BOKU-Wissenschafter mit Bundespräsidenten in Äthiopien (18.02.2008)

Bundespräsident Heinz Fischer wird diese Woche bei seinem Staatsbesuch in Äthiopien von zwei BOKU-Wissenschaftern - Prof. Herwig Waidbacher und Prof. Jean Schneider - begleitet werden:
 
Prof. Herwig Waidbacher (Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement) wird vor Ort ein Projekt präsentieren, das in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern und dem äthiopischen National Fish And Other Aquatic Lives Research Center Sebetai entwickelt wurde und auf mehreren Standorten- auch in Kenia und Uganda- verwirklicht wird. Es geht hier um ein Fischzuchtsystem, das es den lokalen Bauern ermöglicht, ohne große Infrastruktur ihre Proteinversorgung sicherzustellen. Es wurden Fischkäfige entworfen, die prinzipiell in allen Wasserkörpern eingesetzt werden können, da sie mit widerstandfähigen Tilapien (Buntbarschen) besetzt werden. Weil die Tiere in den Behältern jederzeit verfügbar sind, entfallen aufwändige Fangtechniken und die Fische können je nach quantitativem Bedarf entnommen werden, ohne logistisch komplizierte Kühlketten aufbauen zu müssen. Derzeit wird noch an einer Verbesserung des Fischfutters gearbeitet, denn dies darf nicht auf Kosten der Nahrungsressourcen von Menschen und Haustieren gehen. Es hat sich gezeigt, dass die Tilapien mit Blättern von Süßkartoffeln, Maniokblättern und sogar vorbehandelten Hühnerfedern gefüttert werden können. Waidbacher: “Das funktioniert gut, wenn man sich vorher die sozioökonomischen Strukturen anschaut und mit den äthiopischen Wissenschaftern sowie der lokalen Bevölkerung  zusammenarbeitet. Die Bauern ergreifen inzwischen selbst Initiativen und identifizieren sich mit dem Projekt.“
Kontakt: herwig.waidbacher(at)boku.ac.at bzw. www.bomosa.org

Die Arbeiten von Prof. Jean Schneider (Institut für Angewandte Geologie) beschäftigen sich mit der besonders in Äthiopien kostbaren Ressource Wasser. Er ist verantwortlich für „das Wasser im Boden“. Auch in Äthiopien tätig ist sein ebenfalls mit den Projekten befasster BOKU-Kollege Prof. Willibald Loiskandl (Institut für Hydraulik und landeskulturelle Wasserwirtschaft), der sich mit dem oberflächennahen Bereich auseinandersetzt. In Äthiopien leidet man unter immer wiederkehrenden Dürreperioden. Dabei wäre das Wasser im Prinzip vorhanden, aber es wird damit nicht nachhaltig und koordiniert umgegangen. Schneider: „Wir versuchten, in einem Workshop die äthiopischen Kollegen mit den lokalen Verantwortlichen zusammenzubringen, sodass die Forschung eine unmittelbare Nutzanwendung erhält“. Unter anderem hat Jean Schneider ein Curriculum für ein Geologie-Studium in Äthiopien aufgebaut und verschiedene Preise fürjunge WissenschafterInnen initiiert, darunter einen für ethnischeMinderheiten und weibliche Studierende, denn die sind in Äthiopiens Universitäten noch krass unterrepräsentiert. An den BOKU-Instituten funktioniert der Austausch an Studierenden und Doktoranden bestens: 34 äthiopische Studierende, davon 29 Männer und 5 Frauen, sind zur zeit an der BOKU zu Gast. Kontakt: jean.schneider(at)boku.ac.at oder http://waterman.boku.ac.at