Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

K. AUERSWALD und R. HOFMANN

Wirkung von Standortsbedingungen auf Bodengenese und Strukturstabilität inneralpiner Ackerböden

Zusammenfassung

Inneralpine Ackerböden mit vergleichbarer Nutzung kommen innerhalb einer großen Bandbreite an Standortsbedingungen vor und weisen eine trotz zum Teil steiler Hänge nur mäßige Erosionsgefährdung auf. An ihnen läßt sich daher die Wirkung von Standortsbedingungen auf die Bodengenese und Strukturstabilität gut quantifizieren. Der Tongehalt von 44 inneralpinen Ackerböden zwischen Kufstein und Rovereto nahm mit steigendem Jahresniederschlag und steigender Durchschnittstemperatur zu, der Humusgehalt dagegen mit abnehmender Temperatur. Unter ähnlichen Klimabedingungen liegt der Tongehalt inneralpiner Böden unter und der Humusgehalt über dem von außeralpinen Böden. Beim Tongehalt wurde dies auf eine kürzere Zeit der Bodenbildung, beim Humusgehalt auf die große Zufuhr von Mist und den regelmäßigen Wechsel zwischen Acker- und Grünlandnutzung zurückgeführt. Bedingt durch den hohen Gehalt an organischer Substanz war das Aggregatporenvolumen um 60 % höher als bei außeralpinen Böden. Auch die Stabilität gegenüber rascher Befeuchtung war wesentlich höher. Sie nahm mit zunehmendem Gehalt an organischer Substanz zu, mit zunehmendem pH ab und konnte daher zu 72 % durch den Quotienten pHI (organische Substanz) beschrieben werden. Eine Wirtschaftsweise, die den Gehalt an organischer Substanz erhöht, senkt damit die Verschlämmungsanfälligkeit, während eine pH-Erhöhung die Verschlämmbarkeit erhöht. Die gängige Empfehlung der Stabilisierung von Ackerböden durch Kalkurig ist daher neu zu überdenken. Schlüsselworte: Alpen, Strukturstabilität, Aggregatdichte, Bodenentwicklung, Bodennutzung.