Die Arbeitsgruppe Rüker/Wozniak-Knopp am Institut für Molekulare Biotechnologie hat eine neuartige Anwendung des dort erfundenen „Modular Antibody Engineering“ entwickelt und in der Zeitschrift „Life“ publiziert. Dadurch steht nun ein weiterer attraktiver Antikörper zur Krebstherapie zur Verfügung. Modular Antibody Engineering erlaubt die Herstellung bispezifischer Antikörper, die über zusätzliche Antigenbindungsstellen im konstanten Teil des Antikörpermoleküls verfügen. HER2 ist ein Rezeptor, der auf verschiedenen Tumoren stark überexprimiert wird und dadurch das Wachstum von Tumorzellen fördert. Dieser Rezeptor spielt insbesondere in der Diagnose und der Therapie von Brustkrebs eine bedeutende Rolle.

Im Rahmen seiner Dissertation konnte Filippo Benedetti gemeinsam mit Kolleg*innen der Arbeitsgruppe zeigen, dass ein bispezifischer Antikörper, der gleichzeitig an zwei unterschiedliche Epitope von HER2 bindet, eine starke zytotoxische Wirkung auf Tumorzellen hat. Durch die zusätzliche Anbindungsstelle entsteht also eine Vernetzung der HER2-Moleküle, die dazu führt, dass diese in die Tumorzelle wandern, ihre Wirkung verlieren und die Krebszelle stirbt.

Die zu Grunde liegende Technologie wird vom BOKU spin-off F-star Therapeutics
(www.f-star.com; Nasdaq: FSTX) therapeutisch vielfältig eingesetzt.

Der Graphical Abstract des Artikels wurde vom Editor als Titelblatt für das Heft ausgewählt:

Reference: Filippo Benedetti, Katharina Stadlbauer, Gerhard Stadlmayr, Florian Rüker, Gordana Wozniak-Knopp: A Tetravalent Biparatopic Antibody Causes Strong HER2 Internalization and Inhibits Cellular Proliferation. Life 2021, 11(11), 1157; https://doi.org/10.3390/life11111157

Kontakt:

Ao.Univ.Prof. DI Dr. Florian Rüker
Institut für Molekulare Biotechnologie
florian.rueker(at)boku.ac.at