Konzept und Entwurfsherleitung

Das Konzept des Freiraums orientiert sich an der Architektur, welche sich hauptsächlich nach Südwesten öffnet. Durch Verlängerung der Gebäudekanten wird der Freiraum in die halböffentliche Anbau-, die öffentliche Multifunktions- und die private Gartenfläche mit Rückzugsmöglichkeit gegliedert. Die funktionale Gliederung des Außenraumes ermöglicht Wissensvermittlung im Freien, fördert soziale Kontakte und regt zum „Learning by doing“ an.

Die Anbaufläche im Westen des Klassenmoduls wird im Norden vom Gebäude, im Osten der Multifunktionsfläche von zwei Bänken, im Süden vom Hauptweg und im Westen vom Vorplatz der „Community Hall“ begrenzt. Zwei orthogonal zum Gebäude aufgestellte Hochbeete begrenzen die Anbaufläche zum Vorplatz der Halle und lenken den Strom der SchülerInnen vom  Eingangsbereich Richtung Hauptweg, der zwischen den Klassenmodulen über das Schulgelände führt. Die Hochbeete ermöglichen das Bearbeiten in angenehmer Arbeitshöhe. Von den parallel zum Gebäude aufgestellten Bänken kann der angrenzende Vorplatz gut überblickt werden. In der verlängerten Linie der Bänke werden parallel zum Gebäude Streifen betoniert, welche die Fläche in drei Teile gliedern. Insgesamt vier Bäume werden nördlich des Hauptweges und am Ende des mittleren Betonstreifens gepflanzt.

Die Multifunktionsfläche im Süden des Klassenmoduls wird im Norden von einem dem Gebäude vorgesetzten Rigol, im Osten durch die Gartenfläche, im Süden durch den Hauptweg und im Westen durch die Bänke der Anbaufläche begrenzt. Die betonierte Fläche kann für Ballspiele und andere Pausenaktivitäten, als Werkstatt im Freien oder als Ausstellungsfläche und als Fläche für Schulveranstaltungen benutzt werden. Der Platz stellt auch eine Erweiterung der Betonfläche des Gebäudes dar.

Die Gartenfläche im Osten des Klassenmoduls wird im Norden von einem Zaun und im Osten und Süden von Ziergras-Beeten begrenzt. Durch eine trapezförmige Betonfläche wird die Gartenfläche in zwei Teile gegliedert bzw. mit dem Innenhof des Gebäudes verbunden. Über diese Fläche ist auch eine Verzahnung mit dem benachbarten Klassenmodul möglich. Die Sitzelemente und Grasbeete sind beim nördlichen Sitzbereich im Viereck angeordnet, um einen ruhigeren Bereich zu schaffen. Die südlich gelegenen Sitzelemente und Grasbeete werden parallel zum Gebäude angeordnet. Je Sitzbereich spendet ein Baum Schatten. Hier ist Unterricht im Freien in Kleingruppen möglich.

Zum Entleeren der Behälter der Trockentoiletten wird dem Gebäude im Osten ein Betonweg vorgesetzt. In der Mitte der Gartenfläche wird eine mit Fertigrasen gelegte Sickermulde zum Ableiten des Regenwassers von den Betonflächen und vom Gebäudedach eingebaut. Das Regenwasser wird mit Hilfe eines Rigols, welches entlang der südlichen Gebäudekante verläuft, in die Mulde eingeleitet und versickert dort.

Adaptierungen in Südafrika

Die erste Adaptierung war die Anpassung der Gebäudehöhen an die Geländeoberfläche vor Ort. Daraus ergab sich die Notwendigkeit einer Stützmauer aus Beton zwischen Gebäude und Anbaufläche. Als westliche und östliche Abgrenzung der Multifunktionsfläche wurden zwei Sitzmauern aus Beton ausgeführt. Im Süden der Multifunktionsfläche wurden zwei Stufen betoniert, um eine Verbindung zum Hauptweg herzustellen.

Die zweite Anpassung war eine Größenreduzierung der Freifläche des Klassenmoduls, um fünf gleichwertige Bauplätze zu erhalten. Die Fläche wurde im Süden um einen Meter und im Osten und zwei Meter verkleinert. Gleichzeitig wurde der südlich gelegene Hauptweg in die Fläche integriert und mit einer Baumreihe bepflanzt. Ein dritter Grund für Einsparungen waren die Materialpreise vor Ort, welche höher waren als kalkuliert. Auf der Anbaufläche wurde nur der südliche Streifen betoniert, die anderen beiden Streifen wurden mit Kies gelegt. Die Bänke und Hochbeete wurden verkleinert. Die Anzahl der Hochbeete wurde aber von zwei auf drei erhöht. Auf der Gartenfläche wurden drei Bänke durch Blumenbeete ersetzt. Die Betonflächen der Gartenfläche wurden nicht ausgeführt. Stattdessen wurde der ganze nördliche Bereich der Gartenfläche sowie der Innenhof des Gebäudes mit Kies bedeckt. Die restlichen Flächen wurden mit Fertigrasen belegt, um der Bodenerosion bei starken Regenfällen entgegen zu wirken.

Der folgende Teil des Projektes wurde spontan in Südafrika geplant!

Eingang

Der Eingang umfasst eine Natursteinmauer mit Tor und Zaun. Dieser repräsentative Eingangsbereich des „Ithuba Skills College“ ist nur für Fußgänger. Die kniehohe Sitzmauer und die zwei Pfeiler zur Befestigung des Tores sind aus dem lokal vorkommenden Naturstein „Ironstone“ gebaut. Das Bauen der Natursteinmauer war kein leichtes Vorhaben. Drei Wochen lang schwitzten einige von uns, um die passenden Steine im Aushub zu finden, zu säubern, zu sortieren und in das Mauerwerk einzubauen. Da T-Profile aus Stahl nicht zu besorgen waren, ließen wir zwei rechtwinkelige Profile zusammenschweißen. Nachdem die Profile einbetoniert waren bohrten wir Löcher, um die Zaunelemente, welche von der lokalen Bevölkerung gefertigt wurden, montieren zu können. Die Zaunelemente wurden von uns auf die passenden Maße zugeschnitten und montiert. Für die beteiligten Personen war es eine große Freude, den fertigen Eingangsbereich zu sehen.