Die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Soziale Ökologie bemühen sich, die Interaktion zwischen sozialen und natürlichen Systemen als deren Koevolution theoretisch und methodisch fundiert zu beschreiben.

Den Kern einer sozial-ökologischen Theorie bilden die Konzepte "Gesellschaftlicher Metabolismus" und "Kolonisierung natürlicher Systeme." Darin verbinden sich Vorstellungen aus den verschiedensten Wissenschaftstraditionen - Biologie, Soziologie, Ökonomie, Technik, Geschichte, Geografie und Kulturanthropologie - zu einer kohärenten Sichtweise der Gesellschaft-Natur-Beziehung.

Diese Sichtweise bringen die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Soziale Ökologie ein bei der konzeptuellen wie praktischen Entwicklung von Informationssystemen für die Umweltfolgen menschlichen Handelns ("pressures upon the environment"), und sie leitet unsere Forschung zu ökologischen und sozio-ökonomischen Aspekten nachhaltiger Entwicklung im lokalen, nationalen und globalen Maßstab.

Das Methodenspektrum erstreckt sich von Material- und Energieflussanalysen (MFA und EFA) und auf GIS und Fernerkundung basierten Verfahren über systemische Akteurs- und Organisationsanalysen bis zur Arbeit mit historischen Quellen. Zunehmend werden auch Modellierungsverfahren zur Datensimulation, zur synthetischen Präsentation von Ergebnissen und als Grundlage für Szenarios benutzt. Ermöglicht wird dies durch eine stabile interdisziplinäre Kooperationskultur und intensive Teamarbeit.

Themenfelder

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Neueste Projekte

Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2023-03-01 - 2023-08-31

Sowohl direkte CO2-Emissionen als auch die ergänzende Betrachtung von indirekten Emissionen aus Vorleistungen als CO2-Fußabdruck unterscheiden sich je nach alltäglicher Lebensweise beträchtlich. Neben dem Fußabdruck des Gesundheitssystems (Weisz et al. 2020) ist auch interessant, welchen Fußabdruck gesundheits- und betreuungsbezogene Tätigkeiten in Haushalten je Person und Stunde mit sich bringen. Für die Bewertung der alltäglichen Emissionen von Betreuung und Fürsorge ist ein Blick auf den CO2-Fußabdruck alltäglicher Aktivitäten hilfreich und kann über die Zeitverwendung berechnet werden (Smetschka et al. 2019). Ziel dieses Projektes ist es, für die Bereiche Gesundheit, Betreuung und Fürsorge den jeweiligen CO2-Fußabdruck zu berechnen. Zeit und besonders fehlende Zeit bestimmt viele unsere alltäglichen Entscheidungen. Ob wir zu Fuß gehen oder mit dem Auto fahren, Essen selber kochen oder fertig kaufen, mit Kindern spielen oder Hausarbeit machen: diese Entscheidungen treffen wir täglich. Sie haben Auswirkungen auf unsere Umwelt, auf unsere finanzielle Situation und nicht zuletzt auf unsere Lebensqualität und Gesundheit. Und sie werden auch bestimmt von den Möglichkeiten, die uns Arbeitsmarkt, Ausbildung, Einkommensverhältnisse und Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen bieten.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2022-09-01 - 2024-02-29

Das Niveau und die Struktur der Energie- und Ressourcennachfrage werden zunehmend als entscheidender Faktor für die Durchführbarkeit, den Zeitplan und die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen und deren SDG-Synergien und Zielkonflikte erkannt. Je höher die Nachfrage nach Energie und Materialien ist, desto früher, strenger und kostspieliger muss der Klimaschutz sein. Umgekehrt erhöht eine geringere Nachfrage die zeitliche Flexibilität des Klimaschutzes und reduziert die Stringenz und die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen, wodurch auch die Risiken von SDG-Tradeoffs reduziert werden. Die Energie- und Ressourcennachfrage selbst sind jedoch intermediäre Variablen, während eigentlich materielle & energetische Dienstleistungen und Annehmlichkeiten nachgefragt werden, die durch die Nutzung von Energie und Ressourcen bereitstellt werden. Die Effizienz der Ressourcennutzung und die Effizienz alternativer Dienstleistungsbereitstellungsmodelle rückt somit aus der Nachfrage- bzw. Endverbraucherperspektive in den Mittelpunkt des Klimaschutzes. Aufgrund der hohen Heterogenität der Konsumenten und der Vielzahl von Nachfragetypen (Nahrung, Unterkunft, Mobilität, Kommunikation, etc.) bleibt das theoretische Verständnis und die Modellierung von "Nachfrage" (außerhalb aggregierter vereinfachender Formulierungen) begrenzt und fragmentiert, ebenso wie die daraus resultierenden Möglichkeiten, nachfrageseitige politische Interventionen aus dem doppelten Blickwinkel des Klimaschutzes sowie der Förderung der SDGs vorzuschlagen und zu bewerten. Allgemeine Projektziele 1. den Stand der Technik der Nachfragemodellierung in der Umwelt- und Klimapolitikanalyse durch Methoden- und Modellvergleiche zu verbessern und den Transfer von konzeptionellen und methodischen Verbesserungen über Disziplinen, Sektoren und Umweltbereiche hinweg zu unterstützen. 2. Bessere Information der Politik durch strukturierte Modellexperimente und Simulationen, die potenzielle Auswirkungen, Barrieren sowie Synergien und Kompromisse mit anderen SDG-Zielen von nachfrageseitigen politischen Interventionen bewerten, insbesondere in neuartigen Bereichen und Dienstleistungsmodellen wie Digitalisierung, Sharing Economy oder der Integration von SDG- und Klimazielen in synergetischen Politikdesigns. 3. EDITS konzentriert sich sowohl auf die personellen als auch auf die technischen Ressourcen, indem es ein Expertennetzwerk und einen nachfrageseitigen Modellvergleich initiiert.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2023-01-01 - 2023-12-31

Das Europäische Netzwerk für Langzeit-Ökosystemforschung (LTER-Europe) schafft seit 2004 eine permanente Überwachungs- und Forschungsinfrastruktur in Europa. Seit 2018 steht eLTER auf der Roadmap des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen. Ein Schwerpunkt von LTER liegt auf der Interaktion von sozialen und ökologischen Systemen (LTSER). So strebt das Netzwerk neben dem Aufbau von permanenten Infrastrukturen für das ökologische Monitoring eine systematische, harmonisierte Sammlung von sozialen, ökonomischen und sozio-ökologischen Daten für bestimmte Regionen an, die sogenannten LTSER-Plattformen. Die Frage, welche sozialen, ökonomischen und sozio-ökologischen Daten gesammelt werden sollen, um Trends im sozial-ökologischen System aufzuzeigen, ist eine immerwährende theoretische und praktische Herausforderung. Im Rahmen der Projekte eLTER PPP und eLTER PLUS, die der Entwicklung und Formalisierung des eLTER RI gewidmet sind, wurde der Diskussionsprozess strukturiert und intensiviert und führte zur Auswahl der sozial-ökologischen Daten, die für diese Plattformen erhoben werden sollen. Im Einklang mit dem ÖAW-Datenaufruf wollen wir - harmonisiert und entlang der aktuellen und formalisierten Liste von Standardbeobachtungen - wesentliche sozial-ökologische Daten für das Monitoring der Entwicklung des sozio-ökologischen Systems in der LTSER-Plattform Eisenwurzen auswählen und standardisiert aufbereiten.

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