Aktionsforschung zur Wiederbelebung der Kulturarten- und Sortenvielfalt im alpinen Anbau: Fallbeispiel Gemeinde Assling

Der Projekt-Teil der BOKU stellt - im Sinne einer partizipativen Aktionsforschung - die wissenschaftliche Begleitung und Dokumentation des Aufbaus eines ErhalterInnennetzwerkes für traditionelle Kulturarten des Alpenraums durch die Gemeinde Assling (Bezirk Lienz) dar.

Projektleitung und fachliche Umsetzung: Dr. Mag. Brigitte Vogl-Lukasser

Das Vorhaben

Im Kern der Aktivitäten der Gemeinde Assling steht der Aufbau eines Netzwerkes von Gärtnerinnen und Bäuerinnen in der Gemeinde Assling, die traditionelle Kulturarten, wie Mohn, Pferdebohne, Herbstrübe oder Kartoffeln anbauen, die lokalen Sorten erhalten und in der Gemeinde weitergeben.

Die Saatgutbücherei Assling

Da Saatgut und das damit verknüpfte lokale Erfahrungswissen sowohl materielles, wie auch immaterielles Kulturerbe – vergleichbar zu Büchern – darstellen, wird die Bücherei Assling eng in das Projekt eingebunden.

Die Aktivitäten dienen u.a. auch dazu, dass in der Bücherei Assling nicht nur Bücher ausgeborgt, sondern auch Saatgut der Asslinger ErhalterInnen entlehnt werden kann. Wer erfolgreich angebaut und geerntet hat, gibt im Folgejahr einen Teil des geernteten Saatgutes wieder an die Bücherei zurück, und teilt sein Erfahrungswissen beim Büchereicafé, an dem auch Gartenwissen diskutiert wird.

Artikel über die Saatgut-Bücherei Assling: Vogl-Lukasser, B; Vogl C R (2019): Hier keimt die Vielfalt. Büchereiperspektiven, 1, 36-37

Einreichung zum Green Library Award 2019

Osttiroler Bote berichtet über den 3. Platz beim Umwelt- und Klimapreis 2019 (Mai 2020)

Mit der "Saatgutbücherei" zur Erhaltung alter Kulturpflanzen sowie der Null-Kilometer-Tomate erreichte die Gemeinde Assling beim Umwelt- und Klimapreis 2019 den dritten Platz.

 

Null-Kilometer-Tomate

Im Rahmen des Projektes BioColAlp wurde von Mitwirkenden der Gemeinde Assling und der BOKU das Konzept der Null-Kilometer-Tomate entworfen.

Das Poster zur Null-Kilometer-Tomate >>>

Vogl-Lukasser, B. & C. R. Vogl (2020): Die Null-Kilometer-Tomate. Grünes Tirol – Fachzeitschrift für Obst- und Gartenbau. Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine. 1: 12-13.


Vogl-Lukasser, B. & C. R. Vogl (2020): Rohstoff Saatgut. Grünes Tirol – Fachzeitschrift für Obst- und Gartenbau. Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine. 5: 10-12

Die Broschüre zur Null-Kilometer-Tomate.

Lagertomate

Da wir über soziale Medien nach unseren Erfahrungen mit Lagertomaten gefragt wurden, hier eine sehr knappe Zusammenfassung:

Lagertomaten sind nichts Ungewöhnliches. Es müssen gesunde Früchte geerntet werden. Sie können rot (reif) oder grün (unreif) geerntet werden. Grüne Früchte reifen langsam nach und sind länger lagerfähig. Rote Früchte reifen aus, und trocknen im Idealfall (Klimabedingugen!) sehr langsam ein. Unter unseren Anbau- und Lagerbedingungen sind reif geerntete Früchte meist weniger lang lagerfähig. In manchen Regionen Italiens werden mit den Früchten nach der Ernte Zöpfe geflochten und diese an gut durchlüfteten Orten aufgehängt (z.B.: Pomodorino del Piennolo: https://youtu.be/13buMC5eE5A). Die Lagerfähigkeit ist sortenabhängig. Lagerfähige Sorten haben meist eine etwas dickere Schale. Lagerfährige Sorten sind als "Lagertomaten" bei Initiativen zur Saatguterhaltung und in Samentauschbörsen erhältlich. Von uns kann man kein Saatgut beziehen!

