Zum Gedenken an Brigitte Klug
Brigitte Klug studierte Biologie in Innsbruck und promovierte dort im Jahr 1973. Bereits zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn zeigte sich ihre Leidenschaft für die Pflanzenwelt, ihre Neugier und ihr Engagement für den Naturschutz. Prof. Halbwachs erkannte früh ihr Talent und holte sie an die BOKU, wo sie im Rahmen des internationalen MAB-Programms („Man and the Biosphere“) die Produktionsbiologie alpiner Pflanzengesellschaften im Nationalpark Hohe Tauern erforschte. Viele ihrer Studien entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Botanik unter der Leitung von Prof. Erich Hübl.
In den Folgejahren konzipierte und beteiligte sie sich an zahlreichen Pilotprojekten, etwa zur ökologischen Bewertung von Mähwiesen, Skipisten und aufgelassenen Almen in den Alpenregionen Tirols und Salzburgs und sie entwickelte ökologische Bewertungsmethoden für den Straßenbahnoberbau (Grüngleis). Ihre Forschung war geprägt von hoher wissenschaftlicher Sorgfalt und dem festen Willen, praktische Beiträge zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung unserer Kulturlandschaften zu leisten. Aus ihren Arbeiten entstanden zahlreiche Publikationen, die schließlich in ihrer Habilitation mündeten: 1992 wurde ihr die Lehrbefugnis für Geobotanik verliehen.
Brigitte Klug war über viele Jahre hinweg eine Vertreterin des sogenannten „akademischen Prekariats“ – ihre Anstellungen verliefen oft projektbezogen und zeitlich befristet. Erst Ende 1991 erhielt sie eine feste Anstellung als Universitätsassistentin – im Zuge der Einrichtung der neuen Studienrichtung „Landschaftsplanung und Landschaftspflege“, für die sie mit ihrem landschaftsökologischen Hintergrund wie geschaffen war.
Bereits 1988 begann sie mit der Lehre – zunächst mit Übungen zur „Botanik für Landwirte“ und zur „Speziellen Botanik für Kulturtechniker“. Ihre Lehrveranstaltungen wurden bald zu einem festen Bestandteil der Studienrichtungen Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur. Ihre Vorträge waren geprägt von tiefer Fachkenntnis, Herzenswärme und Begeisterung – Eigenschaften, mit denen sie Generationen von Studierenden für die Botanik begeisterte. Sie vermittelte nicht nur Wissen, sondern auch Freude am Lernen und Forschen.
Studierende wie Kolleg*innen schätzten ihre stets hilfsbereite, offene und geduldige Art. Sie nahm sich Zeit für Fragen – auch mehrmals – und schuf ein Arbeitsklima, das geprägt war von gegenseitigem Respekt und Unterstützung. In ihren Lehrveranstaltungen förderte sie vernetztes Denken, Umweltbewusstsein und kritische Auseinandersetzung mit komplexen Zusammenhängen.
Brigitte Klug war weit mehr als eine Wissenschaftlerin und Lehrende – sie war eine begeisternde Persönlichkeit, die mit großer Hingabe ihre Liebe zur Natur und zur Wissenschaft weitergegeben hat. Ihr Engagement, ihre Wärme und ihre fachliche wie menschliche Integrität werden uns fehlen.