Zwei-Drittel-Reduktion der Emissionen bis 2030 und 90 %-Reduktion bis 2040 als langfristiges Klimaneutralitätsziel (Netto-Null-Emissionen)

Um der fortschreitenden Klimakrise, einer der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich entgegen zu wirken, braucht es rasche, gemeinsame Anstrengungen.

Die BOKU hat sich daher mittelfristig das Ziel gesetzt, zwei Drittel ihrer jährlichen Emissionen bis 2030 zu reduzieren (Referenzjahr 2019).

Das langfristige Klimaneutralitätsziel der BOKU geht aber noch weiter: bis 2040 möchte die BOKU 90 % ihrer jährlichen Emissionen reduzieren (Referenzjahr 2019) und unvermeidbare Restemissionen über Klimaschutzprojekte kompensieren, womit ein Zustand von Netto-Null-Emissionen („State of Net-Zero Emissions“) erreicht wird. Die BOKU beruft sich dabei auf die wissenschaftsbasierten Ziele des Corporate Net-Zero Standards der Science Based Targets initiative (SBTi), die kompatibel mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaübereinkommens sind.

Ab 2030 sollen neben der weiteren Emissionsreduktion die zwischenzeitlich verbleibenden Emissionen über Klimaschutzprojekte kompensiert werden.

Diese Zielsetzung wurde im Rahmen einer Erweiterung des Grundsatzbeschlusses vom Rektorat bestätigt: Der BOKU Grundsatzbeschluss zum Download

Der Klimaneutralitätspfad der BOKU bis 2030                                                        

Basierend auf der Treibhausgasbilanz der BOKU von 2019 wurde ein Klimaneutralitätspfad (siehe Grafik unten) erarbeitet, der die erste Etappe der BOKU auf dem Weg zur Klimaneutralität darstellt, nämlich eine 2/3-Reduktion der Emissionen bis 2030.

Die emissionsintensivsten Posten der Bilanz von 2019 und damit auch die mit dem größten Einsparungspotential sind Strom, Fernwärme und Dienstreisen. Auf diese Bereiche wird daher besonderes Augenmerk gelegt. Nichtsdestotrotz müssen die kleineren Posten ebenfalls weitestgehend reduziert werden, um die ambitionierten Reduktionsziele bis 2030 bzw. 2040 zu erreichen - denn jede Tonne zählt.

Statement der Rektorin zum 2/3-Reduktionsziel

Die Umsetzung – wie gelingt die Reduktion?                                                           

nachstehend ausgewählte Maßnahmen und Vorhaben:

STROM

Mit dem Bezug von UZ46-zertifizierten Grünen Strom seit 1. Jänner 2021 ist der BOKU bereits ein großer Schritt in Richtung Klimaneutralität gelungen! Etwa ein Drittel der Gesamtemissionen konnten damit bereits reduziert werden (Referenzjahr 2019).

ENERGIEEINSATZ

Die Reduktion des Energieverbrauchs in allen Bereichen (auch beim Strom) wird fortlaufend durch die Ausschöpfung von Energieeffizienzen und durch bedarfsorientierte Regulierung sowie bauliche Anpassungen und nicht zuletzt durch verändertes Nutzer*innenverhalten vorangebracht. Für mehr Informationen siehe Energiesparkampagne.

MOBILITÄT

Auch im Bereich Mobilität werden Maßnahmen im Sinne des Klimaschutz umgesetzt. Allen voran geht eine neue Dienstreiserichtlinie, die nachhaltige Mobilitätskriterien berücksichtigt.
Informationen, Tipps und Erfahrungsberichte zum Thema "Green Travel" sollen sowohl Studierende als auch Mitarbeitende für das Thema sensibiliseren und sie bei der Organsiation ihrer "grünen Reise" unterstützen.
In Zukunft werden das Anreizsystem und die Vorgaben für nachhaltige Mobiltät an der BOKU noch stärker ausgebaut.

