Bei der Fachtagung des Disaster Competence Networks Austria wurde das Kooperationsprojekt von BOKU und TU Graz vorgestellt.

Mit Wissenschaft und Forschung besser auf Katastrophen vorbereitet: Präsentation eines mobilen Forschungslabors

Hochwasser, Erdrutsche, Hagel und Co. haben in den vergangenen Wochen vor allem im Süden Österreichs Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Extremwetterereignisse wie diese werden aufgrund des Klimawandels häufiger und stellen die damit befassten Organisationen aus dem Bereich der öffentlichen Sicherheit vor massive Herausforderungen. Deshalb haben die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und die Technische Universität Graz (TU Graz) das Disaster Competence Network Austria (DCNA) ins Leben gerufen. Das DCNA wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gefördert und hilft dabei, dass wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch umgesetzt werden – sodass Katastrophen verhindert und resiliente Systeme aufgebaut werden können. Das jetzt bei der Fachtagung an der  Montanuniversität Leoben präsentierte mobile Forschungslabor des DCNA ist ein Ergebnis dieser Arbeit.

„Wissenschaft und Forschung sind für das Krisen- und Katastrophenmanagement in unserem Land unerlässlich. Speziell vor dem Hintergrund des Klimawandels und den damit einhergehenden Herausforderungen ist es notwendig Schritte zu setzen, um Krisen und Katastrophen rasch und nachhaltig zu begegnen“, so Wissenschaftsminister Martin Polaschek, der zu Beginn der Fachtagung Katastrophenforschung vor Ort mit dabei war. „Mit dem mobilen Forschungslabor leisten wir hierzu einen wesentlichen Beitrag.“

TU Graz-Rektor Harald Kainz und BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl strichen ihrerseits das präsentierte Forschungslabor als Erfolgsbeispiel der universitätsübergreifenden Zusammenarbeit hervor. Wissenschaft und Technik seien im Katastrophenschutz nicht wegzudenken, wichtig sei aber auch die Vernetzung mit den Einsatzorganisationen und weiteren Stakeholdern, das DCNA spiele hier eine wesentliche Rolle.

Vom Laserscanner bis zur Drohne

Die mobile Forschungsplattform besteht aktuell aus einem Laborbus, einem Pick-up sowie einem Anhänger zum Transport notwendiger Ausstattung und Technik. Dies umfasst Informations- und Kommunikationsmodule, Labor- und Analysearbeitsplätze sowie alles an technischer Grundausstattung, was für einen effizienten Betrieb im Feld notwendig ist. Teil der mobilen Infrastruktur ist einerseits ein bodengebundener Roboter mit Kameras und Brandsensoren, der selbstständig navigieren kann (Robotikplattform „Husky“), andererseits auch ein unbemanntes Luftfahrzeug mit Laserscanner sowie regulärer und Wärmebildkamera (Drohne „Matador“).

Um einen Einsatz auch unter schwierigen Bedingungen zu gewährleisten, ist eine autarke Stromversorgung gewährleistet. Das mobile Forschungslabor kann unter anderem eingesetzt werden, um Hangrutschungen rund um Siedlungsgebiete zu überwachen oder um Gefahren und Risiken entlang von Bahn- und Autobahnstrecken effektiv abzuschätzen.

Folgende Gerätschaften des mobilen Forschungslabors wurden bei der Fachtagung präsentiert:
(Namen der Präsentator:innen jeweils in Klammer)

Wetterradar: Univ-Prof. Harald Rieder und Universitätsassistent Vinzent Klaus (BOKU)

Robotikplattform: Univ.-Prof. Gerald Steinbauer-Wagner, Universitätsassistent Matthias Eder und Projektassistent Richard Halatschek  (TU Graz)

Laborbus: Hannes Kern, wissenschaftlicher Koordinator (DCNA)

Geländewagen und Wetterradaranhänger: Senior Scientist René Kastner (DCNA)

Drohnen: Drohnenpilot Gerhard Lauk (TU Graz)

Messsensorik zur Überwachung von Infrastruktur und Hangbewegungen: Univ-Prof. Werner Lienhart (TU Graz) und Universitätsassistent Reinhard Gerstner (BOKU)

Über das Disaster Competence Network Austria (DCNA)

Das Disaster Competence Network Austria (DCNA) ist eine Kooperationsplattform von Universitäten und Forschungseinrichtungen, die 2017 von der TU Graz und der Universität für Bodenkultur Wien gegründet wurde. Die Organisation vernetzt Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Einsatzorganisationen, Unternehmen sowie Behörden im Bereich Sicherheits- und Katastrophenforschung. Ziel des DCNA ist der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis durch gemeinsame Forschungs- und Bildungsaktivitäten mit Stakeholdern sowie die Bereitstellung von Informationen für Entscheidungsträger im Katastrophenfall.

Obmann
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.h.c.mult. Harald Kainz
Rektor der Technischen Universität Graz

Stellvertretende Obfrau
Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Eva Schulev-Steindl, LL.M.
Rektorin der Universität für Bodenkultur Wien

DCNA-Geschäftsführung
Mag.(FH) Christian Resch MEng.


11.09.2023