BMBWF Infoseite: Entwicklungspläne der österreichischen Universitäten


BOKU Entwicklungsplan 2018

– Auszug der für Weiterbildungsangebote wesentlichen Teile –

4 Das Umfeld der BOKU

4.3 BILDUNGSANGEBOT

Die BOKU ist sich auch der Herausforderung bewusst, die sich durch die steigende Vielfalt an tertiären Bildungsangeboten ergibt. Die zunehmende Differenzierung und Diversifizierung der Bildungslandschaft und der Arbeitsmärkte legen die individuelle Behandlung von Zulassungs- und Anerkennungsfragen und die explizite Auseinandersetzung mit den Bildungsangeboten im nationalen und internationalen Umfeld der BOKU nahe. Die gemäß Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung 2013- 2018 (http://www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=53264) angedachte Gründung von Fachhochschulen in den ureigensten Kernbereichen der BOKU macht es notwendig, sowohl die Positionierung der BOKU weiter zu schärfen als auch über die Beziehungen zu den eventuell zu gründenden neuen Institutionen nachzudenken. Tatsächlich sind die inhaltlichen Spielräume für die Neugründungen zwischen den exzellent aufgestellten höheren Land- und Forstwirtschaftlichen Schulen und der BOKU gering. Die BOKU geht hier mit der Überlegung, ein berufsbegleitendes Regel-Bachelorstudium Agrarwissenschaften anzubieten, einen offensiven Weg, der den artikulierten Bedürfnissen der Praxis sehr nahe kommt. Dabei soll insbesondere auch die fachliche Ausrichtung des Standortes Tulln genutzt werden. Weiters beteiligt sich die BOKU an einem strategischen Prozess des BMLFUW und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik zum Thema tertiäre Bildung im landwirtschaftlichen Bereich.

Um die Akzentuierung der BOKU-Studien im Gesamtgefüge des Bildungssystems zu unterstreichen, ist somit die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Qualifikationsprofilen und den definierten Lernergebnissen besonders wichtig. Weiters tritt die Bedeutung einer Weiterentwicklung der internen Qualitätssicherung der Lehre in den Vordergrund. Im Hinblick auf die Übergänge zwischen Bildungseinrichtungen legt die BOKU explizit darauf Wert, dass die aufnehmende Institution darüber entscheidet, ob die Voraussetzungen für den Eintritt auf einem bestimmten Qualifikationsniveau tatsächlich erfüllt sind und damit anerkannt werden können. Daraus ergibt sich u.a. ein zunehmender Aufwand im Bereich der Studienadministration.

Ausgehend vom Bereich Lehre setzt sich die BOKU zum Ziel, den Gedanken nachhaltigen Handelns ganz bewusst auch in Bezug auf die internen und externen sozialen Netzwerke zu leben und einen vertrauensvollen Umgang zwischen allen AkteurInnen zu pflegen. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Förderung einer guten Kommunikationskultur und des konstruktiven Dialoges, weiters die Berücksichtigung der Anliegen von Studierenden, Lehrenden und anderen MitarbeiterInnen sowie des näheren und weiteren gesellschaftlichen Umfeldes der BOKU. Ein weiterer Aspekt ist die aktive Entwicklung von BOKU-Weiterbildungsprogrammen im Sinne des „Lebensbegleitenden Lernens“ ausschließlich in inhaltlichen Kernbereichen der BOKU. Als eine der zentralen Aufgaben sieht die BOKU die Entwicklung neuer Methoden und hoher Problemlösungkompetenz. Vernetztes Denken, Inter- und Transdisziplinarität der Lernenden und der Lehrenden der BOKU erhöhen die Chancen und Akzeptanz der AbsolventInnen am Arbeitsmarkt. (p.9)

5 Die BOKU in der Zukunft

Um die wichtige Rolle der BOKU als führende Universität in Österreich im Bereich der Life Sciences in Forschung und Lehre zu verstärken, strebt die BOKU insbesondere an:

► eine kontinuierliche, innovative Weiterentwicklung und Überarbeitung der Lehre und Weiterbildung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis, (p.11)

… nen zusammen, die für Katastrophenvermeidung, -vorsorge und -management relevant sind. Zur umfassenden Bearbeitung von Fragen dieser Art ist neben der BOKU-internen Vernetzung in Forschung, Lehre und Weiterbildung darüber hinaus die Vernetzung mit anderen Universitäten, außeruniversitären Forschungsinstitutionen, der öffentlichen Hand sowie den Blaulichtorganisationen erforderlich. (p.20)

6 Forschung an der BOKU

6.2 Strategische Grundsätze


Forschung auf hohem Niveau ist für die BOKU Grundlage und Leitlinie der Entwicklung in die Zukunft. Die BOKU bekennt sich zur forschungsgeleiteten Lehre. Daraus ergibt sich, dass Studien und Weiterbildung nur in jenen Bereichen angeboten werden, die auch wissenschaftlich auf internationalem Niveau bearbeitet werden bzw. in denen über Partnerschaften auch in Teilbereichen, die die BOKU nicht bearbeitet, dieses Niveau garantiert werden kann. (p.21)

7 Lehre an der BOKU

7.1 Präambel

Universitäten als tertiäre Bildungseinrichtungen tragen wesentlich zur Lösung zentraler gesellschaftlicher Problemstellungen bei. Die Lehre an der BOKU entwickelt sich zunehmend im Rahmen eines mehrdimensionalen Spannungsfeldes, welches durch verschiedenste Anforderungen und Erwartungen aus Forschung, Industrie und Wirtschaft, Gesellschaft und nationaler wie internationaler (Bildungs-) Politik geprägt ist. Das Angebot qualitativ hochwertiger Lehre, bei gleichzeitig hohen Studierendenzahlen, die Stärkung von Inter- und Transdisziplinarität sowie der Internationalisierung in den Studiengängen, und die Bereitstellung von Weiterbildungsangeboten zur Unterstützung eines „Lebensbegleitenden Lernens (Life-Long-Learning / LLL)“ stellen aktuell eine wesentliche Herausforderung an die Universitäten dar. Dies erfordert zum einen erhöhte Ressourcen, zum anderen müssen geeignete Strukturen und Maßnahmen bzgl. interner Fortbildung und Qualitätsmanagement entwickelt und umgesetzt werden. Im Folgenden wird dargestellt, wie die BOKU zukünftig für den Bereich Lehre in diesem Spannungsfeld agieren wird.

7.2 Strategische Grundsätze

Die BOKU lebt die Einheit und Gleichwertigkeit von Lehre und Forschung im Sinne des Humboldtschen Bildungsideals („Forschungsgeleitete Lehre“). Hervorragende Lehre ist essentiell für die Weiterentwicklung der Forschung, indem sie verantwortungsvoll ihren Nachwuchs heranbildet. Exzellente Forschung fördert exzellente Lehre und umgekehrt. Qualitätsvolle Lehre fördert Bildung für nachhaltige Entwicklung und Gestaltungskompetenz als Schlüsselqualifikationen auch als Basis für die Third Mission der Universität, wie Weiterbildung, Wissenstransfer, Politikberatung, uam. Die BOKU bekennt sich zu einer Ausrichtung der Lehre, die die Lernenden und Lernprozesse in den Mittelpunkt stellt; ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist dabei das selbstgesteuerte, problemorientierte Lernen. Lehre an der BOKU ist eine lernendenzentrierte, forschungsgeleitete und wissenschaftsbasierte Lehre. Sie ist charakterisiert durch das Drei-Säulen-Modell Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Die BOKU zeichnet sich in der Lehre durch die besondere Sensibilität ihrer Angehörigen für gesellschaftspolitische Entwicklungen aus. Dies ist verbunden mit der hohen Bereitschaft, sich spezifische Kenntnisse und Expertisen für gesellschaftlich relevante Themen anzueignen und im Dienste der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.
Im Sinne des Bolognaprozesses wird die Internationalisierung als ein wesentlicher strategischer Grundsatz für die Weiterentwicklung der Lehre an der BOKU angesehen.

