Im europäischen Raum einmalig und nur an der Universität für Bodenkultur Wien
Das Institut für Waldbau reagierte auf die große Nachfrage nach Sachverständigen, die sich für land- und forstwirtschaftliche Gebiete eintragen lassen möchten. Richter schlagen Alarm, da viele renommierte Sachverständige in Pension gehen und es auf diesem Gebiet zu wenig Nachwuchs gibt.
Am 1. Oktober 2021 fand die Eröffnung des Weiterbildungsangebotes des Institutes für Waldbau und der Weiterbildungsakademie der BOKU im Schwackhöfer Haus zum dritten Mal statt. Angeboten wird ein zweisemestriger Lehrgang der Kategorie 3 mit 24 ECTS.
Unsere LehrgangsteilnehmerInnen kommen aus folgenden Fachbereichen: Sachverständige aus der Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Raumplanung, Wasserbau, Immobilien, ImmobilienmaklerInnen, EigentümerInnen von land- und forstwirtschaftlichen Liegenschaften, Förster, BetriebsleiterInnen von Forstbetrieben, ImmobilienbewerterInnen bei Infrastrukturunternehmen und in Banken, SchadensreferentInnen bei Behörden und Versicherungen, Juristen, BOKU Absolventen.
Dieser Lehrgang steht auch nicht akademisch vorgebildeten Personen offen!
Das Interesse in Grund und Boden zu investieren, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Gerade in wirtschaftlich hochvolatilen Märkten gewinnen “grüne” Immobilien an Bedeutung. So werden Landwirtschaften und Wald vermehrt von Nicht-LandwirtInnen als alternative Wertanlage gesehen. Die am Markt tatsächlich erzielbaren Preise weichen meist von den Vorstellungen der VerkäuferInnen und potenziellen KäuferInnen ab. Der Marktwert ist aber mehr als nur der Wert von Boden und Holz. Wo liegt der Verkehrswert, wo beginnt die Liebhaberei?
Der Gutachter
Immobilienmakler verkaufen Immobilien, Sachverständige bewerten Immobilen. Immobiliengutachter haften für Befund und Gutachten.
Für die klassischen Immobilien (Bauland, Gewerbe, Gebäude) gibt es bereits zahlreiche universitäre Bildungsangebote, sowie private Aus- und Weiterbildungsangebote. In der land- und forstwirtschaftliche Liegenschaftsbewertung beschränken sich diese Angebote auf vereinzelte Seminarveranstaltungen. In der Fachliteratur zur Immobilienbewertung fristen die Land- und forstwirtschaftlichen Immobilien den Status von Spezialimmobilien.
Die Bewertung
Land- und forstwirtschaftliche Liegenschaftsbewertungen werden in ihrem Anforderungsprofil zumeist unterschätzt. Die zahlreichen Unwägbarkeiten der einzelnen Bewertungsparameter erfordern eine intensive fachliche Abarbeitung.
Landwirtschaften und insbesondere Waldimmobilien sind Bewertungsobjekte mit inhomogenen Bewertungsinhalten und mit geringen Flächenwerten, denen aber durch ihre Flächenausdehnung beachtliche Verkehrswerte zukommen. Eine Verkehrswertdifferenz von nur 1,00 € pro Quadratmeter bedeutet bei 1 ha bereits eine Veränderung im Ausmaß von 10.000,00 €.
Die gebotene fachliche Beurteilung hat nicht nur den inneren Wert der Liegenschaft (Sachwert, Ertragserwartung, Betriebsrisiko) zu erfassen, sondern auch die externen Rahmenbedingungen (Raumordnung, Gefahrenzonen, umweltrechtliche Vorgaben) zu berücksichtigen. Nur mit dieser Gesamtanalyse kann eine marktgerechte Verkehrwertermittlung gelingen und dem Fehleinschätzungsrisiko durch fachfremde Immobiliensachverständige entgegengewirkt werden.
Die Lehrenden kommen durchwegs aus der Bewertungspraxis, sind aus Fachpublikationen bekannt und in Ihren Fachgebieten als Gerichtssachverständige zertifiziert.
Die Zahl der Teilnehmerplätze ist auf 25 beschränkt. Diese Beschränkung ergibt sich aus der angestrebten Ausbildungsqualität.
Wir gratulieren unseren Lehrgangsabsolventen Herrn Ing. Herbert Forstner, Herrn Ing. Florian Kirchner und Herrn Mag. Norbert Supanz, Frau Ing. Beatrix Velechovsky, sowie Herrn Albert Gletter zur bestandenen Gerichts-Sachverständigenprüfung!