Beschreibung
In dem Workshop werden wir in einem ersten Schritt die gegenwärtige Stärkung und zunehmende Sichtbarkeit von politischem Aktivismus näher betrachten: Klimaaktivismus (Fridays für Future), Antirassismus-Bewegungen (Black Lives Matter) und Feminismus (#MeToo). Wodurch kam es zum Aufwind dieser politischen Bewegungen? Welche Erfolge konnten sie erringen?
Diese Sichtbarkeit von politischem Bewusstsein brachte in den vergangenen Jahren auch Unternehmen zunehmend dazu, in ihr Marketing politische Positionierungen gegen den Klimawandel, Sexismus und Rassismus einzuarbeiten. Im zweiten Teil des Workshops sehen wir uns Kampagnen von Unternehmen genauer an, die sich an aktivistischer Ästhetik und politischem Vokabular orientieren und diskutieren, wie eine politische Haltung dem Image eines Unternehmens dienen, und gleichzeitig gegen Diskriminierung oder klimaschädliches Verhalten wirken könnte. Ebenso diskutieren wir entlang dieser Beispiele, woran wir erkennen , ob letztlich doch nur Femwashing oder Greenwashing hinter den Marketing-Strategien stecken und wo die Probleme liegen, wenn zunehmend private Unternehmen Aufgaben des Staates wie Gleichstellung, Antidiskriminierungsmaßnahmen oder auch die Sicherstellung von reproduktiver Gesundheit von Frauen übernehmen?
Um diese Fragen zu diskutieren, helfen uns Theorien, wie etwa das Konzept des „progressiven Neoliberalismus" (Nancy Fraser) oder die Thesen, dass aktuell eine individualisierte Vorstellung von Empowerment vorherrscht und sukzessive an Gleichstellungspolitik orientierte Empowerment-Konzepte ersetzt (Christa Wichterich).