7.3 Strategische Zielsetzungen

Für eine qualitätsvolle Weiterentwicklung der Lehre der BOKU ist ausreichende Finanzierung eine notwendige Voraussetzung. Die BOKU unterstützt die politische Zielsetzung einer kapazitätsorientierten Studienplatzfinanzierung mit dem Ziel die Universität qualitativ weiterzuentwickeln und Betreuungsrelationen signifikant zu verbessern. Aus diesem Grund strebt die BOKU ab der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode Aufnahmeverfahren für alle Bachelorstudienprogramme an (siehe Kapitel 5). Eine Nichtumsetzung dieses politisch-strategischen Vorhabens bzw. eine Nichtunterstützung der strategischen Pläne der BOKU zur Stabilisierung der Studierendenzahlen und der notwendigen Anpassung der Ressourcen würde zu massiven Problemen führen, die den Lehrbetrieb zum Erliegen bringen.
Im Sinne einer forschungsgeleiteten und wissenschaftsbasierten Lehre geben die Lehrenden ihr in der Forschung erworbenes Wissen und Kompetenzen an ihre Studierenden weiter und treten mit ihnen in kritischen Diskurs. Dazu dient der reflektierte Einsatz innovativer didaktischer Lehr- und Lernmethoden für die Regellehre als auch die universitären Weiterbildungslehrgänge. Der Trend zur Digitalisierung und der derzeit steigenden Studierendenzahlen stellt die Lehre an der BOKU vor große Herausforderungen in Bezug auf Personal- und Raumressourcen. Der bestmögliche Einsatz neuer Lehr- und Lernformen, insbesondere das sogenannte „Blended Learning“ ist dazu geeignet, zu helfen diese Herausforderungen zu bewältigen. Präsenzzeiten werden zusehends zugunsten von Online-Phasen reduziert werden. Damit können Raumressourcen sehr effizient genutzt werden. Der vom Lehr- und administrativen Personal zu leistende Aufwand wird jedoch nicht sinken. Grundsätzlich ist vorrangig, dass das bestehende hohe Niveau der Qualitätskriterien der Hochschulbildung gehalten bzw. ausgebaut wird. Dazu muss die Lehre nach neuesten didaktischen Erkenntnissen und technischen Entwicklungen optimiert werden um so auch der „digital generation“ gerecht zu werden. Zur Bewältigung dieser Aufgaben soll die Abteilung E-Learning und Didaktik neuer Lehr- und Lernformen personell erweitert werden, sowie Mittel für Lehrenden-Fortbildungsmaßnahmen und die möglichst flächendeckende Vorlesungsaufzeichnung bzw. Unterstützung zur Entwicklung von Lehr-Lern-Materialien wie z.B. die Produktion von Lehrvideos (z.B. „Knowledge Clips „) bereitgestellt werden. Die seitens der Regierung geplanten Fördermittel (Innovationsstiftung) können gerade in diesem Bereich einen wesentlichen Beitrag zur internationalen Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Universitäten leisten. Der erforderliche Change-Management-Prozess wird von der Universitätsleitung forciert, mit allen Gremien abgestimmt und durch umfangreiche didaktische Qualifizierungs- und Supportmaßnahmen unterstützt werden. (p.31)

Die BOKU beteiligt sich aktiv an der Umsetzung der LLL-Strategie und des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) in Österreich. Die BOKU möchte insbesondere bei den berufsbegleitenden Studienangeboten Akzente setzen, dies insbesondere im Rahmen der BOKU-Weiterbildungsakademie. Darüber hinaus wird die Umsetzung im Rahmen eines berufsbegleitenden Regelstudienprogramms Agrarwissenschaften geprüft. … (p.32)

7.5 Interdisziplinarität und Transdisziplinarität


Die BOKU-Lehre ist sowohl grundlagen- als auch problemlösungsorientiert. Der frühe Kontakt der Studierenden mit der Praxis leitet einerseits die Studierenden früh zu einer kritischen Auseinandersetzung mit anstehenden Fragestellungen und eröffnet den AbsolventInnen gute Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, wie sich an der kurzen Wartezeit zwischen Studienletztabschluss und Beginn der ersten Berufstätigkeit von durchschnittlich 2,4 Monaten zeigt. Die Vernetzung von universitärer Forschung und wirtschaftlicher Praxis bietet die Chance, gemeinsam neues Wissen zu generieren und Innovation voranzutreiben. Bachelorstudien vermitteln Grundlagenwissen, fachspezifisches Verständnis für Zusammenhänge und Prozesse sowie deren Anwendung. Sie bilden die Basis für eine Spezialisierung in Master- und Doktoratsstudien und/oder für die (postgraduale) Weiterbildung. (p.33)

7.7 Internationalität der Lehre


Zur Förderung der Internationalisierung setzt die BOKU auf internationale, zielgruppenspezifische, englischsprachige Curricula. Kooperationen über Joint Degree Programme mit strategischen Partnerinstitutionen der BOKU dienen dazu, die jeweiligen wissenschaftlichen Stärken der Universitäten sinnvoll für Studien zu kombinieren. „Mobilitätsfenster“ in den BOKU-Studien erleichtern den „outgoing“ wie auch den „incoming“ Studierenden Auslandssemester zu absolvieren. Die „internationalisation at home“ wird über Lehrenden- und Studierendenmobilität weiter forciert. Parallel dazu erfolgt der Ausbau bereits bestehender Kooperationen mit internationalen Unternehmen (z.B. für Praktika, Weiterbildung von BOKU-MitarbeiterInnen, Gastlehrende, als PartnerInnen in Doktoratskollegs und Knowledge-Alliance-Projekten). Der Ausbau des e-Learning (Open Educational Resources, OER) zur Entwicklung eines „virtuellen Campus“ unterstützt die weltweite Vernetzung und Kommunikation in Lehre und Weiterbildung. Information und Motivation der BOKU-MitarbeiterInnen Mobilitätsprogramme und „internationale“ Weiterbildungsangebote (insb. Fremdsprachentraining, English Coaching, interkulturelles Training) zu nutzen sind wesentlich für die Internationalisierung. Ebenso wird die Weiterentwicklung des internationalen BOKU-Alumni-Netzwerkes vorangetrieben. (p.34)

7.8 Qualitätssicherung und -entwicklung der Lehre und der universitären Weiterbildung

Für die BOKU stellen Sicherung und Entwicklung der Qualität in Studium und Lehre inkl. der universitären Weiterbildung wichtige Ziele für die Zukunft dar. Um diese zu erreichen, wird in der mittel- und langfristigen Planung auf die weitere Steigerung der Wertigkeit der Lehre in Qualifizierungs- und Rekrutierungsmaßnahmen ebenso geachtet, wie auf die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für hochqualitative Lehre. Der Ausbau der internen hochschuldidaktischen Expertise, unterstützender Infrastruktur und Ausstattung sind dafür essentiell. Zukunftsorientierte Vertrags- und Entwicklungsmöglichkeiten für das lehrende sowie das lehrunterstützende administrative Personal sind ebenso notwendige Maßnahmen. (p.34)

Im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung der Qualität der Lehre werden in Ergänzung zur 2012/2013 neu konzipierten Lehrveranstaltungsevaluierung aggregierte und anonymisierte zielgruppenspezifische Ergebnisberichte erstellt, die in den zu- ständigen Gremien diskutiert und als Basis für die Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen herangezogen werden. Des Weiteren werden alternative Evaluations- und Qualitätssiche- rungssysteme entwickelt (z.B. Round-Table-Gespräche unter Einbeziehung von Externen). Die Berücksichtigung und Umset- zung des nationalen (NQR) sowie des europäischen Qualifika- tionsrahmens (EQR) bleibt weiterhin ein Anliegen der BOKU.
Die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung der universitä- ren Lehre und Weiterbildung an der BOKU fokussiert sich auf Konzeptionsqualität, Informationsqualität, Durchführungsquali- tät (Qualität der Lehr-Lern-Prozesse) und Ergebnisqualität. (p.35)

7.9 Die Studienstruktur an der BOKU

Weiterentwicklung von Bachelor- und Masterstudien

Die BOKU stellt ein hochwertiges und zeitgemäßes Studienangebot sicher. Auf Basis der Erfahrungen mit den Bachelor- und Masterstudien werden notwendige Reform- und Konsolidierungsmaßnahmen entwickelt und in enger Abstimmung mit den forschungsbasierten Kompetenzen der BOKU umgesetzt.

