Die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Soziale Ökologie bemühen sich, die Interaktion zwischen sozialen und natürlichen Systemen als deren Koevolution theoretisch und methodisch fundiert zu beschreiben.

Den Kern einer sozial-ökologischen Theorie bilden die Konzepte "Gesellschaftlicher Metabolismus" und "Kolonisierung natürlicher Systeme." Darin verbinden sich Vorstellungen aus den verschiedensten Wissenschaftstraditionen - Biologie, Soziologie, Ökonomie, Technik, Geschichte, Geografie und Kulturanthropologie - zu einer kohärenten Sichtweise der Gesellschaft-Natur-Beziehung.

Diese Sichtweise bringen die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Soziale Ökologie ein bei der konzeptuellen wie praktischen Entwicklung von Informationssystemen für die Umweltfolgen menschlichen Handelns ("pressures upon the environment"), und sie leitet unsere Forschung zu ökologischen und sozio-ökonomischen Aspekten nachhaltiger Entwicklung im lokalen, nationalen und globalen Maßstab.

Das Methodenspektrum erstreckt sich von Material- und Energieflussanalysen (MFA und EFA) und auf GIS und Fernerkundung basierten Verfahren über systemische Akteurs- und Organisationsanalysen bis zur Arbeit mit historischen Quellen. Zunehmend werden auch Modellierungsverfahren zur Datensimulation, zur synthetischen Präsentation von Ergebnissen und als Grundlage für Szenarios benutzt. Ermöglicht wird dies durch eine stabile interdisziplinäre Kooperationskultur und intensive Teamarbeit.

Themenfelder

Neueste SCI Publikationen

Neueste Projekte

Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2024-04-01 - 2025-01-31

In der 2022 beschlossenen Kreislaufwirtschaftsstrategie Österreich ist ein Ziel die Reduktion des Material-Fußabdruck Österreichs von 24 t/cap/a (2019) auf 7 t/cap/a bis 2050 (BMK 2022). Der Material-Fußabdruck wird von Statistik Austria im Rahmen der MFA-Berichterstattung berechnet unter Verwendung eines Berechnungstools, das vom Institut für Soziale Ökologie bereitgestellt wurde (siehe Schaffartzik et al. 2014). Dieses Tool wird im vorliegenden Projekt überarbeitet und weiterentwickelt entlang der folgenden Milestones: 1. Workshop 1: Diskussion der Optionen zur Aktualisierung und Verbesserung des von der BOKU Wien entwickelten Excel-Tools für die Berechnung der Rohmaterialäquivalente und des Material-Fußabdrucks sowie Beurteilung der Machbarkeit und Entscheidung über die Umsetzung. 2. Aktualisierung des Tools: Beratung in der Überarbeitungsphase des Input-Output-Modells und Implementierung im Excel-Tool. Aktualisierung der LCA-Koeffizienten im Falle, dass das LCA-Modul weiterhin in der Berechnung zur Anwendung kommt. Überprüfung der Struktur und Formeln des aktualisierten Excel-Tools. 3. Workshop 2: Evaluation und Diskussion der Ergebnisse des aktualisierten Excel-Tools im Vergleich zu Ergebnissen aus der Berechnung mit dem bisherigen RME-Tool und zu Ergebnissen aus der Berechnung mit dem Eurostat-Ländertool. Entscheidung über das zukünftige Vorgehen.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2024-07-01 - 2025-12-31

