Masterplan

Zu Beginn des Projektes (Okt.07) wurde uns als Planungsgrundlage der von den StudentInnen in Graz erarbeitete Masterplan bereitgestellt. Vor Ort, in Südafrika, erforderten die neuen Gegebenheiten eine Überarbeitung der Pläne. Mit dem gegeben Masterplan als Basis und den Informationen, die nur Vorort aufgenommen werden können, wurde ein aktuelles und detaillierteres Konzept entworfen.

Um eine übergeordnete Struktur auf dem Grundstück zu verwirklichen, um welche sich die Module des Colleges in den nächsten Jahren entwickeln können, wurden in das Konzept Informationen über zukünftige Bauprozesse und deren zeitliche Entwicklung miteinbezogen. Die übergeordneten Strukturen des Geländes werden festgelegt durch eine Abstufung von öffentlichen bis zu privaten Räumen, durch Freiräume, Straßen, Fußwege und Bepflanzung.

Planungsziele

Differenzierung von öffentlichen und privaten Räumen

Entwurf eines Straßennetzwerks

Logistische Organisation der einzelnen Bauphasen

Aufnahme und Kategorisierung des vorhandener Baumbestandes

Erstellen von Bepflanzungsplänen

Konzept

Die Schwerpunkte des Der fließende Übergang von öffentlichem Raum in Räume mit privatem Charakter, mit der Community Hall als öffentliches Eine  Zufahrtsstraße von Osten Richtung Westen für die Lastwägen, zur Versorgung der zukünftigen Projekte.Konzepts basieren auf folgenden strukturierenden Elementen:

Ein Fußweg, von einer Baumreihe begleitet, zwischen den oberen zwei und den unteren zwei Klassen gewährleistet die Erreichbarkeit zu den Klassen für FußgängerInnen und ermöglicht die gelegentliche Benutzung durch

Ein offen gehaltener Freiraum in der Mitte der Klassengebäude, sichert einen zu Fuß zugänglichen und zentralen Ort.

Baumkartierung

Anfang Februar war das Areal des „Ithuba Skills College“ hauptsächlich Grasland mit einer Eukalyptusallee und drei Einzelbäumen. Diese Bäume bildeten die strukturgebenden Elemente des Ortes. Neben den Eukalyptsbäumen wuchsen keine anderen Arten auf dem Grundstück, jedoch auf den benachbarten Grundstücken (Primaryschool,  Kindergarten).

Diese Bäume waren stark zurückgeschnitten bzw. nicht belaubt, wahrscheinlich aufgrund von Wassermangel. Der Eukalyptus zählt zu den „alien invaders“ und ist nicht heimisch in Südafrika. Durch eine Baumkartierung wurden die bestehenden Exemplare aufgenommen. Die Bestimmung erfolgte anhand folgender Kriterien:

Vitalität

Schäden am Stamm und der Krone

Totholzrate des Baumes

Verhältnis Höhe/Durchmesser

Anhand dieser Faktoren wurden die Bäume von 1- 5 bewertet, wobei 1 einen gesunden Baum repräsentiert und 5 einen bereits toten bzw. sterbenden Baum.

Phasenplan

Nachdem im Bereich der Eukalyptusreihe drei weitere Klassenräume entstehen werden, wird die Frage des Platzbedarfes eine wichtige Rolle spielen. Durch die Evaluierung und die darauf basierenden Fällungen der beschädigten Bäume können verschiedene Platzszenarien entwickelt werden. Um grobe Schäden, verursacht durch zukünftige Baustellen, an den positiv bewerteten Bäume zu vermeiden ist ein mindest Abstand von drei Metern bis zum Stamm einzuhalten.

Die Neupflanzungen

Die Bäume spielen eine wichtige Rolle als verbindende Struktur auf dem Grundstück, als schattenspendende Elemente für unterschiedliche Parzellen und zur Steigerung der heimischen Artenvielfalt.

Wie schon erwähnt war die Eucalyptusallee das strukturbildende Element auf dem Grundstück und ein Raum bildete sich zwischen der Allee und dem Zaun der „Primary School“.

Aufgrund der Tatsache, dass der Eukalyptus zu den „alien invaders“ zählt, die einen hohen Wasserverbrauch haben und heimische Vegetation verdrängen, wäre das Fällen und Ersetzen der Bäume von ökologischem Interesse.

Die Eukalyptusallee stellte allerdings das einzig wirkliche schattengebende Element auf dem beinahe flachen Grasland dar. Da neugepflanzte Vegetation Zeit zum Heranwachsen braucht, hätte die Fällung der gesamten Eukalypten zu einer totalen Sonneexposition während des Tages für den Ort geführt.

Um eine nachhaltige Lösung zu finden werden die Bäume in aufeinanderfolgenden Schritten ersetzt. Die Neupflanzung von 64 heimischen Bäumen auf dem Grundstück soll in Zukunft Schatten spenden und die invasiven Eukalypten und ihre Struktur ersetzten. Das Konzept der Allee wurde übernommen und neue Baumreihen entlang der Straßen und Wege als strukturierendes Element gesetzt. Diese Baumreihen schaffen Korridore ohne zukünftige Baustellen zu blockieren.