Bei der Studiengestaltung steht die fachliche Ausrichtung aller Bachelor- und Masterstudien entsprechend den drei inhaltlichen Bereichen Naturwissenschaften, Technik und Sozioökonomie („Drei-Säulen-Modell“) im Vordergrund. Die Curricula folgen den im Rahmen des Prozesses „BOKU-Studien für die Zukunft“ entwickelten Grundsätzen und Richtlinien, basierend auf den Bologna-Kriterien. Eine weitere Zielsetzung der Studiengestaltung unter den gegebenen Qualitätsansprüchen besteht in der Gewährung einer hohen internen und externen Durchlässigkeit im Sinne des Bologna-Konzepts. Nach erfolgter Umstellung aller Bachelor- und Masterstudien auf die entsprechenden Mustercurricula32 wird im weiterführenden Prozess des Senats auch. Ein modularer Aufbau der Studien wird mittelfristig angestrebt.

Die Bachelor- und Master-Curricula der BOKU bilden die Kompetenzfelder der BOKU ab. Die learning outcomes entsprechen der im Gesetz verlangten Berufsvorbildung. Die inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung der Studien ist ein laufender, partizipativ gestalteter Prozess. Darüber hinaus ist die Umsetzung des NQR und die Sichtbarmachung der Berufsbefähigung durch Bachelorabschlüsse von Wichtigkeit.

PädagogInnenbildung neu / Kooperation BOKU und Hochschu- le für Agrar- und Umweltpädagogik (HAUP)

Im Sinne der bereits langjährigen Kooperation der beiden Institutionen wird die Zusammenarbeit intensiviert. Die BOKU unterstützt die HAUP bei der Umsetzung der „PädagogInnenbildung neu“ insbesondere durch Einbringung von fachwissenschaftlichen Lehrinhalten. Die Kooperation umfasst neben dem Bereich Lehre auch die Zusammenarbeit in der Administration, (IT-) Kommunikation sowie Fort-und Weiterbildung. Im Bereich Lehre sind vor allem die Bachelorstudien Agrarpädagogik und Umweltpädagogik sowie ergänzend das Bachelorstudium Agrar-/Umweltpädagogik der HAUP betroffen. Weiterhin wird den Studierenden der BOKU die Möglichkeit geboten, an der HAUP die pädagogische Zusatzqualifikation in einem verkürzten Studiengang zu erlangen. (p.35)

Universitäre Weiterbildung und Life-Long-Learning

An der Universität für Bodenkultur wird eine die gesamte Universität umfassende Life-Long-Learning-Strategie erarbeitet. Lebenslanges Lernen ist ein Grundprinzip europäischer Bildungspolitik und eine Aufgabe der Universitäten, zu der sich die BOKU bekennt. Mit der Strategie zum Lebenslangen Lernen bekennt sich die BOKU zu ihrer Verantwortung in der Gesellschaft. Beiträge zum LLL werden insbesondere als Bestandteil von Bildungsprojekten eingebracht. In den Bereich des LLL fallen ebenso regionale/nationale Wissenstransferinitiativen wie das BOKU-Mobil.

BOKU-Weiterbildungsakademie

Die Weiterbildung (WB) und das Lebens Lange Lernen (LLL) stärkt die Positionierung der BOKU als wissensbasierte Leitinstitution für die Kompetenzen in den Natur-, Ingenieurs- und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Die BOKU hat mit der Implementierung einer Weiterbildungsakademie der Wichtigkeit dieses weit über die Regellehre hinausreichenden Sektors Rechnung getragen. Die WB wird 2019 operativ tätig. Die BOKU fokussiert sich auf die Entwicklung qualitätsvoller WB Programme und Projekte des LLL in den inhaltlichen Kernbereichen der BOKU. Die nachhaltige Umsetzung der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung ist ein wesentliches Element für eine zukunftsorientierte, erfolgreiche Weiterbildung.
Aufgaben der WB und des LLL sind unter anderem auch aktuelle und brisante Themen, wie z.B. das Verständnis für nachhaltige Wirtschaftssysteme, den Umgang mit und der Prävention von Naturkatastrophen, Themen der Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit, für die Öffentlichkeit zugängig zu machen.
Zur Erfüllung der gestellten Aufgaben pflegt die BOKU Kooperationen mit den Schlüsselstellen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Dies betrifft vor allem die praxisnahe Gestaltung von Weiterbildungskursen bis hin zu Universitätslehrgängen (ULG).
Die Einbindung von Stakeholdern spielt bei der Entwicklung und Umsetzung eine wesentliche Rolle.
Darüber hinaus geht die BOKU mit kompetenten Partnerinstitutionen sowie Netzwerkpartner/ innen auf europäischer und internationale Ebene Kooperationen ein, um für den Wirtschaftsstandort Österreich aber auch für globale Fragestellungen relevante Programme gemeinsam anzubieten. Dabei spielen auch zukünftig Projekte im Rahmen der „EU Strategy for the Danube Region“ eine wesentliche Rolle.
Als wesentliches Werkzeug in der Weiterbildung setzt die BOKU auf digitale Medien und die entsprechende Didaktik zur qualitativ hochwertigen Umsetzung der Weiterbildungsvorhaben. Die Programme der Weiterbildung an der BOKU richten sich generell an Personen aus der Praxis, speziell auch an Absolventinnen und Absolventen der BOKU und anderer tertiärer Bildungseinrichtungen, die nach einem abgeschlossenen Studium, entsprechender Berufserfahrung oder bei besonderem Interesse ein fachliches Upgrade, eine fachspezifische Zusatzqualifikation oder eine neue Berufsspezifikation erwerben wollen. Die Vernetzung von universitärer Forschung und wirtschaftlicher Praxis bietet eine große Chance. Auch in der Weiterbildung gilt der Grundsatz der forschungsbasierten Lehre
Die Weiterbildungslehrgänge an der BOKU sind praxisorientiert und forschungsgeleitet und werden zielgruppengerecht auf den regionalen, nationalen und internationalen Bedarf abgestimmt.
(p.35)
Sie stellen innovative Querverbindungen und interdisziplinäre Zusammenhänge her. Die Qualitätsstandards der Weiterbildungsangebote der BOKU entsprechen jenen der Regellehre und werden dementsprechend regelmäßig überprüft

Die Einbindung von Stakeholdern spielt bei der Entwicklung und Umsetzung eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus geht die BOKU mit kompetenten Partnerinstitutionen Kooperationen ein, um für den Wirtschaftsstandort Österreich relevante Programme gemeinsam anzubieten.

