Biobasierte Industrie als Bestandteil der Kreislaufwirtschaft

Zahlreiche Studien und Strategien auf nationaler und EU-Ebene zeigen die Bedeutung sekundärer biogener Rohstoffe für die Transformation zu einer fossilrohstoffunabhängigen Kreislaufwirtschaft. Durch die beschränkte Verfügbarkeit primärer Ressourcen und der Konkurrenz biobasierter Produkte zu Nahrungs- und Futtermitteln, ist die Nutzung sekundärer Rohstoffe, z.B. aus der Lebensmittel¬produktion und biogenem Abfall ein wichtiges Thema geworden

Logistische Besonderheiten und wirtschaftliche Nachteile biogener Rohstoffe gegenüber fossilen Rohstoffen liegen unter anderem in der begrenzten Lagerbarkeit, der dezentralen Gewinnung und dem geringen Energie- bzw. hohen Wassergehalt der nachwachsenden Rohstoffe. Um die Ansprüche der Kreislaufwirtschaft zu erfüllen und negative ökologische Auswirkungen einzuschränken, wurden in den letzten Jahren zahlreiche Bioraffinerie-Konzepte entwickelt, die eine möglichst flexible Verarbeitung unterschiedlicher Biomassen zu einer weiten Palette an Produkten unter Ausnutzung des gesamten Potenzials – ohne Produktion von „Restmassen“ oder „Abfällen“ – zu ermöglichen. Tatsächlich wurden allerdings bisher nur wenige Bioraffinerien, vor allem in den Bereichen Holz, Papier und Lebensmittel im kommerziellen Maßstab in Betrieb genommen

Die anfallende sekundäre Biomasse wird in einem detaillierten Mengengerüst erhoben und durch die Einbeziehung spezifischer Konversionstechnologien das theoretische Substitutionspotenzial herausgearbeitet, wobei viel auf bereits erfolgter Arbeit in Vorprojekten zurückgegriffen werden kann. Außerdem erfolgt ein Vergleich der in Österreich und der EU anfallenden sekundären biogenen Rohstoffe. Nach der Erhebung vorhandener Infrastrukturen für potenzielle Bioraffinerien wird ein Logistikkonzept für ein integriertes Bioraffinerienetzwerk in Österreich entwickelt und in einer Karte dargestellt. Es werden Bioraffinerie-Konzepte für eine kreislaufwirtschaftsfähige Produktion biobasierter Produkte mit diversen Nutzungswegen inklusive Rentabilitäts¬abschätzungen erarbeitet und ökonomische und ökologische Auswirkungen unter verschiedenen Rahmenbedingungen eruiert. In einer Gegenüberstellung werden herkömmliche Produktionswege biobasierter Materialien und integrierte Bioraffinerie-Kaskaden verglichen.