Es wird laufend an konkreten Umsetzungsplänen z.B. im Rahmen des Netzwerks Umweltmanagement gearbeitet. 

Die BOKU Treibhausgasbilanz                                                                                              

Seit 2013 erstellt das Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit die Treibhausgasbilanzen (oder auch CO2-Bilanzen) der BOKU. Diese Bilanzen sind ein wichtiges Kontroll- und Steuerungsinstrument und sind die Grundlage für strategische Entscheidungen und Zielsetzungen im Sinne eines weitreichenden Klimaschutzes. Die BOKU Treibhausgasbilanz von 2019 ist Ausgangspunkt für die darauf aufbauenden Klimaneutralitätsziele der BOKU.

THG-Emissionender BOKU in t CO2eq. nach Kategorien im Jahresvergleich

Weitere Informationen zur Bilanzierung der BOKU Treibhausgasemissionen finden Sie im aktuellen BOKU Nachhaltigkeitsbericht (ab Seite 86).

Hinweis zu den Posten "Dienstreisen" & "studentische Auslandsaufenthalte" (Studierende Outgoing):

Aufgrund der Corona-Maßnahmen waren die durch Flugreisen verursachten Emissionen (enthalten in Dienstreisen & studentische Auslandsaufenthalte) in den Jahren 2020 und 2021 vergleichsweise sehr gering. 2022 wurde wieder eine viel stärkere Reisetätigkeit wahrgenommen, wobei sich auf manchen Strecken bereits ein Trend vom Flugzeug hin zum Zug abzeichnet. Wie sich das genau in der Bilanz 2022 niederschlägt, wird sich zeigen. Sicher ist, es wird weiterhin Maßnahmen zur langfristigen Senkung der Flugreise-Emissionen brauchen und die BOKU wird auch hier entsprechende Schritte setzen bzw. bisherige Bemühungen ausweiten. 

Klimaneutralität - was versteht die BOKU darunter?

Die einheitliche und transparente Verwendung des Begriffs „Klimaneutralität“ ist derzeit eine Herausforderung, da es keine allgemeingültige und klare Abgrenzung gibt. In der Praxis kommt es daher oft zur Verwirrung und leider auch zur fälschlichen Verwendung des Begriffs "Klimaneutralität" und verwandter Begriffe wie z.B. "CO2-neutral" oder "Netto-Null". Umso wichtiger ist es der BOKU, klar zu kommunizieren, was sie unter „Klimaneutralität“ versteht.

Die BOKU stützt sich in ihrem Verständnis von Klimaneutralität auf wissenschaftsbasierte Zielvorgaben wie die Science Based Targets, die (laut dem aktuellen Stand der Wissenschaft) im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen stehen. Im sogenannten „Pariser Klimaabkommen“ (Paris Agreement) wurde die Begrenzung der menschgemachten Erderwärmung auf 2 °C, möglichst aber auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau beschlossen.

Entsprechend der SBTi setzt sich die BOKU eine 90 %-ige Emissionsreduktion und die Kompensation der unvermeidbaren Restemissionen (max. 10 % ausgehend vom Basisjahr) als langfristiges Klimaneutralitätsziel. Damit wäre dann der Zustand von Netto-Null-Emissionen erreicht. Die 2/3 Reduktion bis 2030 ist als mittelfristiges Ziel zu sehen.

Die BOKU sieht sich in ihrer Rolle als Vorreiterin der sozial-ökologischen Transformation in einer besonderen Verantwortung und möchte ihr langfristiges Klimaneutralitätsziel bereits 2040 erreichen, auch wenn laut SBTi 2050 als spätester Zeitpunkt genannt wird. Dies deckt sich auch mit den Zielvorhaben der Österreichischen Bundesregierung, die ebenfalls bereits 2040 Klimaneutralität anstrebt.

Kontakt

Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit

Roxane Seiwald
roxane.seiwald(at)boku.ac.at