Wer Tomaten lagern will und sich für die nächste Erntesaison darauf vorbereiten möchte, muss nach den Erfahrungen im Projekt BioColAlp Folgendes beachten:

  • Grüne Stielansätze müssen bei der Ernte und anschließenden Lagerung immer an der Tomate verbleiben (Verletzungen beim Entfernen führen zum Verfaulen der Tomaten).
  • Tomaten sind druckempfindlich und Druckstellen faulen schnell. Deshalb geerntete Tomaten möglichst sanft auf eine weiche Unterlage legen (z.B. ein Schafwollvlies auf einem flachen Karton; auf harten Unterlagen entstehen auch Druckstellen).
  • Tomaten vor dem Einlagern nicht waschen.
  • Tomaten nicht übereinanderlegen, sondern flächig ausbreiten, mit genügend Platz zwischen den einzelnen Früchten.
  • Tomaten nicht zudecken oder in Plastik einwickeln.
  • Tomaten trocken, luftig, nicht zu kalt (mind. 12 Grad; bei zu kalten Temperaturen wird die Tomate mehlig) und eher dunkel bzw. nicht in der Sonne lagern. So reifen die Tomaten dann nacheinander heran.
  • Das Lager regelmäßig auf faule, geschimmelte Tomaten kontrollieren, und diese umgehend entfernen.

Pressemeldungen

2018

Dolomitenstadt berichtet über den Projektstart (April 2018)

Demnächst in Assling: Saatgut aus der Bücherei (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt")

Dolomitenstadt berichtet über die Null-Kilometer-Tomaten (Mai 2018)

In Assling wachsen "Null-Kilometer-Tomaten" (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt")

Dolomitenstadt berichtet über Blauen Lemur, Schwarze Urperle und Gelbe Osttirolerin (August 2018)

Blauer Lemur, Schwarze Urperle und Gelbe Osttirolerin: Assling ist Hot-Spot für die Kultivierung traditioneller Kulturpflanzen und lokaler Sorten  (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt")

Dolomitenstadt berichtet über den Bühnholgungl (August 2018)

In Bobojach dampfen wieder die "Bühn" (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt")

Dolomitenstadt berichtet über das "Bücherei-Café" in Assling mit Asslinger Tomatenvielfalt (September 2018)

Assling: Grüne Daumen und bunte Tomaten (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt")

Dolomitenstadt berichtet über das "Bücherei-Café" in Assling mit Asslinger Kartoffelvielfalt (Oktober 2018)

Kartoffelsorten: Alte Liebe rostet nicht - Eine wahre Erfolgsgeschichte ist mit der Kartoffelsorte „Ackersegen“ verbunden. (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt")

Dolomitenstadt berichtet über das "Bücherei-Café" in Assling mit Asslinger Rübenvielfalt (November 2018)

Assling: Mit bunten Rüben knackig durch den Herbst – Beim Bücherei-Café war auch eine besondere Rarität vertreten: die Asslinger Rübe. November 2018 (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt")

Dolomitenstadt berichtet über die Saatgutbücherei (März 2018)

Kleine Zeitung berichtet über den Projektstart (April 2018)

Saatgut für lokale Sorten kommt aus der Bücherei

Osttiroler Bote berichtet über den Projektstart (April 2018)

Mit Bürgern gemeinsam lokales Saatgut erhalten

Pustertaler Volltreffer berichtet über die Null-Kilometer-Tomaten (Mai 2018)

Mit Bürgern gemeinsam lokales Saatgut erhalten 

Osttiroler Bote berichtet über die Null-Kilometer-Tomaten (Mai 2018)

Assling produziert Null-Kilometer-Tomaten

Kleine Zeitung berichtet über die Null-Kilometer-Tomaten (Mai 2018)

Gemeinde Assling erzeugt nun Null-Kilometer-Pflanzen

2019

 

In der Bücherei Assling keimt die Vielfalt: Mit einem einzigartigen Service wird die Kunst der Saatgutvermehrung vermittelt. März 2019 (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt"

