Stéphanie Schai-Braun vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft erhält Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung.

 

Stéphanie Schai-Braun ist die neue Forschungspreisträgerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Am 6. Dezember erhielt sie im Museum der Natur Hamburg den mit 50 000 Euro dotierten Preis für ihre Forschungsarbeit zum Thema „Konkurrenzsituation zwischen Alpenschneehasen, Feldhasen und deren Hybriden bei globaler Erwärmung“.

„Mit Stéphanie Schai-Braun unterstützen wir eine engagierte Wissenschaftlerin, die sich einem drängenden Thema widmet, über das wir noch wenig wissen: Wildtiere im Klimawandel“, so Klaus Hackländer, Professor für Wildbiologie und Jagdwirtschaft  an der BOKU und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. 

Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) ist eine seltene Unterart des Schneehasen, die im Untersuchungsgebiet Graubünden ab einer Höhe von 1735 Metern vorkommt. Seine nahe Verwandtschaft mit dem Feldhasen (Lepus europaeus) ist unverkennbar. Im Vergleich zum Feldhasen ist der Schneehase nur etwas kleiner, auch seine Ohren sind kürzer. Seine Besonderheit: Er wechselt die Farbe seines Fells mit den Jahreszeiten. Im Sommer braun, im Winter weiß – das war eine raffinierte Anpassung an den Lebensraum des Alpenschneehasen, der im winterlichen Schnee gut getarnt war. Dieser Trick der Natur wird ihm mittlerweile zum Verhängnis: „Als Folge des Klimawandels sind die Winter milder
geworden. Oft liegt in den Wintermonaten kein Schnee mehr – das Fell des Schneehasen ist aber noch immer weiß. Auf braunem Berg- und Felsgrund ist er dann leichte Beute für Steinadler oder Uhu“, betont Schai-Braun. 

Auch Feldhasen leben im Alpenraum. Den Untersuchungen von Schai-Braun zufolge sind sie im Untersuchungsgebiet in Graubünden in Höhen bis zu 2345 Metern zu finden. Es gibt also eine Zone, in der sich die beiden Arten den Lebensraum teilen; im Untersuchungsgebiet sind das knapp 700 Höhenmeter. Kommt es zu einer solchen Lebensraumüberlappung, konkurrieren Schneehase und Feldhase nicht nur um Versteckmöglichkeiten und Nahrung, sondern auch um Sexualpartner. „Es scheint so zu sein, dass Schneehäsinnen dabei die größeren Feldhasenrammler bevorzugen, während sich die Feldhasenweibchen kaum mit männlichen Schneehasen paaren. Verpaaren sich Feld- und Schneehase, entstehen sogenannte Hybride. Bei jeder dieser Hybridisierungen geht ein Schneehasenwurf verloren“, so Schai-Braun. „Mithilfe von DNA-Proben wollen wir nun Verwandtschaftsanalysen bei Alpenschneehasen und Feldhasen durchführen, um die Folgen der Hybridisierung zu verstehen“, erklärt die Forscherin
weiter. 

Mehr über den Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung erfahren Sie auf http://www.DeutscheWildtierStiftung.de/Forschungspreis
 


07.12.2023