Anfahrt zum Lehrforstzentrum

Anfahrt zum Lehrforstzentrum

Der Lehrforst befindet sich an den niederösterreichischen Hängen des Rosaliengebirges im Bereich der Gemeinden Ofenbach, Schleinz, Walpersbach und Hochwolkersdorf im Bezirk Wiener Neustadt. Er erstreckt sich über eine Fläche von ca. 950 ha.

Die Adresse des Lehrforstzentrums lautet:

Heuberg 82

7212 Forchtenstein

Die Anfahrt zum Lehrforstzentrum können sie über Google Maps planen

1. Topologie

1. Topologie

Das Gebiet wird von 4 Hauptgräben (Mühlstein-, Kohl-, Grasriegel- und Trenkgraben) und von zahlreichen, meistens tief eingeschnittenen Nebengräben, andererseits von sanft gewölbten Rücken gebildet.


Der tiefste Punkt liegt auf 320m, der höchste auf 725m Seehöhe. Blockiges Grundgestein tritt an einigen Stellen zutage. 

Flächenanteile der Seehöhenstufen: 

Seehöhe%ha
300-450 m16,3146,6
450-550 m39,4355,2
550-650 m37,8340,5
650-750 m6,559,0
 100,0901,3

 

Flächenanteile der Hangneigungsstufen:

Hangneigung%ha
0-10 %438,8
11-20 %11101,0
21-30 %30267,0
31-40 %29259,3
41-50 %17149,5
> 51 %982,6
 100,0898,2

2. Geologie

Wie im gesamten Gebiet herrschen auch im Lehrforst kristalline Gesteine vor. Flächenmäßig überwiegen kalifeldspatführende Grobkorngneise sehr unterschiedlicher Strukturierung. 

Im Bereich derber Grobkorngneise kann man häufig schärfer ausgeprägte Landschaftsformen, ja sogar einige kleine Felstürme und grobes Blockwerk beobachten. 

Besonders im südlichen Teil des Lehrforstes findet man kleinflächig häufig plattige, meist auffallend helle Serizitschiefereinlagerungen. In geringem Ausmaß treten vorwiegend im Nordwesten des Gebietes auch dunkle, teilweise chloritführende Phyllite auf. Dort sind die Landschaftsformen sanfter und stellenweise durch alte Rutschungs- und Hangfließerscheinungen gekennzeichnet. Im Nordteil des Lehrforstes trifft man auf eine Schubscholle aus Dolomit und Dolomitbrekzie, die dem Semmeringmesozoikum zugeordnet wird. 

In einem flächenmäßig sehr kleinen Teil des Lehrforstes im Westen findet man sandige tertiäre Sedimente und Küstengerölle. Die rezente Bodenbildung im Bereich des Lehrforstes läuft häufig auf Resten alter tertiärer und zwischeneiszeitlicher Boden- und Verwitterungsdecken ab. Sie haben allerdings während der Eiszeiten durch die im periglazialen Raum ablaufenden Vorgänge wesentliche Umprägungen erfahren. Durch Bodenfließen wurden die Bodendecken der höheren und steileren Landschaftsteile vielfach bis zur Verwitterungsbasis aus Gesteinschutt und Grus abgetragen. 

Die leichteren und durchlässigeren Böden auf Grobkorngneis waren naturgemäß davon am stärksten betroffen. Im Ablagerungsbereich findet man häufig durch gerichtete Einlagerung von wenig verwitterten Gesteinstrümmern gekennzeichnete Fließerden großer Mächtigkeit. Vorwiegend im Bereich der Phyllite konnten sich alte, meist mächtige, dunkelbraun bis rotbraun gefärbte, stark bindige Bodendecken relativ unversehrt erhalten. Im Bereich des Dolomites bilden Braunlehmreste oder Dolomitschutt das Ausgangsmaterial für die Bodenbildung. 