Weiterbildung an der BOKU vermittelt Qualifikationen für Führungskräfte in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Die Programme richten sich generell an Personen aus der Praxis, speziell auch an AbsolventInnen der Universität für Bodenkultur Wien, die nach einem abgeschlossenen Studium, entsprechender Berufserfahrung oder bei besonderem Interesse ein fachliches Upgrade, eine fachspezifische Zusatzqualifikation oder eine neue Berufsspezifikation erwerben wollen. Auch AbsolventInnen anderer tertiärer Ausbildung bzw. mit anderem Bildungshintergrund soll ermöglicht werden, mit der neu gewonnenen Qualifikation Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen beispielsweise im Bereich von Nachhaltigkeit, Umwelt, Naturgefahren, Ernährung, Wasser, Abfallwirtschaft, Entwicklung, Landnutzung und Landschaftsverbrauch, Klima und Ökologie zu geben.
Die Universität für Bodenkultur ist bestrebt, sich in der universitären Weiterbildung als anerkannte und führende Institution in Zentraleuropa im Bereich der natürlichen Ressourcen und der Lebenswissenschaften zu positionieren. Zur Stärkung der Innen- und Außenwirkung der universitären Weiterbildung sind verfügbare Unterstützungsmöglichkeiten zu nutzen. So hat die österreichische Politik zur Förderung und der Umsetzung von Bildungsneuerungen die Innovationsstiftung ins Leben gerufen, deren strategisches Ziel die Identifizierung, Bündelung und Unterstützung aller innovativen Kräfte in Österreich ist. Für die eigenen Weiterbildungsangebote können sich daraus interessante Kooperationen und Synergien ergeben. (p.37)

8 Kompetenzfelder an der BOKU

8.1 Einleitung

Beobachten, Verstehen, Vorhersagen natürlicher Ressourcen und qualitätsvoller Lebensräume und die Bereitstellung des Wissens zu deren nachhaltigen Bewirtschaftung stehen im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten an der BOKU. Aufgabe der BOKU ist es, durch die Vielfalt ihrer Fachgebiete zur Sicherung der Natur als Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen entscheidend beizutragen. Ihre disziplinäre Vielfalt ermöglicht eine integrale naturwissenschaftliche, technische und ökonomische Betrachtungsweise, die im „Drei-Säulen-Modell“ der BOKU verankert ist und ein Alleinstellungsmerkmal bildet.
In ihren Inhalten ist die BOKU Forschung an Nutzenströmen der Natur im Sinn von Ökodienstleistungen orientiert. Die notwendigen Grenzen für die Anforderungen an erneuerbare Ressourcen und die beste Methoden zu deren Nutzung zu finden, kurz, die Ökosystemdienstleistungen zu maximieren und diese Eingriffe nachhaltig zu gestalten, erfordert Beobachtung und Kenntnis der Ressourcen, Verständnis für die Prozesse, und Methoden zur Vorhersage der Auswirkungen.

Daher ist die BOKU Forschung prozessorientiert ausgerichtet. Zum einen stehen natürliche, biologische Prozesse im Mittelpunkt. Ergebnisse dieser natürlichen Prozesse sind die unterschiedlichen Lebensformen (Pflanzen und Tierwelt) mit ihren unterschiedlichen Arten und genetischen Eigenschaften, die in einem natürlichen Wechselspiel miteinander (z.B. Nahrungsketten, Räuber-Beute Beziehungen, etc.) und mit der unbelebten Umwelt (Boden, Klima, etc.) stehen. Zum Anderen stehen anthropogene Prozesse im Mittelpunkt. Das menschliche Handeln hat zu Eingriffen geführt, die von der Natur nicht mehr kompensiert werden können, wie sich z.B. am Klimawandel zeigt. In dem Bemühen, der Verknappung von Rohstoffen, wie Öl oder Metallen, und der übermäßigen Belastung der Luft mit Treibhausgasen etwas entgegenzusetzen, wendet sich die Wirtschaft zunehmend erneuerbaren Ressourcen zu (z.B. als Materialen, Lebensmittel, Futtermittel, Energieträger, etc.). Diese Anforderungen beeinflussen aber auch die ökologischen Kreisläufe und verändern Landnutzungen und Lebensformen.

Prozessketten, wie etwa eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion, Nutzung nachwachsender Rohstoffe als Materialien in der Chemie oder im Holzbau, der Flussbau als Schutz vor Überschwemmungskatastrophen und vieles mehr, führen zu einer Verknappung natürlicher Ressourcen und spielen somit eine wichtige Rolle. Weiteres stehen diese durch gesellschaftliche Anforderungen getriebenen Prozess- oder Produktketten (=Ökosystemleistungen) in einem Wettbewerb und haben damit
unmittelbare Auswirkungen auf die natürlich ablaufenden Ökosystemkreisläufe, in dem es zu Degradierungen, Erosionen, Veränderungen der Biodiversität sowie ganz allgemein es zu einer Änderung in der Stabilität von Ökosystemen kommt. Diese komplexen Anforderungen erfordern eine Forschungsstruktur die einen vernetzten Einsatz von ökologischem, technischem und sozialwissenschaftlichem Wissen fördert.

Die Forschungsstruktur der BOKU ist daher einem interdisziplinären Ansatz folgend, entlang von Themen und Prozessketten organisiert. Die Struktur umfasst acht Kompetenzfelder, die im nachfolgenden Abschnitt eingehend erläutert werden. In diesen Kompetenzfeldern, die von den Departments stark interdisziplinär, aber auf solider grundlagenwissenschaftlicher Basis bearbeitet werden, sieht sich die BOKU wettbewerbsfähig – was sich nicht zuletzt an der hohen Drittmittelquote von rund einem Drittel des Gesamtbudgets zeigt. In diesen Kompetenzfeldern strebt die BOKU jedenfalls national, aber auch international Themenführerschaft an oder hat diese in Teilbereichen bereits erlangt. Sie will dadurch ihren Beitrag zu globalen Nachhaltigkeits- und Entwicklungszielen zur Lösung globaler Probleme, bzw. zu den Grand Challenges und den Sustainable Development Goals der UN verstärken.

Die Kompetenzfelder wurden aufgrund folgender Kriterien definiert:

  • internationale Sichtbarkeit in der Forschung
  • interdisziplinäre Bearbeitung des Themas durch mehrere Departments
  • Umsetzung des „Drei-Säulen-Modells“ und u Anbindung an die forschungsgeleitete Lehre

Die Tätigkeitsbereiche der BOKU können zudem in drei wesentlichen Schwerpunkten, die gleichzeitig zentrale gesellschaftliche Herausforderung darstellen, zusammengefasst werden (Schwerpunkte gemäß § 7 UG 02):

  • Bewahrung von Lebensraum und Lebensqualität
  • Management natürlicher Ressourcen und Umwelt
  • Sicherung von Ernährung und Gesundheit

8.2 Kompetenzfelder

♦ Kompetenzfeld 1: Boden- und Landökosysteme
Boden-, Wald- und Agrarwissenschaften

Im Kompetenzfeld Boden- und Landökosysteme sind die zentralen Aufgaben die Analyse, Beobachtung und Bewirtschaftung von Ökosystemen (Wald, Grün- und Ackerland) sowie der Bodenschutz. Dabei gilt besonderes Augenmerk der Bewirtschaftung und der damit verbundenen nachhaltigen Gewährleistung der Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion von Ökosystemen einschließlich Boden, sowie der Abschätzung der Risiken bzw. Änderung und Adaptierungen auf Grund der Klimaänderung.
Forschung und Lehre zur Sicherung der Funktionen und einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Ökosystemen und der Erhaltung deren Biodiversität zur Erfüllung der damit verbundenen gesellschaftlichen Anforderungen sind ein zentraler Bestandteil des Kompetenzfeldes.
Die Schwerpunkte sind Wertschöpfungsketten, Nachhaltige Produktionssysteme zur Erzeugung von Bioenergie und Holz, Klimawandel, Vulnerabilität und Adaptierungsstrategien für Ökosysteme, Nachhaltige Nutzung der Ressourcen, Biodiversität, Primärproduktion land- und forstwirtschaftlicher Rohstoffe, auch mittels des Systemansatzes Ökologische Landwirtschaft, für Ernährung, Energieproduktion und stoffliche Verwertung sowie der planvolle Umgang mit der Ressource Landschaft. Die Digitalisierung der Produktionsprozesse eröffnet die lückenlose Transparenz der Produktionssysteme im gesellschaftlichen Kontext.

