Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
Das Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung veranstaltete am 2. und 3. September 2024 die Jahrestagung der Nationalökonomischen Gesellschaft (NÖG) zum Tagungsthema “Transition to a Low Carbon Economy”. Nach den Grußworten der Rektorin Univ.Prof. Eva Schulev-Steindl diskutierten rund 160 Wirtschaftswissenschafter*innen wie der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft gelingen kann. Insgesamt wurden rund 120 Forschungsarbeiten zum Tagungsthema und zu anderen volkswirtschaftlicher Fragestellung präsentiert.
Katheline Schubert von der Universtät Paris Panthéon-Sorbonne und der Paris School of Economics diskutierte in Ihrem Beitrag „Sobriety. A necessity to fight climate change?“ die unterschiedlichen Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft im Kampf gegen den Klimawandel zur Verfügung stehen: technologischer Fortschritt, Preismechanismen und freiwillige Verhaltensänderungen. Mit Hilfe eines ökonomischen Modells und der Aufarbeitung der vorhandenen Literatur zu diesem Thema zeigte sie, dass freiwillige Verhaltensänderungen unabdingbar, aber bei weitem nicht ausreichend sein werden um den Klimawandel zu stoppen. Nur ein Mix aus all diesen Optionen kann den Klimawandel erfolgreich bekämpfen. Die Bepreisung von CO2 nimmt dabei immer eine wichtige Rolle ein.
Karsten Neuhoff von der Technischen Universität Berlin und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung machte in seinem Vortrag „Changing paradigms – how can electricity market design support reliable affordability and a clean and resilient energy system?“ Vorschläge, wie die vielfältigen und großen Herausforderungen eines Umbaus des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien gelingen kann. Dabei liegen die größten Herausforderungen nicht in der nötigen Ausweitung von Photovoltaik und Windenergie, sondern vielmehr in der Bereitstellung von Speicherkapazitäten und einem ökonomischen Umfeld, das den Energieproduzenten die nötige Sicherheit gibt, um die massiven, aber nötigen Investitionen zu tätigen. Funktionierende, lokale Energiemärkte und die Möglichkeit einer langfristigen Absicherung der Preise spielen dabei eine zentrale Rolle.
Im Anschluss an den Vortrag diskutierte ein hochrangiges Panel mit Tara Esterl (Austrian Institute of Technology), Karl Gruber (Wien Energie) and Jürgen Schneider (Klimaschutzministerium) und moderiert von Marlene Nowotny (Ö1) den Status quo und die Zukunftsperspektiven der Transformation des Energiesektors in Österreich. Auch hierbei zeigten sich die massiven legislativen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die dabei überwunden werden müssen.
Bei der Veranstaltung wurde auch der "Young Economist Award", ein Preis für die besten Konferenzbeiträge von jungen Kolleg*innen vergeben. Diese gingen an Maximilian Boeck (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Katharina Drescher (Universität Passau) und Sebastian Hager (Universität Oxford) für ihre Beiträge zu Wahrnehmensstörungen auf Finanzmärkte, den positiven Effekten von Sozialarbeiter*innen in Schulen und den Zusammenhang zwischen der Einstellung von Vorgesetzten zur Geschlechterneutralität und den Karriereverläufen von Frauen.
Die Veranstaltung wurde von der Heinrich Graf Hardegg’schen Stiftung, der Wien Energie, und der Österreichischen Nationalbank finanziell unterstützt. Nähere Informationen gibt es auf der Tagungshomepage. Die Vorträge von Katheline Schubert und Karsten Neuhoff inklusive Paneldiskussion sind in online abrufbar.