Projektbeschreibung und Problemstellung
Industriebrachen stellen degradierte Flächen dar. Die Umwandlung von ehemaligen Industriestandorten in postindustrielle Landschaften ist wirtschaftlich und technisch anspruchsvoll und kostspielig, während eine Anpassung für eine neue industrielle Nutzung viel eher möglich ist. Die Wiederbelebung bestehender Industriebrachen für industrielle oder produktionsorientierte Zwecke reduziert die Errichtung neuer Produktionsstätten auf der grünen Wiese und vermeidet so die Neuinanspruchnahme von Flächen, die Versiegelung von Böden und den weiteren Verlust der biologischen Vielfalt im Donauraum.
Eine Reindustrialisierung nach dem Prinzip "Braun ist besser als Grün" stellt eine planerische Herausforderung für die betroffenen Gemeinden und beteiligten Akteurinnen und Akteure dar, weil sie neben dem verwaltungstechnischen Aufwand im Kontext einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft und umweltfreundlichen Regionalentwicklungsstrategien stattfinden muss.
Erforderlich sind dabei u.a. - Mitplanungs- und Mitgestaltungsprozess im Einklang mit den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Prioritäten der betroffenen Gemeinden, starke Einbeziehung der Akteure der Zivilgesellschaft, - Interinstitutionelle Zusammenarbeit auf verschiedenen Verwaltungsebenen bei der Lösung von Raumplanungs-, Kontaminations- und anderen Umweltproblemen, Einbettung in die Bereiche Verkehr und Kommunikation, Infrastruktur, Bau und Wiederaufbau (Genehmigungen), Unternehmensförderung, Investorenmanagement und - Integration mit regionalen Strategien und polyzentrischen Entwicklungsplänen und die Entwicklung von Finanzierungskonzepten, die sich auf öffentlich-private Partnerschaften stützen.
ReInd-BBG befasst sich nicht nur mit leerstehenden Gebäuden, sondern auch mit großen (in der Größe) problematischen, degradierten Flächen. Kennzeichnend für ReInd-BBG ist auch die klare Ausrichtung auf die Re-Industrialisierung und das Bestreben, Investitionen auf Brachflächen statt auf die grüne Wiese zu lenken. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Suche nach Lösungen für die Finanzierung und Verwaltung des Standorts. Dazu gehören die Akquisition von Investitionen aus dem Privatsektor und praktische Lösungen, wie öffentliche Eigentümer mit dem Privatsektor bei der Regenerierung der Industriebrache und ihrer Umwandlung in neue wirtschaftliche Aktivitäten zusammenarbeiten können.
Ziele und Herangehensweise
Hauptziele sind die institutionellen Fähigkeiten der öffentlichen Behörden und der Akteure im Donauraum zu verbessern und die Reduktion sozioökonomischer und administrativer Fragmentierung in räumliche, wirtschaftliche und ökologische Transformationsprozesse durch Demonstrationen von Brownfield is Better than Greenfield (BBG) Reindustrialisierungen.
Im Zuge des Projektes werden folgende Punkte erarbeitet:
- Entwicklung und praktische Erprobung übertragbarer Multi-Level-Governance-Lösungen für die gemeinsame Erarbeitung realisierbarer BBG-Reindustrialisierungsszenarien
- Verbesserte interinstitutionelle Zusammenarbeit und Einsatz von partizipatorischen Ansätzen zur Einbindung der Bevölkerung
- Verringerung der sozioökonomischen und administrativen Fragmentierung in räumlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Transformationsprozesse durch politischen Dialog mit EUSDR und territorialen Strategien
- Aufbau eines nachhaltigen Managements für die BBG-Reindustrialisierung. In diesem Zusammenhang werden auch Finanzierungsoptionen (Investoren, PPP) diskutiert, ein solides Finanzierungskonzept entwickelt und auf seine Machbarkeit geprüft.
Das Projekt ReInd-BBG bietet eine hervorragende Gelegenheit, die begrenzten Kapazitäten und Fähigkeiten der öffentlichen Behörden zu verbessern, die sich mit dieser spezifischen territorialen Herausforderung in den postkommunistischen Ländern der Danube Region befassen. Dazu zählen mangelndes Bewusstsein und Wissen über das Management von Industrielandschaften für die Reindustrialisierung, Schwache Multi-Level-Governance und Mangel an Instrumenten und kooperativen Ansätzen für die Realisierung öffentlich-privater Projekte, Mangel an Konzepten für die Einbeziehung lokaler und zivilgesellschaftlicher Akteure durch ko-kreative Prozesse und
geringer Grad an interinstitutioneller Zusammenarbeit und Koordination.
Projektbearbeitung am Institut für Landschaftsarchitektur: Roland Tusch, Cecilia Furlan, Emilie Stecher, Jürgen Furchtlehner
Siehe auch
https://forschung.boku.ac.at/de/projects/15804
https://boku.ac.at/rali/ila/newsitem/78752
https://boku.ac.at/rali/ila/newsitem/77477
Projektpartner
CCIS - Chamber of Commerce and Industry of Slovenia, Slovenija, Lead Partner
ZAG - Slovenian National Building and Civil Engineering Institute, Slovenija
Hrastnik - Municipality of Hrastnik, Slovenija
DDIP ZDC - Department for Development and International Projects of Zenica-Doboj Canton, Bosnia and Herzegovina
EFZ - Eko-forum Zenica, Bosnia and Herzegovina
BOKU - University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna, Österreich
RDA Backa - Regional Development Agency Backa Ltd, Novi Sad, Serbia
RAV - Vojvodina Development Agency Ltd. Novi Sad, Serbia
Sombor - City of Sombor, Serbia
Vratsa - Municipality of Vratsa, Bulgaria
CCI-Vratsa - Chamber of Commerce and Industry, Vratsa, Bulgaria
Resita - Resita Municipality, România
MKBT - Make Better Association, România
Zenica - City of Zenica, Bosnia and Herzegovina
Niksic - Municipality of Niksic, Crna Gora
EPCG - EPCG Steelworks, Niksic, Crna Gora
ReInd-BBG wird co-finanziert durch das Interreg Danube Region Programme der Europäischen Union
Projektlaufzeit 2024 - 2026
https://interreg-danube.eu/projects/reind-bbg