♦ Kompetenzfeld 2: Wasser – Atmosphäre – Umwelt
Aquatische Ökosysteme und Wasserwirtschaft
Klima, Klimawandel und Luftschadstoffe
Abfallwirtschaft

Im Kompetenzfeld Wasser - Atmosphäre - Umwelt werden in enger Kooperation mit den anderen Kompetenzfeldern Konzepte, Modelle, Technologien, Vorhersage- und Monitoringmethoden samt Risikoabschätzung für ein verbessertes Verständnis und nachhaltiges Management der Umwelt in ihrer Gesamtheit
als Ökosystem entwickelt. Diese Arbeiten haben vor dem Hintergrund der Ressourcenknappheit und Werterhaltungen, des globalen Wandels der Weltwirtschaft, sozialer Systeme, und der Umwelt (z.B. Klimawandel) besondere Bedeutung erlangt. BOKU-spezifisch sind die ausgeprägte Forschungs- und Lehrkompetenz im Bereich Wasser und Gewässer sowie der Interaktionen und Stoffumsetzungsprozesse im System Wasser-Boden-Pflanzen-Atmosphäre. Ebenso fließen folgende Thematiken ein: Wasserkreislauf, Wasserwirtschaft, Hydraulik Wasserbau (Integriertes Hochwassermanagement, Wasserkraft, Schifffahrt, Feststoffhaushalt, Flussbau und rückbau), Wassernutzung, Wasserver- und Abwasserentsorgung, Wasseranalyse, Wassergüte, kreislauforientierte Sanitätssysteme, Erosion und Bodenwasserschutz, ökologische Gewässerfunktionen, hydrogeologische Prozesse, Hydrobiologie und Aquakultur und andere. Der Schwerpunkt der Forschung zum Klimawandel liegt in der Ermittlung seiner lokalen Ausprägungen und deren Folgen auf Ökosysteme, Wirtschaft und Gesellschaft sowie in der Paläoklimatologie. Umweltauswirkungen fossiler, nuklearer und regenerativer Energienutzung, atmosphärische Spurenstoffe und deren Dispersion in der Atmosphäre, atmosphärische Strahlung, Stadtklima sowie Agrar- und Biometeorologie zählen ebenfalls zu den wichtigen Forschungsthemen. Eine kritische Analyse der aktuellen wie potentiellen (grenzüberschreitenden) Umweltauswirkungen und Risiken der Kerntechnologie (Ressourcenproblem, Anlagensicherheit, Abfallbehandlung und Lagerung im geologischen Untergrund, Kernwaffenproblematik, u.a.) tritt hinzu. Die Abfallwirtschaft an der BOKU verfolgt eine interdisziplinäre systemische Betrachtung über den gesamten Produktlebenszyklus unter grundsätzlicher Berücksichtigung des Ressourcen- und Vermeidungsaspekts. Schwerpunkte der Forschung liegen bei Abfallvermeidungsmaßnahmen, der Schließung von Stoffkreisläufen, der emissionsarmen Verwertung und Behandlung von ausgewählten Abfallströmen (z.B. Elektroaltgeräte, biogene Abfälle, „Nano-Abfälle“) sowie bei der Nachsorge und dem Monitoring von Deponien und Altablagerungen.

Es gibt keine andere österreichische Einrichtung, die eine ähnlich umfangreiche Zuständigkeit für den Wasser- und Umweltsektor in Lehre und Forschung anbieten kann. Die unabhängige, kritische, wissenschaftliche Nuklearexpertise ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.

♦ Kompetenzfeld 3: Lebensraum und Landschaft
Nachhaltige Entwicklung von Raum und Landschaft, Ressourceneffizientes Bauen, Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung, Landschaftsarchitektur, Naturgefahren- und Risikomanagement

Die Lebensqualität im Alltag der Menschen mit ihren differenzierten Ansprüchen wird von der Qualität des Raumes, der Landschaft und der Infrastruktur wesentlich mitbestimmt. Aktuelle Entwicklungen, wie demographischer Wandel, gesellschaftliche Diversifizierung, Urbanisierung, Klimawandel und Energiewende, Dynamik der Globalisierung, Landnutzung und Biodiversität erfordern innovative Ansätze. In urbanen, ländlichen und alpinen Räumen sind spezifische Problemstellungen und Handlungsspielräume abhängig von Maßstabsebenen und geographischen Kontexten.

Zur Lösung dieser komplexen Aufgabenstellungen wählt die BOKU einen systemischen und integrativen planerischen Zugang. Den Grundsätzen der Vorsorgeorientierung und Risikoabschätzung Rechnung tragend, liegen die zentralen Anliegen in der Weiterentwicklung der Landnutzung, der Sicherung der Lebensqualität aller Organismen sowie dem Schutz von Lebensräumen, auch vor Naturgefahren. Die Annäherung erfolgt inter- und transdisziplinär unter den Prinzipien der Gender- und Generationengerechtigkeit und verfolgt das Ziel der Chancengleichheit für alle. Grundlagendaten, z.B. in Form des Monitorings von naturräumlichen Qualitäten, verkehrsanalytischen Daten, sowie zu Stadt- und Kulturlandschaftsentwicklung und Landnutzungsdynamiken werden bereitgestellt. Die integrative Analyse von aktuellen Entwicklungen, die Anwendung von planerischen Methoden und den Möglichkeiten aktiver Gestaltung des Umfeldes zur Herleitung vorausschauender konfliktminimierender Lösungen und ressourceneffizienter und Lebenszyklus optimierender Strategien stehen im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten in diesem Kompetenzfeld.

♦ Kompetenzfeld 4: Nachwachsende Rohstoffe und ressourceneffiziente Technologien
Technologien nachhaltiger Primärproduktion und Technologien für die stoffliche und energiewirtschaftliche Nutzung von Bioressourcen und weiterer natürlicher Rohstoffe

Ressourceneffiziente Technologien dienen dazu, mit vermindertem Aufwand an Rohstoffen, Materialien und Energie größtmöglichen Nutzen bei möglichst geringer Belastung der Umwelt zu erhalten. Als Teil der Bioökonomie sind die Schwerpunkte des Kompetenzfeldes die chemische und mechanische Konversion nachwachsender Rohstoffe (NAWAROs) zu Werkstoffen, Chemikalien und Energie. Zum Kompetenzfeld zählen auch die Bereitstellung von erneuerbaren Energien und die ressourceneffiziente Nutzung mineralischer Rohstoffe, die zusammen mit Pflanzen und Holz die Grundlage nachhaltiger Bausysteme bilden.

Neben den klassischen Technologien der Konversion des Rohstoffes Holz und anderer nachwachsender Rohstoffe soll die intelligente Nutzung pflanzlicher Biomasse in einer „grünen Fabrik“ mit weitgehend geschlossenen Kreisläufen auch völlig neue Anwendungsfelder für die daraus erzeugten Produkte schaffen. Dies umfasst beispielsweise mikro- und nanostrukturierte Verbundwerkstoffe, funktionalisierte Fasern, Textilien und Werkstoffe sowie engineerte Baustoffe und Komponenten. Einen Schwerpunkt bilden verfahrenstechnische Aspekte, Trenntechnologien und Analytik im Hinblick auf komplexe Stoffströme in Bioraffinerie-Szenarien. Die Entwicklung neuer Werkstoffe unter Verwendung natürlicher Materialien und bioinspirierte Bauprinzipien vereinen die stoffliche und konzeptuelle Nutzung natürlicher Ressourcen im Hinblick auf optimierte Nutzungskaskaden und Wiederverwertung.

Die Expertisen in diesem Kompetenzfeld reichen von der Grundlagenforschung zur Strukturaufklärung natürlicher Rohstoffe und ihrer Komponenten über die Entwicklung energie- und ressourceneffizienter Konversionsprozesse und Fertigungsverfahren zu Produkten (z.B. grüne Bau- und Werkstoffe, grüne Chemie und Energie aus Biomasse) hin zur Gestaltung und Ausrüstung von Gebäuden und Bauten.

