Neue Ausstellung zeigt die Umweltgeschichte Wiens und seiner Gewässer Die Geschichte Wiens und der WienerInnen wurde über Jahrhunderte stark von der Donau und ihren vielen Zubringern geprägt. Hochwasserschutz ist seit langem Teil dieser Geschichte, ebenso wie der Schutz der Fische, die die Bevölkerung ernährten. Viele der kleinen Bäche sind heute verschwunden, die Donau fließt reguliert weit weg vom Zentrum. Eine Ausstellung im Wiener Stadt- und Landesarchiv zeigt ab 10. September 2015 die Umweltgeschichte Wiens und seiner Gewässer. Bis zum Hochmittelalter floss die Donau direkt an den Stadtmauern Wiens vorbei. Seither verlagerte sie sich immer weiter weg von der Stadt. So lautet zumeist etwas verkürzt dargestellt die Geschichte der Wiener Donau. Ganz so einfach war die Sache aber nicht, denn seit dem späten 15. Jahrhundert zeichnen sich an der Wiener Donau mehrere Phasen ab, in denen der Fluss einen stark gewundenen Hauptarm entwickelte. Dieser schob sich immer weiter von Nussdorf ausgehend Richtung Stadt vor. War der Flusslauf zu stark gewunden, dann kürzte die Donau den Flussbogen bei einem größeren Hochwasser wieder nahe Nussdorf ab und das Spiel begann von vorne. Seit ungefähr 1450 n. Chr. haben vermutlich drei solcher Zyklen stattgefunden; beim vierten Zyklus kam im Jahr 1870 die Wiener Donauregulierung dazwischen. Die Donau-Auen waren im ausgehenden Mittelalter keineswegs mehr ungenutztes Land. Vielmehr hingen zahlreiche Interessen an den Ressourcen der Flusslandschaft: Holzgewinnung, Jagd, Fischerei, Weidenutzung und nicht zu vergessen die Funktion der Donauarme als Transportwege. Durch die hohe Dynamik der Donau ergaben sich zahlreiche, zum Teil über Jahrhunderte andauernde Probleme und Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessensvertretern. Am bekanntesten sind die intensiven Bemühungen der Wiener, die wichtigste Versorgungsroute zur Stadt, den Wiener Arm (heutiger Donaukanal), schiffbar zu erhalten. Dieser Kampf gegen die Dynamik der Donau währte zumindest seit dem 15. Jahrhundert bis zur Donauregulierung 1870 – 1875. Ab diesem Zeitpunkt ist auch eine sprunghafte Ausweitung der Siedlungsgebiete im Umland der Donau und ihrer Wiener Zubringer erkennbar. Nicht nur die Donau, auch andere Wiener Gewässer haben eine spannende Geschichte aufzuweisen. Der Wienfluss mit seinem Hang zu springflutartigen Hochwässern nahm bis ins späte 19. Jahrhundert weite Flächen des Wientales ein. Obwohl er zeitweise nur sehr wenig Wasser führte, existierten hier bereits seit dem Hochmittelalter zahlreiche Mühlen und lange Mühlbäche säumten den Fluss. Nicht viel anders war es an der Liesing. Ihr Wasser wurde fast vollständig durch zahlreiche Mühlbäche ausgeleitet. Vor der Regulierung war sie vielfältig: der Oberlauf gewunden mit breitem Schotterbett, flussab davon sumpfig und mäandrierend. Auch an der Liesing wurde bereits im Mittelalter Wasser zu Mühlen ausgeleitet und im 18. Jahrhundert wurde großflächig in ihre Gewässersystem eingegriffen, um trockengelegte Flächen landwirtschaftlich besser nutzen zu können. Ausstellung: Wien und seine Gewässer. Eine turbulente Umweltgeschichte. Eröffnung am 10. September 2015 um 17 Uhr im Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs (Wien 11, Gasometer D, 4. Archivgeschoß) ANMELDUNG ERFORDERLICH post(at)archiv.wien.gv.at oder 01400084815! Kontakt / Rückfragen::
Dr. Gertrud Haidvogl (01 47654/5204, gertrud.haidvogl@boku.ac.at) oder
Dr. Severin Hohensinner (01 47654/5209, severin.hohensinner(at)boku.ac.at