Ein wichtiger Faktor für den Rückgang der weltweiten Tiervielfalt ist der Straßenverkehr, in dem viele Tiere getötet werden. Ziel dieser Studie war es, zwischen 2017 und 2022 Daten über getötete Wirbeltiere in der Stadt Wien, zu sammeln. Dabei wurden drei verschiedene Ansätze verfolgt: Citizen Science, systematisches Monitoring mit dem Fahrrad entlang einer 15 km langen Strecke und systematisches Monitoring zu Fuß entlang einer 3 km langen Strecke. Bei 359 Befahrungen/Begehungen wurden nur vier überfahrene Tiere (drei Igel, eine Ratte) mit dem Fahrrad oder zu Fuß gefunden. Gleichzeitig meldeten Citizen Scientists ein überfahrenes Eichhörnchen auf der Fahrradroute und 84 überfahrene Tiere im gesamten Stadtgebiet. Igel und Vögel waren die von Citizen Scientists am häufigsten gemeldeten Arten. Obwohl bei der regelmäßigen Befahrung/Begehung keine überfahrenen Amphibien oder Reptilien gefunden wurden, meldeten die Citizen Scientists welche. Die niedrige Zahl der Roadkills deutet auf eine möglicherweise geringe Populationsdichte hin, die die Auswirkungen von Straßenverkehrsopfern noch gravierender macht - eine Hypothese, die angesichts des weltweiten Rückgangs der Artenvielfalt weiter untersucht werden sollte.
Das Auftreten von eingeführten und invasiven Bestäubern nimmt weltweit zu. Um die möglichen Auswirkungen exotischer Bienen auf einheimische Ökosysteme vorhersagen zu können, müssen wir ihre ökologischen Wechselwirkungen verstehen. Lebensgeschichtliche Merkmale sind für das Verständnis ökologischer Wechselwirkungen von grundlegender Bedeutung und helfen oft, die Ausbreitung exotischer Arten zu erklären. Wir haben die Merkmale der Lebensgeschichte der ersten invasiven Biene in Europa, der Asiatischen Mörtelbiene Megachile sculpturalis Smith 1853, im Vergleich zu anderen Arten untersucht. Anhand von veröffentlichter Literatur, Museumsexemplaren, Daten von Bürgerinitiativen, Feldbeobachtungen und nachgezogenen Exemplaren haben wir Informationen über Nestarchitektur, Nachkommenschaft, natürliche Feinde, Körpergröße und Phänologie zusammengestellt. Megachile sculpturalis verwendet eine Vielzahl von Nistmaterialien für den Bau von Brutzellen, im exotischen Bereich sogar Kunststoff. Die Körpergröße bei warm-gemäßigtem Klima war in den einheimischen und exotischen Verbreitungsgebieten ähnlich, aber die Phänologie verschob sich in den exotischen Verbreitungsgebieten um etwa einen Monat (28,9 ± 3,3 SE-Tage) nach vorne. Die Häufigkeit natürlicher Feinde war in den einheimischen und exotischen Verbreitungsgebieten ähnlich, aber in den exotischen Verbreitungsgebieten fehlten spezialisierte Feinde. Diese Merkmalsverschiebungen können durch Gründereffekte oder ökologische Filterung erklärt werden. Der Vergleich der lebensgeschichtlichen Merkmale in den heimischen und exotischen Verbreitungsgebieten wirft ein Licht auf den ökologisch-evolutionären Prozess dieser sich schnell ausbreitenden Art und ermöglicht ein besseres Verständnis der Invasionsprozesse bei Solitärbienen.