Inge Dirmhirn Erinnerungsvitrine – feierliche Eröffnung am 8. März
Am internationalen Frauentag wurde die Erinnerungsvitrine zu Ehren der ersten Professorin an der BOKU feierlich eröffnet und am Institut für Meteorologie und Klimatologie dauerhaft installiert.
Nach ehrwürdigen Eröffnungsworten durch Rektorin Eva Schulev-Steindl berichtete Monika Sieghardt über Dirmhirns Leben und Wirken. Mit ihrer internationalen Karriere hinterlässt die 1925 geborene Inge Dirmhirn Spuren in Norwegen, dem Kongo und den USA, wo sie etwa als Professorin für Biometeorologie an die Utah State University berufen wurde. Nach ihrer Berufung als erste ordentliche Universitätsprofessorin an die BOKU (1981) engagierte sie sich im Aufbau des Instituts für Meteorologie und Physik (heute: Institut für Meteorologie und Klimatologie), an dem sie neben innovativen Formaten wie experimentelle Forschung und wissenschaftlichen Kooperationen auch Arbeitsgruppen einrichtete, die zum Teil noch heute unverzichtbarer Teil der BOKU sind.
Inge Dirmhirn war Wegbereiterin für Frauen in einer männerdominierten Disziplin und förderte auch internationalen wissenschaftlichen Nachwuchs, wie Stana Simic in ihren Grußworten betonte. Sie setzte sich für Frauen im Bereich der experimentellen Meteorologie ein und war selbst Pionierin in der Strahlungsmessung und Hochgebirgsforschung. Inge Dirmhirn ist Vorreiterin und Vorbild in einem naturwissenschaftlichen Bereich, in dem Frauen noch immer unterrepräsentiert sind.
Das Buch „Das Strahlungsfeld im Lebensraum“ zählt neben einer Vielzahl an wissenschaftlichen Publikationen zu ihren bekanntesten Werken, in dem Dirmhirn schon 1964 auf den Zusammenhang zwischen Klima und gesellschaftlicher Verantwortung Bezug nimmt. Inge Dirmhirn erkannte früh die Bedeutung von hochpräzisen und langjährigen Messreihen, wodurch komplexe Wechselwirkungen von Treibhausgasen und Klimawandel verstanden werden können.
Wie Helga Kromp-Kolb in ihren Grußworten verdeutlicht, braucht es heute Mut zur Gestaltung und den Mut, diese Gestaltungsmöglichkeiten auch zu ergreifen. Mit Nachhaltigkeit in die Zukunft zu blicken, erscheint im Lichte des internationalen Frauentags einmal mehr als Appell, die aktuelle Situation unserer Gesellschaften und unseres Planeten in ihrer Komplexität ernst zu nehmen und im Sinne der Teilhabe, Chancengleichheit und Weitsicht zu agieren.
Inge Dirmhirn ist vielen Mitarbeitenden und Freund*innen als offener und mutiger Mensch in Erinnerung geblieben. Als Naturwissenschafterin hat sie zahlreiche Mitstreiter*innen für Ideen begeistert und visionäre Impulse in die Umsetzung gebracht. An der BOKU wird seit 2008 der Inge Dirmhirn Förderpreis für gender- und diversitätsspezifische Masterarbeiten und Dissertationen sowie ein Inge Dirmhirn Stipendium zur Förderung von Masterarbeiten vergeben.
Erinnerungsstücke bezeugen die Vielfalt in Dirmhirns beeindruckendem Lebensweg, der 2008 zu Ende ging.
Die Vitrine kann im Erdgeschoß des Gregor-Mendel-Hauses vor dem Seminarraum der Meteorologie und Klimatologie besichtigt werden.