Der Alimentarius 2024
Zwei BOKU-Forscher*innen mit dem begehrten Wissenschaftspreises „Der Alimentarius 2024“ ausgezeichnet
Die Fachzeitschrift „Die Ernährung“ feierte am 28. Mai herausragende Leistungen in einem Festakt in den Wiener Börsensälen, darunter eine Dissertation und eine Masterarbeit, beide angefertigt am Department für Lebensmittelwissenschaften- und Technologie der BOKU University.
Auch in diesem Jahr hat der renommierte Wissenschaftspreis „Der Alimentarius“ zahlreiche junge Forscherinnen und Forscher motiviert, ihre Arbeiten einzureichen. Der Wissenschaftliche Beirat der Fachzeitschrift „Die Ernährung“ hat nach eingehender Prüfung vier Arbeiten als herausragend bewertet, darunter die Masterarbeit von DI Martin Ladurner, die neue Erkenntnisse über den Krankheitserreger Cronobacter sakazakii liefert sowie die Dissertation von DI Dr. Rubina Rumler, die sich mit der Einführung klimafreundlicher Körnerfrüchte in die Backwarenindustrie befasst.
Durchbruch bei der Erforschung von Cronobacter sakazakii
In seiner Masterarbeit untersuchte Martin Ladurner den bakteriellen Krankheitserreger Cronobacter sakazakii, der vor allem mit Säuglingsanfangsnahrung in Verbindung gebracht wird und lebensbedrohliche Infektionen bei Neugeborenen verursachen kann. Ladurner isolierte den Erreger aus verschiedenen Lebensmitteln und analysierte dessen Wachstum, Oberflächenadhäsion und Stressresistenz. Seine Forschung ergab, dass C. sakazakii in einer Vielzahl von Lebensmitteln vorkommt, darunter auch solche, die keiner weiteren Verarbeitung vor dem Verzehr bedürfen. Die Ergebnisse der Arbeit unterstreichen die Bedeutung von C. sakazakii als bislang unterschätztes Risiko in der Lebensmittelindustrie. Ladurners Forschung legt nahe, dass strengere mikrobiologische Kriterien und weitere Studien notwendig sind, um die Sicherheit von Lebensmitteln zu gewährleisten und den Schutz der Verbraucher*innen zu verbessern. Diese wissenschaftliche Arbeit wurde von Univ. Prof. DI Dr. Konrad Domig am Institut für Lebensmittelwissenschaften der BOKU betreut.
Klimafreundliche Alternativen für die Backwarenindustrie
Die Dissertation von Rubina Rumler befasst sich mit der Einführung alternativer und klimafreundlicher Körnerfrüchte in die westliche Backwarenindustrie. Dafür untersuchte sie die Beimischung glutenfreier Getreidesorten wie Sorghum, Hirse, Amaranth und Buchweizen, um den hohen Glutengehalt von Weizen auszugleichen. Rumlers Forschung zeigte, dass diese Körner nicht nur widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels sind, sondern auch vielversprechende Backeigenschaften besitzen. Insbesondere Sorghum, das bislang kaum Beachtung in der westlichen Ernährung fand, erwies sich als robustes und nährstoffreiches Getreide mit guten Vermahlungs- und Backeigenschaften. Durch chemische und rheologische Analysen sowie optimierte Backversuche konnte Rumler nachweisen, dass kleine Mengen dieser Alternativgetreide die Teig- und Backeigenschaften von Weizenteig verbessern. Ihre Dissertation liefert wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Nutzung dieser Getreide in der Backwarenindustrie und könnte eine bedeutende Rolle bei der Anpassung an die klimatischen Herausforderungen spielen. Die Dissertation wurde am Institut für Lebensmitteltechnologie der BOKU verfasst und von Assoc.Prof. Dr. Regine Schönlechner betreut.
Die Würdigung des Preisträgers und der Preisträgerin erfolgte durch Laudatoren aus dem Mitgliederkreis des Wissenschaftlichen Beirats: Assoc.Prof. Dr. Regine Schönlechner (BOKU) und Univ.Prof. Dr.med.vet. Martin Wagner(Vetmed).
Josef Plank, Vorsitzender des Universitätsrats der BOKU, betonte in seiner Keynote die Bedeutung des bevorstehenden Change Prozesses, der eine faktenbasierte Diskussion erfordert: „Wissenschaftliche Arbeiten und deren Anerkennung leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, Wissenschaft der Gesellschaft näherzubringen. Angesichts der bestehenden Wissenschaftsskepsis in Österreich ist dies von großer Bedeutung.“
„Lebensmittelsicherheit sowie innovative und nachhaltige Lebensmittel sind wesentliche Forschungsbereiche des BOKU-Kompetenzfelds ‚Landwirtschaftliche Produktion und Lebensmittel‘. Auszeichnungen wie diese unterstreichen die führende Rolle der BOKU in der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung in der Lebensmittelwissenschaft und -technologie in Österreich“, betonte Christian Obinger, Vizerektor für Forschung und Innovation, erfreut.