♦ Kompetenzfeld 5: Lebensmittel – Ernährung – Gesundheit
Lebensmittel – Wertschöpfungskette
Lebensmittelqualität und –sicherheit
Ernährung

Eine quantitativ ausreichende Ernährung des Menschen mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln ist ein zentrales gesellschaftliches Grundbedürfnis. Im Sinne eines umfassenden Qualitätsbegriffs sind dabei neben der Produktqualität im engeren Kontext die Erzeugungsqualität (z.B. Auswirkungen von Produktion und Verarbeitung auf die ökologische und soziale Umwelt, ethische Aspekte der Tier- und Pflanzenproduktion), ökonomische Aspekte und die Lebensmittelsicherheit entlang der gesamten Wertschöpfungskette von eminenter Bedeutung. Fragen der Nachhaltigkeit, unter anderem die Vermeidung von Abfall, gewinnen in diesem Kontext zunehmend an Gewicht.

Als weitere wichtige Faktoren sind eine ausgewogene Ernährung sowie ihr Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens des Menschen in den Blickpunkt des wissenschaftlichen und öffentlichen Interesses gerückt. Die Grundvoraussetzungen dafür werden einerseits in der landwirtschaftlichen Primärproduktion durch Züchtungserfolge und Produktionsmanagement in der pflanzlichen und tierischen Erzeugung geschaffen, andererseits in der Verarbeitung zu hochwertigen Lebensmitteln. Hier spielen insbesondere die Optimierung der Herstellungsprozesse sowie der Produkte im Hinblick auf die Einhaltung höchster Qualitätsstandards, die Akzeptanz beim Verbraucher, Akkreditierungs- und Zertifizierungssysteme und effiziente Ressourcennutzung eine wichtige Rolle.

Zur Sicherung und Kontrolle der Lebensmittelqualität, -authentizität und Herkunft entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette werden an der BOKU Methoden mit hohem Innovationspotenzial in mehreren inter- und transdisziplinären wissenschaftlichen Ansätzen entwickelt. Die an der BOKU etablierte Expertise der Agrarwissenschaften und der Lebensmittelwissenschaften und –technologie, einschließlich der hier geschaffenen Möglichkeiten zur Charakterisierung der Produktqualität oder der Wechselwirkungen zwischen Lebensmittel und menschlichem oder tierischem Organismus (z.B. Mikrobiomforschung), ist in dieser Konstellation einzigartig in Österreich und in nationalen und internationalen Netzwerken gut verankert. Diese herausragende Bedeutung stellt sich unter anderem im internationalen, von der BOKU geleiteten Master-Studienprogramm „Safety in the Food Chain“ dar.

♦ Kompetenzfeld 6: Biotechnologie

Die Biotechnologie als eine der innovativen Schlüsseltechnologien mit großem Wachstums- bzw. Zukunftspotential wird an der BOKU gemäß dem Drei-Säulen-Modell in Forschung und Lehre durch die Integration von Biowissenschaften und Verfahrenstechnik mit dem Ziel der technologischen Nutzung von Organismen, Zellen und Makromolekülen zur Verarbeitung, Veredelung und Aufbereitung von biogenen Rohstoffen zur Produktion von Wertstoffen zum Wohle der Gesellschaft und der Umwelt umgesetzt. Im Fokus stehen dabei die bioverfahrenstechnische Nutzung biologischer Prinzipien und die stoffliche Umsetzung unter Berücksichtigung von ökonomischen, aber auch ökologischen und ethischen Aspekten. Die Wertschöpfungskette wird ausgehend von einer starken, nach Qualitätskriterien ausgerichteten Grundlagenforschung, über die Entwicklung von Produkten zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit und Lebensqualität sowie grundlegenden Prozesstechnologien bis zur Bewertung möglicher Risiken verfolgt. Die Implementierung und Vernetzung von Chemie, Biochemie, Zell- und Molekularbiologie, Mikrobiologie, Quantitativer Biologie und Bioinformatik, Verfahrens- und Bioprozesstechnik sowie Nanowissenschaften stellt das dafür essentielle wissenschaftliche Substrat dar. Dadurch werden Schwerpunkte in der Erforschung biologischer Prozesse auf molekularer und zellulärer Ebene, die Nutzung und Konservierung genetischer Ressourcen und Biodiversität von Pflanzen, Pilzen und Prokaryonten federführend weiterentwickelt. Die thematischen Felder umfassen u.a. Medizinische Biotechnologie, Bioinformatik, Bioverfahrenstechnik, Pflanzenbiotechnologie und Umweltbiotechnologie. Mit ihrer hohen wissenschaftlichen und technologischen Kompetenz trägt die BOKU in Österreich und international maßgeblich dazu bei, die Technologieentwicklung durch Übersetzung von Grundlagenforschungsergebnissen in Problemlösungen durch Anwendung wissenschaftlicher Methoden zu fördern.

♦ Kompetenzfeld 7: Nanowissenschaften und -technologie

Synthetische Biologie und biologisch-inspirierte Materialien Biophysik und Nanomaterialien in der Umwelt

Die Nanotechnologie verbindet die Grundlagen der Physik und Materialwissenschaften mit denen der Biologie und Chemie und kann so völlig neue Perspektive und Lösungsansätze zur Entwicklung und Herstellung biologisch funktioneller Architekturen in den „Life“ und „Non-Life“ Wissenschaften anbieten. Die wesentlichste Zielsetzung dieses Kompetenzfeldes sind die Entwicklung komplexer molekularer Baukastensysteme für nanobiotechnologische Anwendungen im Life- und Non-Life Science Bereich, die Erforschung der Funktionsprinzipien naturinspirierter nanostrukturierter Verbund-Materialien, Anwendung der Nanowissenschaften in den Bereichen Boden, (Ab)wasser und Werkstoffcharakterisierung und die Erforschung der Auswirkungen von Produkten der Nanotechnologie auf die Gesundheit und Umwelt. Die Zukunftsperspektiven können generell als sehr hoch bewertet werden; das Innovationspotential ist sehr hoch.

♦ Kompetenzfeld 8: Ressourcen und gesellschaftliche Dynamik Gesellschaftliche, politische und soziale Prozesse
Innovation und Ressourceneffizienz
Konsum und Investition
Wertschöpfungsnetzwerke natürlicher Ressourcen

Ein verantwortungsvoller Umgang mit knappen natürlichen Ressourcen zählt zu den existen-tiellen Herausforderungen in Zeiten des Globalen Wandels. In diesem Kompetenzfeld werden zukunftsweisende Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft erarbeitet. Die Integration von wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen mit naturwissenschaftlichen und technischen Zugängen spielt eine wesentliche Rolle für die Entwicklung innovativer Strategien und Maßnahmen.

Durch die Ausrichtung von Forschung und Lehre auf die Problemstellungen des Umwelt- und Bioressourcenmanagements, insbesondere der Agrar-, Forst-, Holz-, Ernährungs- und Energiewirtschaft, nimmt dieses Kompetenzfeld der BOKU eine besondere Stellung im Ver-gleich der Profile sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Organisationseinheiten anderer Universitäten sowie in den Fachgebieten, die sich mit Bioökonomie befassen. Wissenschaftliche Analysen werden zu vielfältigen Themen des Managements knapper natürlicher Ressourcen durchgeführt, insbesondere zu wirtschaftlichen, politischen und sozialen Prozessen, zu technischen und sozialen Innovationen, zu Kosten-Nutzen-Relationen, zu betrieblichen und gesellschaftlichen Organisationsformen bzw. Institutionen, Risiken und Technologiefolgen sowie Investitionen und zum Konsumverhalten. Die Ergebnisse dieser Analysen tragen zu wissensbasierten Entscheidungsfindungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung bei.

8.3 Vernetzung der Kompetenzfelder

An den einzelnen Kompetenzfeldern ist nicht nur jeweils ein Department beteiligt, diese werden von mehreren Departments fachlich betreut. Daraus ergibt sich, dass die einzelnen Kompetenzfelder nicht isoliert nebeneinander bestehen, sondern untereinander vernetzt sind.