Im Westteil entwickelten sich die heutigen Böden stellenweise auf tertiären Lockersedimenten, in den Tälern auf vorwiegend sandigen Alluvionen.

3. Böden

3. Böden

Im Bereich des Lehrforsts finden sich unterschiedliche Bodenarten:

  • Böden auf silikatischem Material
  • Grundwasserbeeinflußte Böden
    Im Sohlenbereich der Täler und im Bereich von Hangquellen findet man Gleye und Naßgleye. Der Humustyp ist vorwiegend Mull. Schwemmböden mit rasch wechselnden Schichtfolgen verschieden sortierten Materials kennzeichnen den Oberflutungsbereich der Bäche.
  • Braunerden und Semipodsole
    Böden dieser Gruppe nehmen im Lehrforst den größten Teil der Fläche ein. Substratbedingt weisen die Böden dieser Gruppe meist nur geringe Eisengehalte auf. Dies fuhrt dazu, daß die typischen eisenbedingten Horizontfärbungen meist nur mäßig ausgeprägt sind und daher oft relativ schwer anzusprechen sind.
  • Braunerden finden sich auf Grund des relativ basenarmen Ausgangsmaterials nur an wenigen Stellen in typischer Ausprägung. Sie sind an junge Gesteinsverwitterungsschichten mit noch verhältnismäßig hoher Basennachlieferungskraft gebunden, kommen daher also eher in den höheren Lagen auf fein- bis mittelkörnigen, dunklen feldspatreichen Grobkorngneisen vor, wo die alten ausgelaugten Bodendecken weitgehend erodiert wurden. Der ursprünglich unter Laubwald sicherlich häufiger vorhandene Typ der oligotrophen Mullbraunerde hat heute der sauren Moderbraunerde bzw. dem Semipodsol Platz gemacht.
  • Semipodsole sind sowohl auf Grobkorngneisverwitterungsschutt und skelettreichen, sickerwasserdurchlässigen Fließerden als auch auf skelettreichen Phyllitverwitterungsschutt häufig anzutreffen. Auf Grund der bereits erwähnten Eisenarmut sind die B-Horizonte meist nur wenig intensiv gefärbt. Die Eluvialhorizonte sind dort, wo die Böden den Braunerden noch relativ nahe stehen, nur schwach ausgeprägt und häufig durch die Humusfarbe überdeckt. Typischere Semipodsole lassen allerdings deutliche Eluvialhorizonte erkennen. Die Humusbildung ist Moder- und Rohhumus, wobei letzterer überwiegt. Die Auflagehumusmächtigkeit übersteigt selten 5 cm.
  • Pseudogleye
    Pseudogleye finden sich im Lehrforst relativ häufig überall dort, wo wenig durchlässiges Material Grundlage für die Bodenbildung war. Dies ist einerseits im Bereich der Serizitschiefervorkommen, deren feinplattiges, schluffiges Verwitterungsmaterial sehr zur Dichtlagerung neigt, der Fall, andererseits überall dort, wo bindiges Braunlehmmaterial aus alten Bodendecken in Fließerden zu wasserstauenden Horizonten Anlaß gibt. Auch hier drückt sich die relative Eisenarmut des Ausgangsmaterials in einer schwachen Ausprägung der Gleyfleckung und Konkretionsbildung aus.
    Vorherrschender Humustyp ist Moder bis hydromorpher Moder, es kommen aber auch Mull- und Rohhumuspseudogleye vor.
  • Stark braunlehmbeeinflußte Böden
    Hauptsächlich im Bereich der Vorkommen dunkler Phyllite bzw. im Ablagerungsbereich der darauf ursprünglich gebildeten und dann abgeflossenen Verwitterungsdecken finden sich stark braunlehmbeeinflußte Böden. Über mächtigen Schichten des meist dunkelbraun bis rotbraun gefärbten, plastischen, bei Austrocknung extrem verhärtenden Braunlehmmaterials hat die heutige Bodenbildung nur geringmächtige Schichten erfaßt. Die rezente Dynamik, der diese Böden unterworfen sind, ist einerseits Podsolierung und andererseits Pseudovergleyung. Die Humusbildung ist meist Moder und Rohhumus, selten Mullhumus.
  • Böden auf Karbonatgestein
    Auf Dolomitschutt exponierter Stellen findet man seichtgründige Rendzinen, auf weniger erosionsgefährdeten Stellen durchschnittlich geringmächtige karbonatische Braunlehme.
  • Böden auf tertiären Sedimenten
  • Im Westteil des Lehrforstes findet man auf tertiären Sanden tiefgründige, fruchtbare Mullbraunerden, fallweise mit leichter Tendenz in Richtung Parabraunerde und Pseudovergleyung.