Dolomitenstadt berichtet über die Workshops zur Förderung der Vielfalt and Wildpflanzen im Straßenbegleitgrün (Mai 2019)

Blütenpracht am Straßenrand durch Schotter statt Humus Mai 2019 (Direkter Link zum Artikel auf "Dolomitenstadt"

Osttiroler Bote berichtet über die Steigerung der Pflanzenartenvielfalt im Straßenbegleitgrün (Mai 2019)

Schotter statt Humus auf dem Bankett

Tiroler Tageszeitung berichtet über die Steigerung der Pflanzenartenvielfalt im Straßenbegleitgrün (Mai 2019)

Tiroler Aktion Natur Im Garten: Artenvielfalt am Straßenrand - Schotter statt Humus lautet ein Rezept für eine nachhaltige Begrünung.

 

2020

Vogl-Lukasser, B. & C. R. Vogl (2020): Die Null-Kilometer-Tomate. Grünes Tirol – Fachzeitschrift für Obst- und Gartenbau. Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine. 1: 12-13.

Osttiroler Bote berichtet über den 3. Platz beim Umwelt- und Klimapreis 2019 (Mai 2020)

Mit der "Saatgutbücherei" zur Erhaltung alter Kulturpflanzen sowie der Null-Kilometer-Tomate erreichte die Gemeinde Assling beim Umwelt- und Klimapreis 2019 den dritten Platz.

Souramont berichtet über ein Projekttreffen (Nr. 38 — 25.9.2020)
Semenon le plánte da ourt cuaji desmentiade e che n viade se douráva per la speisa.

GURSCHLER Susanne schreibt im Jahr 2020 in ihrem Buch "111 Orte in Osttirol, die man gesehen haben muss" im Emons Verlag (www.emons-verlag.de) über die Saatgutbücherei Assling.

Vogl-Lukasser, B. & C. R. Vogl (2020): Rohstoff Saatgut. Grünes Tirol – Fachzeitschrift für Obst- und Gartenbau. Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine. 5: 10-12

2021

Achse März 2021 (Mit den eigenen Pflanzen und viel Zuversicht in den Frühling)

Achse September 2021 (Eine Kursankündigung)

2022

Achse März 2022 (Stand des Projektes)
Achse Juni 2022 (Besuch der PartnerInnen aus Belluno)
Achse Juni 2022 (Besuch der Europäischen Kommission)

(Link zum Folgeprojekt PuKuVi)

 

Eingebettet ist das Netzwerk der Asslinger ErhalterInnen in eine Reihe von Bildungsmaßnahmen. Diese sollen das Verständnis über die Bedeutung der Saatguterhaltung stärken und die notwendigen technischen Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Saatguterhaltung unabdingbar sind, bereitstellen.

In der Gemeinde Assling werden auch Maßnahmen gesetzt, um die Grünraumgestaltung der Gemeinde, sowie auch die gärtnerischen Aktivitäten der Gemeindebürger/-innen nachhaltiger zu gestalten. Es sind daher Methoden des biologischen Gartenbaus und einer nachhaltigen Grünraumgestaltung in der Gemeinde Themen, die in den kommenden zwei Jahren fördern wird. Es soll unter anderem die lokale Kompostierung in den Gärten verbessert, sowie die Ansaat von Wildkräutern intensiviert werden.

Die BOKU stellt - im Sinne einer partizipativen Aktionsforschung - die wissenschaftliche Begleitung und Dokumentation des Vorhaben sicher.

Schlagworte

Allgemeine Biologie; Botanik; Gartenbau; Gemüsebau; Getreidebau; Ökologischer Landbau; Pflanzenzucht; Saatzucht; Samenzucht; Geschichte der Land- und Forstwirtschaft; Nachhaltige Landwirtschaft; Agrarsoziologie; Ethnographie; Europäische Ethnologie; Kulturanthropologie; Regionalforschung; Stadt-, Dorferneuerung; Aktionsforschung; Geschichtliche Landeskunde;Biologischer Gartenbau; Bürgerinnenwissenschaften; Hausgarten; Saatguterhaltung;

Links

Gemeinde Assling Bücherei Assling Regionalmanagement Osttirol Dolomiti Live

Poster zum Projekt BioColAlp