NuklearexpertInnen gründen "INRAG"

Wesentliche Konsequenzen aus Fukushima nicht gezogen:
Unabhängige NuklearexpertInnen gründen internationale Vereinigung „INRAG“      Zum Anlass des 3. Jahrestages von Fukushima haben unabhängige internationale ExpertInnen die Vereinigung „International Nuclear Risk Assessment Group“ (kurz: INRAG) in Wien gegründet.   Ihre Botschaft: Die wichtigsten Lehren aus Fukushima wurden nicht gezogen. Bevölkerung und zuständige Entscheidungsträger - insbesondere die Parlamente - werden über bestehende Risiken weiterhin nicht ausreichend informiert. INRAG:

  • stellt fest, dass die zerstörten Kernkraftwerksblöcke in Fukushima noch immer nicht unter Kontrolle sind.
  • ruft in Erinnerung, dass einer der Hauptgründe für die Katastrophe darin bestand, dass keine unabhängige Atomaufsicht existierte. Die in sich geschlossene nukleare Gesellschaft aus Betreibern, Regierungsstellen und Aufsichtsbehörden (die sog. „Nuclear Community“) hat dies verhindert.
  • ist sich bewusst, dass schwere Unfälle auf Grund vergleichbarer grundsätzlicher Ursachen nicht nur in Japan, sondern in allen nuklearen Einrichtungen der Welt geschehen können.
  • betont den dringender Bedarf an verlässlichen und unabhängigen Informationen über die  bestehenden und zukünftigen nuklearen Risiken.

  INRAG ist ein interdisziplinäres Expertisezentrum, das die Zusammenarbeit ihrer Mitglieder erleichtern soll. INRAG ist bereit, sowohl zuständige EntscheidungsträgerInnen als auch zivilgesellschaftliche Organisationen zu beraten und zu informieren.  INRAG beabsichtigt, den Zugang der Öffentlichkeit zu verlässlichen Informationen insbesondere über das Internet zu verbessern und zu mehr Transparenz und Verständlichkeit beizutragen. Als Netzwerk will INRAG die wissenschaftliche Forschung über nukleare Risiken fördern und eine umfassende Wissensbasis über nukleare Risiken zur Verfügung stellen.   Mitglieder der INRAG sind u.a. ProfessorInnen, ehemalige Mitglieder und LeiterInnen von Atomaufsichtsbehörden, unabhängige WissenschafterInnen und Sachverständige mit interdisziplinärem Hintergrund. Die Mitglieder arbeiten in Ländern wie Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Schweden und den Vereinigten Staaten von Amerika. INRAG soll zu einem umfassenden weltweiten ExpertInnennetz ausgebaut werden. Die Initiative für die Gründung der INRAG geht vom Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) aus, wo sich zurzeit auch die Geschäftsstelle der INRAG befindet. Kontakt / Rückfragen:
Univ.Prof.  Wolfgang Renneberg
BOKU-Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften
Tel.: (++43 1) 47654 7715
M. : +43 664 885 864 53
wolfgang.renneberg@boku.ac.at