Das Niveau und die Struktur der Energie- und Ressourcennachfrage werden zunehmend als entscheidender Faktor für die Durchführbarkeit, den Zeitplan und die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen und deren SDG-Synergien und Zielkonflikte erkannt. Je höher die Nachfrage nach Energie und Materialien ist, desto früher, strenger und kostspieliger muss der Klimaschutz sein. Umgekehrt erhöht eine geringere Nachfrage die zeitliche Flexibilität des Klimaschutzes und reduziert die Stringenz und die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen, wodurch auch die Risiken von SDG-Tradeoffs reduziert werden. Die Energie- und Ressourcennachfrage selbst sind jedoch intermediäre Variablen, während eigentlich materielle & energetische Dienstleistungen und Annehmlichkeiten nachgefragt werden, die durch die Nutzung von Energie und Ressourcen bereitstellt werden. Die Effizienz der Ressourcennutzung und die Effizienz alternativer Dienstleistungsbereitstellungsmodelle rückt somit aus der Nachfrage- bzw. Endverbraucherperspektive in den Mittelpunkt des Klimaschutzes. Aufgrund der hohen Heterogenität der Konsumenten und der Vielzahl von Nachfragetypen (Nahrung, Unterkunft, Mobilität, Kommunikation, etc.) bleibt das theoretische Verständnis und die Modellierung von "Nachfrage" (außerhalb aggregierter vereinfachender Formulierungen) begrenzt und fragmentiert, ebenso wie die daraus resultierenden Möglichkeiten, nachfrageseitige politische Interventionen aus dem doppelten Blickwinkel des Klimaschutzes sowie der Förderung der SDGs vorzuschlagen und zu bewerten. Allgemeine Projektziele 1. den Stand der Technik der Nachfragemodellierung in der Umwelt- und Klimapolitikanalyse durch Methoden- und Modellvergleiche zu verbessern und den Transfer von konzeptionellen und methodischen Verbesserungen über Disziplinen, Sektoren und Umweltbereiche hinweg zu unterstützen. 2. Bessere Information der Politik durch strukturierte Modellexperimente und Simulationen, die potenzielle Auswirkungen, Barrieren sowie Synergien und Kompromisse mit anderen SDG-Zielen von nachfrageseitigen politischen Interventionen bewerten, insbesondere in neuartigen Bereichen und Dienstleistungsmodellen wie Digitalisierung, Sharing Economy oder der Integration von SDG- und Klimazielen in synergetischen Politikdesigns. 3. EDITS konzentriert sich sowohl auf die personellen als auch auf die technischen Ressourcen, indem es ein Expertennetzwerk und einen nachfrageseitigen Modellvergleich initiiert.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2023-11-01 - 2024-04-30

Die Universität für Bodenkultur, Institut für Soziale Ökologie kooperiert mit dem Kunst Haus Wien GmbH bei der Ausstellung "Into the Woods: Annäherungen an das Ökosystem Wald" im Zeitraum von April bis August 2024. Die Ausstellung befasst sich mit dem Lebensraum Wald, seinen Prozessen und Bedrohungen und hat dazu rund 15 zeitgenössische Künstler:innen versammelt. Ziele der Kooperation sind die wissenschaftliche thematische Unterstützung der Ausstellung, das Verfassen von Vermittlungstexten ("Fact Boxes"), die Abfassung eines Fachbeitrages zur Ausstellungspublikation über Klima & Wald sowie das Abhalten gemeinsamer Programmpunkte. Dieser Fachbeitrag soll sich mit wesentlichen Fragestellungen rund um das Thema Wald, inklusive der wichtigsten Wissenslücken, und deren wissenschafltichen Aufbereitung für ein nicht-Fachpublikum auseinandersetzen. Geplant sind auch Veranstaltungen wie ein Future Talk oder Exkursionen, an denen Mitglieder des Instituts für Soziale Ökologie teilnehmen. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Wäldern zu stärken und über ökologische Veränderungen einem breiten Publikum näherzubringen. Diese Kooperation schafft einen einzigartigen Raum, in dem die Expertise der Universität für Bodenkultur und die künstlerischen Darstellungen des Kunst Haus Wien zusammenkommen. Ziel ist es auch, Besucher:innen zu inspirieren und neue Blickwinkel auf die Bedeutung der Wälder zu eröffnen.

Betreute Hochschulschriften