Frauen weltweit stärken für resiliente und nachhaltige Ernährungssysteme
Gender-basierte Diskriminierung ist ein globales Thema – mit unterschiedlichen Ausprägungen. Frauen haben weltweit immer noch zu wenig Mitbestimmung hinsichtlich des Zugangs zu Ressourcen sowie Entscheidungsprozessen. Auch erhalten sie zu wenig Unterstützung, wenn es um die Fürsorge für die Familie geht. Dies ist besonders relevant im ländlichen Raum und für die notwendige Transformation hin zu nachhaltigen lokalen Ernährungssystemen angesichts der Klimakrise. Frauen sind eine wichtige Stütze der kleinbäuerlichen Landwirtschaft – ob in Afrika, Europa oder anderen Regionen. Und es sind nach wie vor überwiegend Frauen, die für das Wohlergehen und die Versorgung der Familie zuständig sind. Dabei sind Frauen keine homogene Gruppe, sondern haben unterschiedliche Möglichkeiten oder sehen sich mit Hindernissen konfrontiert, abhängig von Alter, Bildung, Einkommen und anderen sozialen Faktoren. Auch übernehmen heute mehr Männer Fürsorgearbeit - ihre Perspektiven, Befürchtungen und Hoffnungen sowie der soziale Druck, dem sie ausgesetzt sind, wenn sie nicht den männlichen Rollenbildern entsprechen, werden oft nicht ausreichend berücksichtigt.
Stefanie Lemke widmet sich diesen und anderen Forschungsthemen mit ihrem Team am Institut für Entwicklungsforschung an der Universität für Bodenkultur. Zwei Projekte werden hier exemplarisch vorgestellt.
Supporting Women-Led Innovations in Farming and rural Territories
(SWIFT), Horizon Europe, 01.01.2023-31.12.2026. Verantwortlich für die BOKU (Leitung WP2, Co-Leitung WP3): Stefanie Lemke, Barbara Stadlmayr, Lorenz Probst, Charlotte Voigt. Konsortium mit Partnern u.a. aus Spanien, Niederlande, Portugal, Schweiz, Polen; sowie Women-Led Innovations in Brasilien und USA).
Das Ziel von SWIFT ist, die Transformation hin zu einer nachhaltigen, ausgewogenen und inklusiven Entwicklung ländlicher Gebiete in Europa zu fördern. Von Frauen geleitete soziale Innovationen sowie LGBTQI+ Personen, die in der Landwirtschaft engagiert sind, werden darin unterstützt, eine Änderung der Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zu bewirken, und die sozialen Realitäten, die bestehende Ungleichheiten aufrechterhalten, zu verändern, unter Anwendung einer intersektionalen, feministischen und menschenrechtsbasierten Perspektive. Das transdisziplinäre Forschungsprojekt wird in Partnerschaft von Universitäten und Organisationen der Zivilgesellschaft durchgeführt, sowie den beteiligten sozialen Innovationen (in Österreich ist dies die Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung, ÖBV-Via Campesina Austria, die sich u.a. zu den Themenschwerpunkten Gender-Responsive-Budgeting und politische Teilhabe von Frauen engagiert).
Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie unter folgenden Links: https://swiftproject.eu/
https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.projekt_uebersicht?sprache_in=de&menue_id_in=300&id_in=15191
Women’s right to communal land: facing the climate crisis
RSF Social Finance. Seit 2020; derzeit 3. Phase, 01.10.2023-31.03.2025. Verantwortlich für die BOKU: Stefanie Lemke, in Zusammenarbeit mit Priscilla Claeys (PI), Centre for Agroecology, Water and Resilience, Coventry University, UK
Das Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen Land, Geschlecht und Klima in vier afrikanischen Ländern (Kenia, Tansania, Mali und Guinea). Es analysiert, wie das Recht von Frauen auf Land von der Klimakrise in Afrika betroffen ist und zeigt die verschiedenen Möglichkeiten auf, wie der Schutz des Rechts von Frauen auf Land effektiv zur Bewältigung der klimatischen Herausforderung beitragen kann. Seit 2020 haben die vier Organisationen, die an dem Forschungsprojekt über das Recht von Frauen auf kommunales Land beteiligt sind - CNOP-G (Guinea), COFERSA (Mali), Kenyan Peasants League (Kenia) und Pastoral Women Council (Tansania) - die Bemühungen dokumentiert und unterstützt, das Recht von Frauen auf Land innerhalb kommunaler Landverwaltungssysteme zu fördern. Mittels partizipativer Aktionsforschung werden gemeinsam mit unterschiedlichen Gruppen von Frauen, Männern und Jugendlichen unter Anwendung einer intersektionalen Perspektive Strategien gegen gender-basierte Gewalt auf Haushalts- und Gemeindeebene entwickelt, u.a. durch das Instrument des Dialogs auf Gemeindeebene, um langfristig eine Transformation bestehender patriarchaler Gendernormen zu erreichen und so nicht nur Frauen und Mädchen, sondern Gemeinschaften gegen Bedrohungen wie die Auswirkungen der Klimakrise zu stärken.
Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie unter folgenden Links: https://agroecology.world/womens-right-to-communal-land/
https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.projekt_uebersicht?sprache_in=de&menue_id_in=300&id_in=15571