Erster Virusnachweis bei Feigen (Ficus carica) in Österreich
Soeben ist das Paper First report of virus detection in Ficus carica in Austria in der Fachzeitschrift Phytopathologia Mediterranea erschienen.
Feigen (Ficus carica) sind unter den ersten Kulturpflanzen, die vor etwa 11.400 Jahren im unteren Jordantal domestiziert wurden. Das wichtigste Produktionsgebiet liegt heute rund um das Mittelmeer (Türkei, Ägypten, Marokko, Iran, Algerien).
In Mitteleuropa haben Feigen keine wirtschaftliche Bedeutung, obwohl es Sorten gibt, die den niedrigeren Wintertemperaturen standhalten. Durch sich ändernde Klimabedingungen, z.B. aufgrund milderer Winter und längerer Wärmeperioden werden Feigen in Österreich ertragreicher und bei privaten Züchtern und Sammlern beliebter.
Die Vermehrung von Feigen erfolgt über Stecklinge und daher werden Infektionen weitergegeben. Eine der häufigsten Krankheiten, die Feigen befallen, ist die Feigenmosaikkrankheit (FMD), die erstmals in den 1930er Jahren beschrieben wurde.
Transdisziplinäre Kooperation
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Gartenbau der BOKU und dem Department of Integrated Pest Management, Istituto Agronomico Mediterraneo di Bari, 70010 Valenzano, Italy, hat die PBU zum ersten Mal das Vorhandensein von FMD-assoziierten Viren in Österreich aufgezeigt.
Eduviges Borroto Fernandez von der Plant Biotechnology Unit erläutert: „Es war die erste Untersuchung, bei der durch Verwendung von molekularen Analysen Mischinfektionen mit Feigenmosaikvirus (FMV), Feigenbadnavirus 1 (FBV-1), Feigenblatt-Mottle-assoziiertes Virus 1 (FLMaV-1), Feigen-Mild-Mottle-assoziiertes Virus (FMMaV) und Feigenfleck-assoziiertes Virus (FFkaV) nachgewiesen werden konnte“.
Margit Laimer. „ Dieser Nachweis erlaubt es, verläßlich die Ausbreitung asymptomatischer, aber infizierter Pflanzen in Österreich zu verhindern.
BORROTO FERNANDEZ, Eduviges Glenda, Toufic ELBEAINO, Florian FÜRNSINN, Anna KEUTGEN, Norbert KEUTGEN, and Margit LAIMER. "First report of virus detection in Ficus carica in Austria." Phytopathologia Mediterranea (2024): 9-14.