Die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Soziale Ökologie bemühen sich, die Interaktion zwischen sozialen und natürlichen Systemen als deren Koevolution theoretisch und methodisch fundiert zu beschreiben.

Den Kern einer sozial-ökologischen Theorie bilden die Konzepte "Gesellschaftlicher Metabolismus" und "Kolonisierung natürlicher Systeme." Darin verbinden sich Vorstellungen aus den verschiedensten Wissenschaftstraditionen - Biologie, Soziologie, Ökonomie, Technik, Geschichte, Geografie und Kulturanthropologie - zu einer kohärenten Sichtweise der Gesellschaft-Natur-Beziehung.

Diese Sichtweise bringen die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Soziale Ökologie ein bei der konzeptuellen wie praktischen Entwicklung von Informationssystemen für die Umweltfolgen menschlichen Handelns ("pressures upon the environment"), und sie leitet unsere Forschung zu ökologischen und sozio-ökonomischen Aspekten nachhaltiger Entwicklung im lokalen, nationalen und globalen Maßstab.

Das Methodenspektrum erstreckt sich von Material- und Energieflussanalysen (MFA und EFA) und auf GIS und Fernerkundung basierten Verfahren über systemische Akteurs- und Organisationsanalysen bis zur Arbeit mit historischen Quellen. Zunehmend werden auch Modellierungsverfahren zur Datensimulation, zur synthetischen Präsentation von Ergebnissen und als Grundlage für Szenarios benutzt. Ermöglicht wird dies durch eine stabile interdisziplinäre Kooperationskultur und intensive Teamarbeit.

Themenfelder

Neueste SCI Publikationen

Neueste Projekte

Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2025-08-01 - 2025-12-31

Ziel dieses Projektes ist es, die alltägliche Zeitverwendung und den CO2-Fußabdruck dieser Aktivitäten zu berechnen. Wir analysieren, die Unterschiede in zeitlichem Aufwand und CO2-Fußabdruck für Personen mit und ohne Sorgeverantwortung. Spezieller Fokus liegt bei Menschen, die Angehörige betreuen. Wir vergleichen und diskutieren die daraus resultierende Klimawirkung und den Zusammenhang mit Gesundheits- oder Krankheitswirkung.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2025-09-01 - 2028-08-31

Die Klimakrise stellt Gesellschaften weltweit vor immense Herausforderungen – nicht nur durch zerstörerische Extremwetterereignisse, sondern auch durch ihre weitreichenden sozialen Folgen. Besonders betroffen sind Care-Systeme: Sie sind unverzichtbar für das Funktionieren von Gemeinschaften, doch Klimaschocks gefährden ihre Stabilität, erhöhen den Bedarf an Pflegearbeit und verstärken soziale Ungleichheiten. Frauen tragen hierbei eine überproportionale Last – sowohl in unbezahlter als auch in bezahlter Care-Arbeit. C(L)ARE rückt die oft übersehene Verbindung zwischen Klimawandel, Geschlechterungleichheit und Care-Arbeit in den Mittelpunkt. Am Beispiel der Hochwasser in Niederösterreich im September 2024 untersucht das Projekt, wie klimabedingte Katastrophen Care-Systeme (zer)stören, Care-Netzwerke schwächen und gesellschaftliche Ungleichheiten verschärfen. Diese Fragen sind in Europa bisher kaum erforscht – die internationale Forschung konzentriert sich vor allem auf den globalen Süden. Klimakatastrophen treffen die ohnehin unterfinanzierten Care-Systeme hart: Pflegeeinrichtungen werden geschlossen, Infrastruktur wird beschädigt, und familiäre Netzwerke brechen weg. Gleichzeitig steigen der Bedarf an Care-Arbeit und die Belastung von Care-Arbeiter:innen, die oft unzureichend unterstützt werden. C(L)ARE zeigt diese Dynamiken auf und schließt bestehende Wissenslücken, indem es entscheidende Einblicke in die Verwundbarkeit von Care-Systemen und die langfristigen negativen Auswirkungen von klimabedingten Katastrophen liefert. C(L)ARE verwendet einen Methodenmix aus qualitativen Fallstudien und quantitativen Folgekostenabschätzungen, um die langfristigen Kosten der (Zer)Störung von bezahlten und unbezahlten Versorgungssystemen durch Naturkatastrophen am Beispiel des Hochwassers in Niederösterreich im Jahr 2024 abzuschätzen. Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels zielt das Projekt darauf ab, umsetzbare Strategien für widerstandsfähige und geschlechtergerechte Care-Systeme zu entwickeln. C(L)ARE soll Entscheidungsträger:innen in Österreich befähigen, Care-Arbeit als zentrale Säule der Klimaanpassungs- und Katastrophenmanagement-Strategien zu integrieren. Dabei wird das Projekt umsetzbare Empfehlungen für Infrastrukturverbesserungen, Katastrophenschutzpläne, Unterstützungsmechanismen für Care-Arbeiter:innen sowie langfristige Strategien zur Entwicklung widerstandsfähiger, geschlechtergerechter Care-Systeme entwickeln. Indem C(L)ARE die Relevanz von Care-Systemen für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Resilienz betont, setzt das Projekt einen neuen Maßstab für die Verbindung von sozialer Gerechtigkeit und nachhaltiger Klimapolitik.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2025-08-01 - 2027-12-31

Wissenschaftliche Konzeption und Schwerpunktsetzung der LTSER Plattform Eisenwurzen (M1 – 36) in Kooperation mit dem Umweltbundesamt Leistungsbeschreibung: • Weiterentwicklung der LTSER Plattform Eisenwurzen entlang der europäischen Plattform-Kriterien und Standard Observations zur Schärfung des sozial-ökologischen Forschungsprofils • Umsetzung plattformspezifischer strategischer Schritte im Rahmen des eLTER Prozesses (z.B. Überarbeitung des MoU nach den Kriterien von eLTER) • Integration von Forschungsbedarf der LTSER Plattform in nationale/internationale Projekte • Sozial-ökologische Ausrichtung der Datenstrategie und Weiterentwicklung des sozial-ökologischen Datenkonzepts • Aufbau einer Datenbank für sozial-ökologische Datensätze • Dokumentation existierender Datensätze in der Metadatenbank DEIMS, nach Maßgabe der Erfordernisse und zur Verfügung stehenden Mittel Implementierung ausgewählter Standard Observations in LTSER Plattformen (M1 – 24) in Kooperation mit dem Umweltbundesamt Leistungsbeschreibung: • Auswahl von eLTER Standard Observations für die Implementierung in LTSER Plattformen • Koordination der Implementierung • Testweise Umsetzung ausgewählter eLTER Standard Observations im Bereich der Sozialen Ökologie

Betreute Hochschulschriften