Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

U. SCHULTHEISS und W. OPITZ VON BOBERFELD:

Untersuchungen zur gegenseitigen Beeinflussung der Deckfrucht Wintergerste und verschiedenen Untersaaten

Zusammenfassung

In mehrjährigen Feldversuchen wurden im Hinblick auf die Begrünung von zeitweilig stillgelegten Ackerflächen und zur Überbrückung vegetationsfreier Zeit im Winter in Wintergerste Untersaaten mit verschiedenen Gräsern und Leguminosen ausgebracht und die wechselseitige Beeinflussung von Deckfrucht und Untersaat ermittelt. Als Zielgrößen standen die Wahl von Deckfrucht und Untersaat im Vordergrund, darüber hinaus wurden die Saatstärke von Deckfrucht sowie Untersaat variiert; begleitend dazu wurde das Mikroklima im Bestand erfaßt. 1. Der Anbau von Untersaaten war mit hohen Deckfruchterträgen zu vereinbaren. Ursachen für Mindererträge der Deckfrucht waren hohe Aussaatstärken von Festuca rubra bei gleichzeitig starker Konkurrenz durch die Begleitflora oder bei lagernden Deckfruchtbeständen. Niedrige Saatstärken der Deckfrucht bei gleichzeitig hohen Saatstärken von Untersaaten führten zu gut entwickelten Untersaatbeständen, die Beeinträchtigungen der Deckfruchtkornerträge zur Folge hatten. 2. Untersaaten mit Festuca rubra unter Wintergerste hatten sich gut entwickelt. Die Bildung einer geschlossenen Pflanzendecke war bei Trifolium repens, aber auch bei Lolium perenne unsicher. 3. Für die Einstrahlung von photosynthetisch aktivem Licht in den Bestand wurden zwischen einer Deckfruchtsaatstärke von 100 und 400 Körnern m-2 deutliche Differenzen festgestellt. Die relative Luftfeuchtigkeit und die Temperatur unterschieden sich dagegen nicht. Anscheinend war die starke Beschattung durch die Deckfrucht neben Wassermangel die Ursache für die geringe Entwicklung von Lolium perenne und Trifolium repens. 4. Im Hinblick auf die Auswahl von Pflanzenarten zur Vermeidung von Brachezeiten über Winter, zur Begrünung von zeitweilig stillgelegten Ackerflächen und für Gründüngungszwecke kommt Festuca rubra aufgrund dichter Narbenbildung und hoher Konkurrenz gegenüber der Ackerbegleitflora eine Vorrangstellung zu; eine Saatstärke von 7,0 kg ha-1 hat sich als ausreichend erwiesen. Schlüsselwörter: Deckfrucht, Untersaat, Konkurrenz, Licht, photosynthetisch aktive Strahlung.