9 Qualitätsmanagement

9.3 Maßnahmen

In der Leistungsvereinbarungsperiode 2013-15 unterzog sich die BOKU dem Auditverfahren gemäß HS-QSG und wurde auf Basis des Beschlusses des Boards der AQ Austria im September 2014 ohne Auflage für die Gültigkeitsdauer von 7 Jahren zertifiziert. Für die nächsten Jahre ist eine stärkere Verankerung des gesamtuniversitären QMS in sämtlichen Kern- und Querschnittsaufgaben unter Berücksichtigung der Ergebnisse des abgeschlossenen Quality Audits sowie der Empfehlungen der Peers vorgesehen. Hierunter fallen insbesondere konkrete Umsetzungsprojekte sowie das Schließen weiterer PDCA (Plan-Do-Check-Act)-Zyklen in den einzelnen Kern- und Querschnittsaufgaben bzw. auf Ebene einzelner QM-Maßnahmen. Darüber hinaus ist für 2018 ein internes Audit bezüglich der Erfüllung der Auditstandards in Hinblick auf die im Hochschul-Qualitätssicherungsgesetz vorgesehene Re-Zertifizierung des BOKU QMS geplant.

In den einzelnen Kern- und Querschnittsaufgaben sind unter Berücksichtigung beschlossener Richtlinien und internationaler Standards folgende Maßnahmen vorgesehen:

  • Auf Basis der 2014 durchgeführten Evaluation des Verfahrens zur Evaluation von Organisationseinheiten wird die „Richtlinie zur Evaluation von Organisationseinheiten nach UG 2002“ adaptiert und weiterentwickelt.
  • Lehre und Weiterbildung:
    Weiterführung und Weiterentwicklung der etablierten Qualitätssicherungsmaßnahmen (wie z.B. Lehrveranstaltungsbewertung, Befragung von AbsolventInnen der Regelstudien, TeilnehmerInnenund Lehrendenbefragungen im Bereich der universitären Weiterbildung)
    Zudem wird die Erstellung von Studierendenverlaufsanalysen geplant, die Einrichtung von Studierendenpanels geprüft und die Evaluation von nationalen und internationalen Studienprogrammen der BOKU angestrebt.
  • Evaluation von Professuren (Assoziierte Professoren gemäß § 27 KV sowie Professoren gemäß § 99 Abs. 3 UG 2002)
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung im Datenmanagement zur weiteren Optimierung der Bereitstellung von Datengrundlagen für qualitätsrelevante Entscheidungen, Ausbau eines Berichtswesens auf Basis eines durchgängigen Indikatorensystems
  • Anlassbezogene Evaluation von Organisationseinheiten
  • Anlassbezogene und strategisch motivierte Evaluation von themenübergreifenden Fragestellungen
  • Re-Zertifizierung des Qualitätsmanagements der BOKU gem. HSQSG im Jahre 2021
  • Weiterführung und Ausbau nationaler und internationaler Kooperationen im Bereich QM zur Förderung des Informationsaustauschs sowie zur Wahrung der internationalen Anschlussfähigkeit

Zusätzlich soll der Ausbau der Kommunikation über Qualitätsmanagement an der BOKU sowie über einzelne Qualitätssicherungsmaßnahmen zur weiteren Sensibilisierung und zum Ausbau der an der BOKU bereits etablierten Qualitätskultur führen. (p.48)

11 Leistungen an der Gesellschaft


Gelebte Nachhaltigkeit und die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung ist der BOKU ein großes Anliegen – insbesondere durch Arbeiten für eine lebenswerte und sichere Zukunft der ärmsten Weltregionen auf Basis der in der „2030 Agenda for Sustainable Development“ der UN definierten SDGs (vgl. Kapitel 8.3, Centre for Development Re- search). Im Betrieb der eigenen Einrichtungen setzt die BOKU auf Effizienz im Umgang mit ihren Ressourcen. Im Sinne einer verantwortungsvollen Forschung und Lehre ist die Tätigkeit der Ethikplattform an der BOKU.

Die BOKU bringt sich in die bildungspolitische Diskussion ein und ist von Bildung als einem wesentlichen Pfeiler für den Erfolg Österreichs überzeugt. Sie sieht ihren Bildungsauftrag auch darin, das Wissen auch an Kinder und interessierte Erwachsene (Life Long Learning vgl. Kapitel 11.3) aller Altersstufen weiter zu geben. Die BOKU setzt sich gezielt für die Gleichstellung von Frauen sowie für Personen mit besonderen Bedürfnissen ein.
(p.52)

11.3 Life-Long-Learning

Die BOKU versteht sich als eine „Life-Long Learning University“. Lebenslanges Lernen (LLL) ist ein Grundprinzip europäischer und damit auch österreichischer Bildungspolitik („LLL:2020 - Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich“). Ziel der Universität für Bodenkultur ist es, für die Gesellschaft im Sinne des Lebenslangen Lernens als „Lebenspartnerin“ zu fungieren.

Die BOKU bringt sich als „Responsible University“ in verantwortungsvoller Weise in die öffentliche Diskussion zu gesellschaftlichen Problemen und deren nachhaltiger Lösung ein und trägt so gesellschaftliche Verantwortung. Zahlreiche Projekte, die im LLL nachhaltig umgesetzt werden, tragen dazu bei, Wissen und Kompetenzen allen Interessierten zu vermitteln und zur Verfügung zu stellen, die Öffentlichkeit zu informieren und der geforderten Rolle der Universitäten für ein „Europa des Wissens“ gerecht zu werden. Darüberhinaus beteiligt sich die BOKU an über den europäischen Raum hinausgehenden Bildungs- und Wissentransferprojekten.
Mit der BOKU-Weiterbildungsakademie setzt die BOKU einen weiteren Meilenstein (vgl. Kapitel 7.9). Insbesondere BOKU-Absolventen und AbsolventInnen sowie an BOKU-Themen interessierte Personen erhalten die Möglichkeit in modular aufgebauten universitären Lehrgängen das „state of the art“ Wissen vermittelt zu bekommen. „Upgrading“ und Weiterbildung im nationalen wie internationalen Bereich wird vermittelt. (p.53)

13 Internationales

… tere Aktivitäten koordinieren und die Marke „Academia Danubiana“ zu einer Weiterbildungsakademie im Donauraum innerhalb der BOKU Weiterbildungsakademie weiterentwickeln. (p.60)

14 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

… Folder- und Flyerproduktion bzw. Hilfestellungen bei deren Produktion werden ebenfalls mehr. Um hier nur einige zu nennen: „BOKU-Bier“ für den BOKU-Ball 2014, „Wissenschaftliche Karrieremöglichkeiten an der BOKU“, „Bioökonomie“ und für den Bereich der Weiterbildung eine Broschüre über „Landwirtschaftliches Liegenschaftsmanagement“. (p.62)

15 Menschen an der BOKU

15.6 Schwerpunkte und Zielsetzungen der BOKU hinsichtlich Gleichbehandlung, Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und Diversität


► Zusammenschlüsse von weiblichen BOKU-Angehörigen untereinander oder mit den weiblichen Angehörigen anderer Universitäten sowie externer Einrichtungen und/oder Expertinnen, die der Vernetzung, Weiterbildung und dem gemeinsamen wissenschaftlichen oder beruflichen Austausch dienen, werden von der BOKU besonders gefördert. Die BOKU bemüht sich auch um die Vernetzung von externen Expertinnen, die in den Kompetenzfeldern der BOKU tätig sind (z.B. we4DRR-women exchange for disaster risk reduction).
(p.67)
► Förderungsmaßnahmen für ältere BOKU-ArbeitnehmerInnen, Unterstützung und Förderung des „Life-Long-Learning“, gleicher Zugang zu Fortbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind sicherzustellen.
(p.68)