4. Wald

4. Wald

Die natürlichen Waldgesellschaften, die sich aus den Boden- und Klimabedingungen ergeben sind hauptsächlich Buchenwaldgesellschaften (Luzulo-Fagetum und Asperulo-Fagetum). In den höheren Lagen und an den kühleren Nordhängen mit tiefgründigeren Bodentypen finden sich bereits Fichten-Tannen-Buchenwaldgesellschaften (Abieti-Fagetum). Im Bereich der Grabeneinhänge findet man Bergahorn-Eschenwälder (Aceri-Fraxinetum) während bei ausgebildeten Talböden Eschen-Schwarzerlen Bachsaumwald (Pruno-Fraxinetum) vorherrscht. Kleinräumig kommt auf Karbonat-Grundgestein (Dolomit) Karbonat-Buchenwald (Seslerio-Fagetum) vor. 

Einen Überblick über die Hauptbaumarten des Lehrforstes gibt die folgende Tabelle:
(EKL=Durchschnittlicher Gesamtzuwachs bis Alter 100 in fm/ha)

BaumartFläche (ha)%Vorrat (fm)%EKL
Fichte (Picea abies)372,641,3139.74046,18,6
Tanne (Abies alba)20,42,36.6662,29,6
Douglasie (Pseudotsuga menziesi)1,30,11200,0-
Lärche (Larix decidua)42,14,79.8333,25,3
Kiefer (Pinus silvestris)89,910,023.3377,77,1
Schwarzkiefer (Pinus nigra)0,30,01170,05,7
Strobe (Pinus strobus)1,70,21520,1-
Nadelbäume gesamt528,358,6179.96559,3-
Buche (Fagus silvatica)326,136,2115.93938,27,0
Eiche (Quercus petraea)16,81,92.4720,85,1
Hainbuche (Carpinus betulus)6,90,81.1510,44,5
Sonstige Hartholz-Laubbäume11,51,32.1190,75,4
Sonstige Weichholz-Laubbäume9,21,01.5760,65,7
Laubbäume gesamt370,541,1123.25740,7-
Blössen2,50,300,0-
Summe901,3100,0303.222100,07,6

 

Diese Baumarten finden sich in Beständen unterschiedlicher Mischungsformen:

BestandesmischungAnteil (%)
Fichten-Reinbestand18,0
Nadelbaum-Mischbestand10,6
Nadel/Laub-Mischbestand30,1
Laub/Nadel-Mischbestand18,3
Laubbaum-Mischbestand2,4
Buchen-Reinbestand13,5
Mischbestand mit >10% Tanne7,2

7. Forstliche Kennzahlen

Forst:

Waldfläche950 ha
Holzbodenfläche901 ha
Holzvorratrd. 300.000 fm
Vorrat/hard. 300 fm
Umtriebszeit100 und 120 Jahre
Hiebssatz Endnutzung3670 fm
Hiebssatz Vornutzung1730 fm
Hiebssatz/ha6,0 fm
Aufschliessung56 lfm/ha

 

Wildabschuss:

Rotwild2-5 Stk
Rehwildca. 50 Stk
Schwarzwildca. 10 Stk