Kompetenzfeld 5: Landschaft, Wasser, Lebensraum und Infrastrukturen
Im Mittelpunkt dieses Kompetenzfelds steht die nachhaltige Entwicklung und Gestaltung ruraler und urbaner Lebensräume. Die an der BOKU gelebte inter- und transdisziplinäre Forschung in diesem Kompetenzfeld umfasst die Bereiche Schutz und Entwicklung von Natur- und Kulturlandschaften, Erfassung, Planung und Gestaltung von urbanen, suburbanen, kleinstädtischen und ländlichen Lebensräumen und der notwendigen Infrastrukturen und Grün-blauen Infrastrukturen zur Erzielung einer hohen Lebensqualität und nachhaltigen Entwicklung sowie im Management von Naturgefahren. Die Forschung beschäftigt sich sowohl mit den systemischen Zusammenhängen in Raum und Landschaft als auch mit den komplexen sozio-ökonomischen und politischen Prozessen, die zur Entwicklung von Raum und Landschaft führen. Die Verknüpfung von naturwissenschaftlichen Grundlagen, ingenieur- und planungswissenschaftlichen sowie wirtschaftsund sozialwissenschaftlichen Aspekten in diesem Kompetenzfeld stellt ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der österreichischen Universitäten dar.
Schwerpunkte in der raumbezogenen Forschung sind Raum-, Umwelt-, Landschafts- und Infrastrukturplanung und -management aus der Perspektive nachhaltiger räumlicher Entwicklung, Landschaftsarchitektur, Landnutzungsforschung, Energieraumplanung sowie Energielandschaftsplanung, Entwicklung und Planung von Grün-blauen Infrastrukturen und naturbasierten Lösungen, Planung für Tourismus-, Erholungsund Freizeitnutzungen, Mobilitätsforschung inklusive Digitalisierung und Automatisierung des Verkehrs und der Logistik, Beschreibung und Erfassung von Landschaften mittels Erdbeobachtung sowie der Schutz vor Naturgefahren (Georessourcen, Langzeitwandel im System Erde, Georisiken, Mountain Risk Engineering, Extremereignisse, Hochwasserrisikomanagement, Naturgefahrenanalysen sowie Risikomanagement). Ein künftiger Forschungsfokus liegt auf nachhaltiger Bautechnik und der Verbindung von Grün-blauen Infrastrukturen mit smarten Technologien bei der Gestaltung und nachhaltigen Nutzung von Lebensräumen.
Die Breite und Tiefe der Wasserforschung ist einmalig in Österreich. Wichtige Fachbereiche der integrativen Wasserforschung und des Infrastrukturmanagements in der Wasserwirtschaft sind Meteorologie, Hydrologie und Hydrogeologie, Bodenphysik, Hydraulik, Wasserbau, Fließgewässerforschung, nachhaltige Wasserkraft, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, ökologischer Gewässerzustand, Wasserqualität und Wasseranalytik, Wasser- und Umweltforensik. Weitere Forschungsaktivitäten betreffen den Bereich Abfall als Ressource (Bewerten und Verwerten von Abfallund Reststoffströmen, Abfallmanagement, Abfallforensik), Abfalllogistik sowie die Entwicklung und das Monitoring von möglichst nachsorgefreien Entsorgungsinfrastrukturen.
Weitere Forschungsschwerpunkte umfassen das (i) ressourceneffiziente und nachhaltige Planen und Bauen, (ii) das Bewerten von Hoch- und Ingenieurbauten mit dem Ziel, die Umweltbelastung über den gesamten Lebenszyklus zu minimieren, (iii) digitales und automatisiertes Planen sowie (iv) Bauen zur Steigerung der ökologischen und ökonomischen Effizienz bei der Herstellung und Ertüchtigung von Tragstrukturen und Gebäuden. Zudem wird an der Entwicklung und Verwendung nachhaltiger (Herstellungs-)Technologien, neuer Baustoffe und Energiesysteme sowie Baustoffwiederverwendung und -verwertung gearbeitet.
Umfassende Querschnittsthemen dieses Kompetenzfeldes sind u.a. räumliche und technische Aspekte der Energiewende, der Bioökonomie sowie des Wasser-Energie-ErnährungsNexus, Reduktion der Flächeninanspruchnahme für Bauland und Infrastruktur, Biodiversitätsverluste, demografischer Wandel, soziotechnische Transformation im Sinne nachhaltiger Entwicklung, Klimaschutz sowie Klimafolgenabschätzung bzw. Klimawandelanpassung, Ökosystemleistungen und Lebenszyklusanalysen.
Die Doktoratsschulen Human River Systems in the 21st Century (HR21) und Transition to Sustainability (T2S), das Zentrum für Bioökonomie, das Disaster Competence Network Austria (DCNA) sowie der BOKU-Energiecluster vernetzen die in diesem Kompetenzfeld tätigen Departments.
Projekte in diesem Kompetenzfeld werden sowohl von nationalen als auch europäischen Fördergebern gefördert: FWF, WWTF, ÖAW, FFG, Christian Doppler-Forschungsgesellschaft (CDL für Sedimentforschung- und -management), Klima- und Energiefonds, Hochschul-Jubiläumsstiftung der Stadt Wien, öffentliche Körperschaften, Stiftungen und Industriekooperationen, INTERREG, ERA-NET, Horizon 2020, ESFRI (DANUBIUS, DREAM, eLTER) und Horizon Europe – hier vor allem Zivile Sicherheit für die Gesellschaft (Säule 2, Cluster 3), Klima, Energie und Mobilität (Cluster 5) und Bioeconomy, Natural Resources (Cluster 6).