17 Standortentwicklung

17.5 Tulln

Ein weiterer Schritt zum Ausbau des Standortes soll im Zusammenhang mit dem Ausbau der Lehre in Tulln gesetzt werden. Dabei geht es nicht um die Verlagerung von derzeitiger Regellehre von Wien nach Tulln, sondern um die Ansiedlung der BOKU-Weiterbildungsakademie und die mögliche Umsetzung des berufsbegleitenden Bachelorstudiums Agrarwissenschaften an diesem Standort in Abhängigkeit der Verhandlungen mit dem BMWFW unter möglicher Beteiligung des Landes NÖ im Rahmen der Leistungsvereinbarung 2019-2021. (p.79)

ANHANG 1: SWOT Analyse
Executive Summary zur universitären Entwicklungsplanung der Universität für Bodenkultur (BOKU)
SWOT Analyse der Ausgangslage der Universität 

FORSCHUNG
SCHWÄCHEN

Nr. Beschreibung Strategischer Ansatz
3 Geringe Attraktivität der Universität als Arbeitsplatz für den Drittmittel-finanzierten Forschungsnachwuchs: Karriereplanung; stark drittmittelfinanziert, hohe Planungsunsicherheit
Auswirkungen: fehlende Kontinuität der fachlichen Expertise
 
1. Unterstützung bei internationaler Karriereentwicklung, speziell mit Partneruniversitäten
2. Nachwuchsförderung – Mentoring – Weiterbildungsprogramme
3. Karrieremöglichkeiten für Drittmittel-finanzierte WissenschafterInnen verbessern
 

(p.95)

LEHRE
STÄRKEN

Nr. Beschreibung Strategischer Ansatz
3 Grundlagen-, Anwendungs- und Praxisorientierung der Studieninhalte  
1. Forschungsgeleitete und wissenschaftsbasierte Lehre
2. Lehre die in der Grundlagenforschung verankert ist und den Bogen zu forschungsbasiertem Praxisbezug spannt
3. Lehrprojekte mit starkem Praxisbezug in Kooperation mit externen PartnerInnen und Einbindung von externen Lehrenden
4. Hoher Anteil an Lehrveranstaltungen mit Praxisanteilen
5. Berufspraktika
6. Postgraduale Weiterbildung

 

(p.98)

LEHRE
CHANCEN

Nr. Beschreibung Strategischer Ansatz
2 Verstärkte Umsetzung zukunftsrelevanter Themen im gesamten Lehrangebot  
1. Weiterentwicklung des Lehrangebotes (inklusive LLL) unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Notwendigkeiten
2. Laufende Evaluierung des Studienangebotes unter Einbeziehung des näheren Umfeldes der BOKU (Alumni) und universitätsexterner ExpertInnen
3. Schaffung von Professuren, die sich an den Zukunftsthemen orientieren
 
4 Qualitätssicherung der Lehrveranstaltungen, der Studienprogramme und Lehrgänge  
1. Weiterentwicklung eines umfassenden Qualitätssicherungssystems für die Lehre
2. Maßnahmen zur Erhöhung der Aussagekraft der Lehrveranstaltungsevaluierung (Qualitätssicherung)
3. Systematische Einbindung von universitätsinternen FachexpertInnen sowie Erstellung von Richtlinien für Zulassungs- und Anerkennungsfragen
 

(p.99)

LEHRE
SCHWERPUNKTVORHABEN / ZIELE

Nr. Beschreibung Strategischer Ansatz
6  
 
 
 

Weiterbildung / Life-Long-Learning

 
 
 
 
 
1. Weiterbildungsangebot in den Kompetenzfeldern der BOKU, auch in Zusammenarbeit mit externen Partner
2. Gesamtkonzept des Lehrangebotes unter Einbindung des Weiterbildungssektors
3. Ausbau der Weiterbildungsakademie
 

(p.100)

ANHANG 3: Leitbild der BOKU

Die Universität für Bodenkultur Wien folgt in ihrer Tätigkeit über die in § 1 UOG 1993 festgelegten Grundsätze hinaus nachfolgend angeführtem Leitbild:

Die Universität für Bodenkultur Wien, die Alma Mater Viridis, versteht sich als Lehr- und Forschungsstätte für erneuerbare Ressourcen, die eine Voraussetzung für das menschliche Leben sind. Aufgabe der BOKU ist es, durch die Vielfalt ihrer Fachgebiete zur Sicherung dieser Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen entscheidend beizutragen. Durch die Verbindung von Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaftswissenschaften versucht sie, das Wissen um die ökologisch und ökonomisch nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen in einer harmonischen Kulturlandschaft zu mehren.

Wichtige Merkmale der Forschung an der BOKU sind das vorausschauende Erfassen von Problemen sowie die Bemühung um Praxisrelevanz, Internationalität und Interdisziplinarität. Das fachübergreifende Zusammenwirken von WissenschafterInnen auf internationalem Niveau soll zu möglichst umfassenden Fragestellungen und kreativen Problemlösungen führen. Wie schon oben erwähnt ist die BOKU gerade auch in solchen Förderprogrammen aktiv und erfolgreich, welche die strukturierte Förderung der Verbindung exzellenter Grundlagenforschung mit der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis zum Ziel haben, wie etwa das COMET-Programm, Christian Doppler Labors, Laura Bassi Centres of Expertise oder die Förderinstrumente des WWTF. Dieser Ansatz ist nicht zuletzt auch im Sinne der FTI Strategie der Bundesregierung sowie der Strategie Europa 2020 der EU mit ihrer Flagschiffinitiative der „Innovationsunion“, welche die BOKU durch ihr wissenschaftliches Profil in wichtigen Punkten schon vorweggenommen hat. Daher wird die BOKU den eingeschlagenen Weg der Verbindung exzellenter Grundlagenforschung mit der strukturierten Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis unter aktiver Einbeziehung sozioökonomischer Rahmenbedingungen konsequent weitergehen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen müssen einerseits in den kommenden Leistungsvereinbarungen und darauf aufbauend in den internen strategischen Entscheidungen sichergestellt werden.

Die Lehre an der BOKU wird ganzheitlich und koordiniert gestaltet; sie verhilft den AbsolventInnen zu Wissen, Verständnis und Flexibilität. Daraus beziehen diese die Bereitschaft, sich künftigen Herausforderungen zu stellen, und die Fähigkeit, mit ihnen in kompetenter Weise umzugehen. Getragen von der Dynamik der Forschung und einem hohen Maß an Praxisrelevanz werden mit modernen didaktischen Methoden zeitgemäße Stoffinhalte und aktuelle Bezüge vermittelt. StudentInnen und AbsolventInnen werden dadurch zu eigenen Ideen motiviert. Eine weltoffene wissenschaftliche Berufsvor- und -weiterbildung ermöglicht es ihnen, auch komplexe interdisziplinäre Zusammenhänge zu erfassen.

Zum Erreichen dieser Ziele sind eine von Vertrauen getragene Zusammenarbeit aller und eine flexible Organisation erforderlich. Betroffene werden soweit wie möglich in die Vorbereitung von Entscheidungen eingebunden, sodass sich alle Angehörigen der BOKU mit ihr und ihren Zielsetzungen identifizieren können. Dadurch entsteht die Möglichkeit, auch dezentral zu entscheiden, effektiver zu handeln und flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren.

Prinzipiell gelten der Respekt der Menschenwürde, karrierefördernde Arbeitsund Studienbedingungen und Schutz vor Diskriminierung auf Grund des Geschlechts, des Alters, der Religion oder der Weltanschauung, der ethnischen Zugehörigkeit oder der sexuellen Orientierung für alle BOKU-Angehörigen sowie die Nutzbarmachung von Diversität an der BOKU als Grundprinzip, das allen Entscheidungen und Maßnahmen voranzustellen ist.

Für die Öffentlichkeit ist die BOKU eine kompetente und selbstbewusste Partnerin. Sie verbindet die Bereitschaft, Kritik anzunehmen, mit der Verpflichtung, offen und klar Stellung zu beziehen.

Die BOKU bekennt sich zu internationalem Leistungsvergleich in Forschung und Lehre, zur Zusammenarbeit über regionale und nationale Grenzen hinweg und zur initiativen Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Entwicklungen.