Die Klimaschutz-Funktion des Waldes

Wald wird nicht nur vom Klima beeinflusst, Wald beeinflusst auch das Klimasystem. Ein im Zusammenhang mit dem anthropogenen Treibhauseffekt relevanter Wirkungsmechanismus ist der globale Kohlenstoff-Kreislauf. Waldökosysteme sind die größten Kohlenstoffspeicher in Österreichs Landschaft. Waldböden sowie Baumbiomasse speichern zusammen ca. 783 Mio. t Kohlenstoff, als Vergleich kann die jährliche österreichische Kohlenstoff-Emission dienen, welche 2006 bei 24,9 Mio. t Cequ lag (25% über dem von Österreich für 2008-2012 angepeilten Kyoto-Ziel). Über Waldbewirtschaftung kann gezielt der Kohlenstoffspeicher im Ökosystem erhöht werden. Für den hier vorgestellten Forstbetrieb konnte durch ein alternatives Bewirtschaftungssystem ("Dauerwald") um 23,5% mehr Kohlenstoff im Vergleich zur jetzigen Bewirtschaftung im Wald gespeichert werden. Durch gleichzeitig höhere Wertschöpfungseffizienz des alternativen Managements könnte man in dem berechneten Beispiel von "negativen" Kosten der C-Speicherung im Wald sprechen – eine win-win Situation, die in Zukunft auch in Hinblick auf einen sich im Aufbau befindlichen internationalen Kohlenstoff-Markt im Auge zu behalten ist. Der Speicherung im Wald sind aber natürliche Grenzen gesetzt, ein Teil davon kann auch durch Störungen (z.B. Sturm, Insekten) schlagartig wieder freigesetzt werden, ist also eine temporäre Maßnahme. Eine weitere Klimaschutzmaßnahme stellt die, wiederum temporäre, Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten dar (z.B. Holzbauweise im Bauwesen), wenn das dafür verwendete Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Schließlich kann auch noch der Substitutionseffekt zum Klimaschutz ausgenutzt werden. Der positive Effekt einer Umstellung ("Substitution") von fossilen Brennstoffen auf Bioenergie aus Waldbiomasse ist in Bezug auf seine positive Wirkung auf die atmosphärischen Treibhausgase permanent. Es ist aber bei einer Forcierung von Bioenergie auf den Ausgleich der Nutzungsinteressen in Bezug auf andere Waldfunktionen (z.B. stoffliche Holzverwendung, ökologische Nachhaltigkeit, Schutzfunktion von Wäldern) zu achten. Generell hat die an Bedeutung gewinnende energetische Verwertung von Waldbiomasse aber das Potential, die Entwicklung des ländlichen Raumes zu stärken.                                  

nützliche Links

  • Der CO2-Rechner auf www.umweltbildung.at
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Weiterführende Literatur

Seidl et al. (2007a):
Assessing trade-offs between carbon sequestration and timber production within a framework of multi-purpose forestry in Austria. mehr ...