Entwicklung und Vermarktung von Nichtholzprodukten und Dienstleistungen

Neben der Holzproduktion ist die Entwicklung und Vermarktung von Nichtholzprodukten und Dienstleistungen wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Die Pan-Europäischen Nachhaltigkeitsrichtlinien regen unter Kriterium 3 (Erhaltung und Stärkung der produktiven Funktionen der Wälder aus Holz- und Nichtholzprodukten) bewusst den Einsatz von Instrumenten an, die die Produktion sowohl von vermarktbaren als auch von nicht vermarktbaren Forstprodukten unterstützen sollen. Allerdings gibt es noch wenig wissenschaftliche Erkenntnisse, welche Arbeitsbereiche der Waldbewirtschaftung durch die Produktion von Nichtholzprodukten besonders betroffen sind, welche wirtschaftlichen Effekte zu erzielen sind und welche Bedeutung die verstärkte Produktion und Vermarktung auf die Nachhaltigkeit haben. Es ist daher wichtig zu klären, welche Auswirkungen die Stärkung bestimmter Nichtholzprodukte und Dienstleistungen auf die tägliche Waldbaupraxis hat.

Um Produkte in bestehenden Märkten positionieren bzw. neue Märkte erschließen zu können, ist eine Analyse über Beschaffenheit und Ausmaß der forstlichen Güter und Dienstleistungen Voraussetzung. Ein wichtiger Schritt wäre dabei die umfassende Darstellung der komplexen Zusammenhänge von Forstprodukten und Dienstleistungen (FP&DL) sowie der notwendigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung für jeden Waldbesitzer in Österreich. Nicht nur der Entschädigungen für entgangene Werte, sondern vor allem der monetären Bewertung diverser Leistungen des Waldes kommen verstärkte Bedeutung zu. Der effektive und effiziente Einsatz von knappen Mitteln im Bereich der forstlichen Planung und Praxis ist für eine Ausweitung der Produktdiversität wesentlich. Dafür ist die Klärung von Gesichtspunkten wie der Transparenz der wirtschaftlichen Auswirkungen und damit verbunden der Akzeptanz von Waldbesitzern und -bewirtschaftern für alternative Angebotsformen notwendig. Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Güter des Waldes seiner Sozialpflichtigkeit im Sinne der Waldfunktionen entsprechen und welche darüber hinaus vermarktbar wären, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht vermarktet werden (können). Tatsächlich war die Forstwirtschaft lange geprägt von einem ideologischen Effizienzverständnis. Die sogenannte "Kielwassertheorie", dass im Zuge der Holzproduktion alle anderen Wirkungen und Produkte automatisch mit anfallen, prägte die Waldbewirtschaftung der letzten Jahrzehnte. Auch im Verständnis der nachfolgenden räumlich expliziteren multi-funktionalen Waldbewirtschaftung waren vor allem die Koppelprodukte der dominanten Holznutzung für die Waldbesitzer relevant. Wirkungsanalysen können helfen, um die Zusammenhänge, Art und Intensität des Einflusses zwischen Produkten und Dienstleistungen in einem Forstbetrieb analysieren zu können. Der Stand des Wissens, der Verwendungszweck, das regionale Vorkommen, der gesetzlicher Rahmen und etwaige Förderungsmöglichkeiten sowie Einschränkungen bei der Waldbewirtschaftung und die zu erwartenden Einkommensmöglichkeiten soll erfasst werden. Im Rahmen von zwei Projekten sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie unterschiedliche Maßnahmen der Waldbewirtschaftung mit der Entwicklung und Vermarktung von Nichtholzprodukten und Dienstleistungen zusammenhängen und welche verbesserte Steuerungsmöglichkeiten es im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung geben kann:

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