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ID: AT02

Länge: 9,5 km

Gemeinden: Sulz im Weinviertel, Hohenruppersdorf, Spannberg, ZIstersdorf

Weitere primäre Engstellen im Korridor: Buchberg, Paasdorf, Grub

Priorität: hoch (Primäre Engstelle)

 

Landschaftscharakteristik

Die Landschaft im nördlichen Bereich der Engstelle Sulz ist durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt und weist in diesem Bereich nur noch sehr vereinzelt Strukturelemente auf. Der Landschaftscharakter entspricht der für das Weinviertel typischen Hügellandschaft mit geringer Ausstattung an Landschaftselementen. Südlich der L17 beginnt ein Bereich in dem Förderanlagen der OMV sowie Windkraftanlagen in der ansonsten agrarisch genutzten Landschaft vorhanden sind und die Landschaft stärker strukturiert ist.  

Wanderungsbarrieren

Landesstraßen L (L15, L17, L3030) – Im Bereich der Engstellen Sulz quert der Korridor mehrere Landesstraßen der Kategorie L.

Intensive Landwirtschaft – Die offene Landschaft mit intensiver agrarischer Nutzung stellt aufgrund fehlender Vernetzungsstrukturen vor allem im nördlichen Engstellenbereich ein erhöhtes Wanderungshindernis für Wildtiere dar. Im Bereich der Engstelle sind keine größeren, zusammenhängenden Waldstücke vorhanden, lediglich kleinere Einstandsmöglichkeiten können als Trittstein dienen.

NUA-Deponie Hohenruppersdorf – Die NUA-Deponie Hohenruppersdorf stellt mit den eingezäunten Flächen eine Wanderungsbarriere im südlichen Bereich der Engstelle dar. Wandernde Wildtiere im Bereich des Korridors müssen die Deponie westlich umgehen. Gleichzeitig bieten die notwendigen Rekultivierungsflächen das Potenzial die Landschaftsausstattung zu verbessern.

OMV-Anlagen – Die Anlagen der OMV stellen wiederum Bereiche dar, die teilweise eingezäunt sind und somit umgangen werden müssen. Aufgrund zufahrender Wartungsfahrzeuge kann es zu Störungen für Wildtiere kommen.

Windkraftanlagen – Die Windkraftanlagen im Bereich des Korridors in Hohenruppersdorf und Spannberg stellen an sich keine wesentlichen Wanderungsbarrieren für Wildtiere dar, da es zu einem Gewöhnungseffekt kommt und die Anlagen nicht als Bedrohung wahrgenommen werden. Jedoch kommt es aufgrund des unregelmäßigen Wartungsverkehrs zu vereinzelten Störungen des Wildes.

Bedeutung der Engstelle für die ökologische Konnektivität

Die Engstelle Sulz ist Teil des internationalen Korridors durch das Weinviertel, der die Böhmisch-Mährische Höhe mit den Karpaten verbindet. Als Verbindung zwischen dem Niedersulzer/Kettlasbrunner Wald im Norden und Matzner Wald im Süden stellt sie neben der großräumigen Verbindungsfunktion auch einen wichtigen Wechsel auf regionaler Ebene dar.

Detailausschnitt Engstelle Sulz Nord (Q: eigene Darstellung, Grundkarte: basemap.at)

Detailausschnitt Engstelle Sulz Süd (Q: eigene Darstellung, Grundkarte: basemap.at)

Bereits umgesetzte Maßnahme Sulz:  Obstbaumpflanzungen im Gemeindegebiet Sulz

Im Gebiet zwischen dem Niedersulzer Wald und dem Matzner Wald stellen weite strukturarme Agrarfluren und Landesstraßenquerungen massive Wanderhindernisse dar. Gemeinsam mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Sulz, Frau NR Abg. Angela Baumgartner, und betroffenen Landwirten wurden Maßnahmen abgestimmt, um diese Offenlandbereiche nördlich der L15 mit Landschaftsstrukturen auszustatten.

An eine bestehende Obstbaumreihe an einem Radweg wurden die Neupflanzungen weiterer Obstbaumzeilen angeknüpft,  auch auf ökologisch bewirtschafteten Feldern wurden Obstbäume gesetzt. Insgesamt wurden rund 380 heimische Fruchtbäume und 250 Sträucher regionaler Herkunft gepflanzt, darunter Sorten wie Elsbeere, Speierling, gemeiner Apfel, eine Vielfalt an heimischen Kirschen, auch die schwarze Maulbeere, Zwetschken, Dirndlstrauch und viele mehr. Dabei wurde bodenschonend gearbeitet, das heißt die Pflanzlöcher händisch gegraben bzw. maschinell nur vom Güterweg und den Feldwegen aus bewerkstelligt. Auch auf Biohüllen als Wildschutz zur Plastikvermeidung wurde bei der Umsetzung Wert gelegt.

Die Gehölze wachsen zu wichtigen Landschaftsstrukturen heran, die Wildtieren Schutz bieten werden. Weitere Pflanzaktionen im Herbst werden das ökologische Netzwerk Richtung Süden fortsetzen.