Lebensmittelabfälle können in allen Phasen der Haushaltsführung entstehen, einschließlich Einkauf, Lagerung, Zubereitung und Verzehr. Insofern haben Lebensmittelroutinen, die Lebensstile und Gewohnheiten umfassen, ein großes Potenzial für die Minimierung von Lebensmittelabfällen in Haushalten. Wenn man Routinen der Konsument*innen zum Kauf und zur Lagerung von Produkten optimieren kann, z.B. Kauf von angepassten Mengen oder gekühlte Lagerung von Obst und Gemüse können dadurch Lebensmittelabfälle vermieden werden, ohne, dass es seitens der Haushalte zu einem Verzicht kommen muss.

Als wesentlicher Einflussfaktor auf das Aufkommen von Lebensmittelabfällen bei Haushalten wurde falsche bzw. suboptimale Lagerung identifiziert. Besondere Probleme bereiten laut Analysen am Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der BOKU der richtige Umgang mit frischem Obst und Gemüse, welche gemeinsam den höchsten Anteil an konsumseitigen Lebensmittelabfällen haben. Hier gibt es auch große Wissensdefizite bezüglich des korrekten Umgangs mit den jeweiligen Produkten. Dies führt zu großen Mengen an Lebensmittelabfällen in Haushalten, die leicht vermieden werden können.

In den letzten Jahren vom Institut für Abfall-und Kreislaufwirtschaft durchgeführte Befragungen zeigen, dass Konsument*innen sich wünschen mehr Informationen zur richtigen Handhabung und Verarbeitung von Lebensmitteln bei ihrem Kauf im Lebensmitteleinzelhandel zu erhalten.

Im Rahmen dieses Projektes sollen daher in Zusammenarbeit mit der österreichischen Lebensmittelhandelskette HOFER KG als Projektpartner erstmals bewusstseinsbildende Maßnahmen zur korrekten Lagerung von Obst und Gemüse direkt am PoS entwickelt, getestet und evaluiert werden. Dabei werden HOFER-Kund*innen sowohl in die Entwicklung als auch in die Evaluation der Maßnahmen intensiv mittels Interviews am PoS und Fokusgruppen im Vorfeld einbezogen.

Basierend auf Interviews und Fokusgruppen auf Verbraucher*innen ebene werden spezifische Interventionen zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich der optimalen Lagerung von Obst und Gemüse entwickelt. Dabei werden sowohl potentielle Inhalte als auch die optimale Platzierung am PoS berücksichtigt. Seitens der HOFER KG werden dann entsprechende Informationen in ausgewählten Filialen platziert. Hierbei werden unterschiedliche Botschaften aber auch unterschiedliche Platzierung der Botschaften hinsichtlich der Wahrnehmung von Konsumten*innen getestet. Die Effekte auf die Konsumten*innen werden anschließend mittels Befragungen am PoS evaluiert.

Die Umsetzung bewusstseinsbildender Maßnahmen zur Lebensmittelabfallvermeidung am PoS wird erstmals in Österreich getestet. Und ist ein Meilenstein aus wissenschaftlicher Sicht. So kann erstmals dem Wunsch der Konsument*innen, dass sich Supermärkte noch mehr für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen einsetzen, Rechnung getragen werden.

Das Projekt wird von der Abfallvermeidungs-Förderung der Sammel- und Verwertungssysteme für Verpackungen finanziert.