PICUS v1.4 ist ein hybrides patch-Modell der Waldentwicklung und operiert auf einer 10 x 10m patch-Basis. Das Modell vereint die Fähigkeit von klassischen gap-Modellen, baumartenspezifische Konkurrenzverhältnisse über weite Umweltgradienten abzubilden, mit physiologischen Prinzipien der pflanzlichen Stoffproduktion. Dabei greift es einerseits auf spezifische Erfahrungen mit patch-Modellen im Ostalpenraum zurück (Lexer und Hönninger 2001), beinhaltet aber andererseits Konzepte des von Landsberg und Waring (1997) vorgestellten physiologischen Produktionsmodelles 3-PG. Die Hybridisierung der beiden Ansätze erfolgt über den wichtigen Prozessparameter Blattfläche und ist im Detail in Seidl et al. (2005) beschrieben. Unterirdische Kohlenstoff- und Stickstoffflüsse werden mittels eines biogeochemischen Prozessmodells (Currie et al. 1999) simuliert (siehe dazu http://www.al.umces.edu/currie/trace.htm), welches über Stickstoffverfügbarkeit auf das Pflanzenwachstum rückkoppelt. PICUS v1.4 enthält eine flexibles Management-Modul auf Skript-basis, welches User-spezifische Ernte- und Pflanzmaßnahmen ermöglicht. Des weiteren enthält PICUS v1.4 ein in Kooperation mit dem Institut für Forstschutz, BOKU verbessertes Modul zur Simulation von biotischen Störungen (Borkenkäfer Ips typographus) und ein Steinschlag-Modul (Kooperation mit der Fa. GeoExperts und dem Institut für Alpine Naturgefahren, BOKU). Die einzelnen Komponenten und deren Verbindungen sind in nachfolgender Abbildung (links) ersichtlich. Abbildung (links): Die Komponenten von PICUS v1.4.
- temp: Temperatur
- prec: Niederschlag
- rad: Globalstrahlung
- VPD: Dampfdruckdefizit
- bb: Borkenkäfer
- LA: Blattfläche
- NPP: Nettoprimärproduktion
- wd: verholzter Bestandesabfall
- Nav: pflanzenverfügbarer Stickstoff
- WHC: Wasserhaltefähigkeit