Unter der Präsidentschaft der BOKU forscht Österreich im Africa-UniNet gemeinsam mit Partnern aus 17 afrikanischen Ländern.

Rund 140 Repräsentantinnen und Repräsentanten aus 18 Ländern und 70 Institutionen sind im Rahmen der 3. Generalversammlung des Universitätsnetzwerks „Africa-UniNet“ zwischen 13. und 15. September in Österreich. Dabei werden 22 Forschungsergebnisse aus Umwelt- und Naturschutz, Wasser- und Agrarforschung bis hin zu Öffentlicher Gesundheit und Bildung in Wien präsentiert. Niemals zuvor haben sich so viele Vertreterinnen und Vertreter afrikanischer Wissenschaftsinstitutionen mit österreichischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hierzulande getroffen.

Der Ausbau der Zusammenarbeit mit den Ländern Afrikas und des Globalen Südens ist eines der strategischen Ziele der österreichischen Bundesregierung. Allein in Äthiopien wurden in den letzten 15 Jahren 30 neue Universitäten eröffnet und ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten übernahmen wichtige Positionen in der öffentlichen Verwaltung. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Africa-UniNet (Austrian-African Research Network) zu. Die Organisation dieser spannenden, interkontinentalen Kooperation wird vom OeAD durchgeführt. Die inhaltlichen Entscheidungen des Netzwerkes werden vom Board unter Vorsitz von Hubert Hasenauer (BOKU) und Nzula Kitaka (Egerton University, Kenia) sowie von der jährlich stattfindenden Generalversammlung getroffen.

Das Netzwerk Africa-UniNet ermöglicht institutionelle und persönliche Kontakte sowie Kooperationen zwischen Österreich und afrikanischen Ländern. Dabei arbeiten derzeit Universitäten aus 17 afrikanischen Ländern mit österreichischen Hochschulen zusammen, um wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen, welche die schrittweise Realisierung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) unterstützen.

Am Foto von links: Doris Damjanovic (BOKU-Vizerektorin für Lehre), die Africa-UniNetz-Vorsitzenden Hubert Hasenauer (BOKU) und Nzula Kitaka (Egerton University, Kenia) und BOKU Rektorin Eva Schulev-Steindl.

„Die österreichische Bundesregierung hat den Ausbau der Zusammenarbeit mit Afrika als strategisches Ziel im Regierungsprogramm festgelegt. Dazu hat das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung spezifische Förder- und Vernetzungsinitiativen gestartet. Eine davon ist das Forschungsnetzwerk Africa-UniNet, das auch eine Förderschiene für Kooperationsprojekte enthält. Unser Ziel ist es, Kapazitätsbildung vor Ort zu unterstützen und durch Forschung einen Beitrag zur Lösung regionaler Probleme zu leisten, die häufig Auswirkungen globaler Entwicklungen sind“, so Bundesminister Martin Polaschek.

Hubert Hasenauer von der Universität für Bodenkultur Wien und derzeitiger Präsident von Africa-UniNet resümiert: „Wir freuen uns über das enorme Interesse, das dem Netzwerk von sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen Institutionen und von vielen Forscherinnen und Forschern – die ein breites disziplinäres Spektrum sowohl in den Naturwissenschaften als auch in den Sozialwissenschaften abdecken – entgegengebracht wird. In Zeiten multipler Krisen ist transdisziplinäre und transnationale Forschung wichtiger denn je. Abgesehen von der Bedeutung wissenschaftlicher Ergebnisse für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft trägt Africa-UniNet auch zu einem tieferen kulturellen Dialog bei, der Grenzen überwindet und Kontinente näher zusammenrücken lässt.“

Beispiele praxisrelevanter angewandter Africa-UniNet-Forschung

Digitales Lernen in Afrika – das hat nicht zuletzt die COVID-19-Krise gezeigt – hat enormes Potential und kann die Bildung auf dem gesamten Kontinent revolutionieren. Durch die Nutzung von Technologie und Internetkonnektivität kann digitales Lernen den Zugang zu Bildung in abgelegenen und unterversorgten Gebieten verbessern. 
Ein Africa-UniNet-Projekt der Universität Innsbruck, der Debre-Markos-Universität in Äthiopien und der Redeemer's University in Nigeria hat die Entwicklung einer speziellen digitalen Lern-App für den Englischunterricht an weiterführenden Schulen in Afrika zum Ziel. Das Projekt verbindet aufgabengestützte Aktivitäten mit bestehenden strukturierten Englischlehrplänen in Nigeria und Äthiopien, um den Kontakt der Schülerinnen und Schüler mit dem Sprachgebrauch in der realen Welt zu verbessern.

Mykotoxine sind in manchen Regionen Afrikas ein großes Problem im Zusammenhang mit der Getreideernte. Diese giftigen Verbindungen werden von bestimmten Schimmelpilzen produziert, die Nutzpflanzen, insbesondere Mais, Sorghum und Erdnüsse kontaminieren können. Schlechte Handhabung nach der Ernte, schlechte Lagerungspraktiken und unzureichende Trocknungsbedingungen tragen zum Vorkommen von Mykotoxinen bei und stellen ernste Gesundheitsrisiken und wirtschaftliche Verluste in der Region dar.  Mittels Chromatographie und Massenspektrometrie wurden die Mykotoxinwerte in häufig verzehrten Lebensmitteln bestimmt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ernährungsbedingte Belastung die empfohlenen Grenzwerte überschreitet und ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Kinder darstellt. Um dieses Problem anzugehen, werden Maßnahmen ausgearbeitet.

Der Viktoriasee ist der größte Süßwassersee Afrikas und flächenmäßig der zweitgrößte Süßwassersee der Welt. Er liegt in Ostafrika und Kenia, Uganda und Tansania teilen ihn sich. Durch den See werden ökologische Dienstleistungen geboten und sozioökonomische Aktivitäten für Millionen von Menschen, die an seinen Ufern leben, unterstützt. Alex Barakagira von der Nkumba University in Uganda untersuchte mit seinem Team die räumlich-zeitlichen Schwankungen der Wasserqualität an bestimmten Stellen im See. Die Studie streicht hervor, dass eine nachhaltige Seenutzunggrenzüberschreitende Planung und Governance auf verschiedenen politischen Ebenen sowie Raumplanungskonzepte zur Unterstützung politischer Entscheidungen erfordert.

Das gesamte Programmbooklet der Africa-UniNet-Generalversammlung inklusive der Forschungsprojekte ist unter folgendem Link verfügbar: Africa-UniNet 3rd GA | Programme booklet.

Africa-UniNet (Austrian-African Research Network) wurde 2019 vom BMBWF, dem OeAD als nationale Bildungs- und Internationalisierungsagentur sowie der Universität für Bodenkultur (BOKU) initiiert. Das Netzwerk ermöglicht institutionelle und persönliche Kontakte und Kooperationen zwischen Österreich und afrikanischen Ländern. www.africa-uninet.at


13.09.2023