Baumpflanzevent

Es wurden 64 Bäume auf dem Grundstück des „Ithuba Skills College” gepflanzt. Die Bäume als Containerpflanzen zu 10 bis 20 Litern wurden von der Baumschule „Panorama Nursery” in Walkerville bezogen, die uns nicht nur mit Pflanzenmaterial, sondern auch mit ihrem Fachwissen unterstützte. Auf Grund der harten und steinigen Erde erfolgte der Aushub der Pflanzlöcher mit dem Bagger. Anschließend wurden diese mit Erde ergänzt mit Humus und Beinmehl wiederbefüllt, um den Pflanzen einen guten Start zu geben. Nach der Pflanzung wurden die Gießmulden mit Gras und Mulch bedeckt. Die Neupflanzungen erfolgten im Zuge eines Events,  bei dem jedes Kind der ersten Klasse des „Ithuba Skills College” einen Baum setzte. (Siehe auch: Zusammenarbeit mit den SchülerInnen)

Die Arten

Die gepflanzten Arten sind in Südafrika heimisch und ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in der Provinz Gauteng. Durch Verwendung indigener Arten steigt die Artenvielfalt, und die natürliche Flora und Fauna wird gefördert. Vegetation in ihrer natürlichen Umgebung bedarf geringer Pflege und zeigt gute Verträglichkeit in Bezug auf lokale Wasserbedingungen, Sonneneinstrahlungen und Bodenstrukturen. Folgende Arten wurden verwendet, bis auf Prunus persica sind alle indigen.Karee Rhus Lancea

White Stinkwood Celtis africana

Wild Olive.Olea europaa subsp. africana

Peach Prunus persica

Straßen und Wege

Die Straßen und Wege sind strukturgebende Elemente, die Zugänge zu allen existierenden und zukünftigen Gebäuden gewährleisten.  Die nötige Zufahrt für den Schulbus und die Lastwägen, sowie die Verbindung der Einrichtungen erfordert ein durchgängiges Wegesystem, welches das gesamte Grundstück erschließt.

Realisierung

Die Zufahrtsstraße des umzäunten Geländes führt zum Eingang im Westen und verläuft entlang des Zaunes Richtung Norden. Eine Steinmauer mit Holzzaun markiert hier den Eingang zum “Ithuba Skills College” und befindet sich nahe Eingangs zur “Primary School” und zum “Kindergarten”. Ein zweiter Eingang im Westen beim Administrationsgebäude soll in Zukunft der Haupteingang des Grundstückes werden, auch die Bushaltestelle und Parkplätze sollen hier, außerhalb des Zaunes, Platz finden.

Ausgehend vom Haupteingang verbindet die Hauptstraße den Westen mit dem Osten des Grundstückes und bildet die Hauptachse auf dem Gelände. Sie garantiert die freie Zufahrt zu allen Einrichtungen des „Ithuba Skills College“, während der Bauphasen und zu deren Erhaltung und Pflege.

Ein Fußweg führt von der Hauptstraße zum Eingang im Norden und verbindet sie mit der “Community Hall“ und den Klassen.

Resümee

Die Straßen und Fußwege leiten die zukünftige Mobilität auf dem Grundstück und werden als lineares strukturierendes Element eingesetzt. Die durchgängige Erreichbarkeit zu allen Einrichtungen wird gewährleistet, die temporäre Nutzung durch Lastwägen ist möglich.

Bauphasen

Die Entwicklung des Colleges und der einzelnen Einrichtungen wird das Ergebnis aus verschiedenen Einzelprojekten über einen langjährigen Zeitraum sein. Beauftragte Universitäten aus Österreich und auch Südafrika realisieren landschaftsarchitektonische wie auch architektonische Projekte. Ein Phasenplan beschreibt die zeitliche Abfolge der einzelnen zukünftigen Baustellen, um sowohl Erreichbarkeit als auch genug Lagerplatz zu gewährleisten, und weiters die vorhandenen Strukturen nicht zu stören.

Realisation

Die Bauentwicklung der unterschiedlichen Parzellen wird in 5 Phasen eingeteilt.

1. Phase: Klasse 1, Administration, Infrastruktur (Wassertank); fertig gestellt bzw. voraussichtliche Fertigstellung 2008

2. Phase: Wohneinheiten; geplant von den StundentInnen der „University of Wittwatersrand, Johannesburg“; Beginn der Baustelle: Mai 2008

3. Phase: Wohneinheiten, „Community Hall“

4. Phase: Klasse 2 und Klasse 3

5. Phase: Klasse 4, Klasse 5 und „Service“

Resümee

Die zeitliche Abfolge der Bauphasen garantiert den benötigten Platz und den Zugang zu zukünftigen Baustellen und berücksichtigt existierende  Einrichtungen.