaugebiet auf Bangka eingerichtet (https://youtu.be/3nH356Ldxxk), bei der verschiedene lokale Bodenverbesserer getestet wurden. Dabei konnte bereits innerhalb der ersten Anbausaison eine Steigerung der Ernteleistung von Cassava und Centrosema pubescens, sowie eine Reduktion des Trockenstresses durch die Anwendung von Holzkohle und Kompost festgestellt werden (https://www.mdpi.com/2073-4395/13/1/50).

Auch Schwermetalle, die nicht während des Abbauprozesses extrahiert wurden, können in den Böden angereichert sein. Die Forscher:innen werten derzeit die Wirkung lokaler Bodenverbesserer auf die Schwermetallkonzentrationen innerhalb der Versuchsfläche und die Verlagerung in landwirtschaftliche Nutzpflanzen aus. Da der Verzehr von lokal angebauten Pflanzen durch die Anwohner von wesentlicher Bedeutung ist, arbeitet das Forscherteam eng mit der Lebensmittel Versuchs Anstalt (LVA) GmbH (www.lva.at), einem der führenden österreichischen Labore zur Prüfung von Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz, zusammen, um die Sicherheit der Nutzpflanzen für die lokalen Verbraucher auf der Insel Bangka zu gewährleisten.

Wir sind der LVA GmbH dankbar für die Unterstützung dieses erfolgreichen internationalen Kooperationsprojekts. Wir danken ASEA Uninet (https://asea-uninet.org/) und Erasmus+ für die Bereitstellung von Reisestipendien nach Indonesien sowie dem Indonesia-Austria Scholarship Program (einer Kollaboration des indonesischen Ministeriums für Bildung und Kultur mit OeAD GmbH) für die Finanzierung des Doktoratsstudiums von MSc Rizki Maftukhah am Institut für Bodenforschung. Außerdem freuen wir uns über die erfolgreiche Einwerbung eines Postdoktorandenstipendiums der UGM, um unsere erfolgreichen Aktivitäten fortzusetzen.


25.04.2023