Handelsname: | Untersberger Marmor („Forellenstein“) |
Geologische Kurzbeschreibung: | Dichter heller, gelblich leicht rosa Stein mit roten Einsprenglingen. |
Geologisches Alter: | Kreide (ca. 85 Mio. Jahre) Mesozoikum |
Geologische Zone: | Kalkalpen |
Abbauort: | Nordhang des Untersbergs, die Firma Kiefer befindet sich in der Gemeinde Grödig |
Abbausituation: | Wird heutzutage noch in 2 Steinbrüchen von der Firma Kiefer abgebaut (großen Kieferbruch und dem kleineren Mayr-Melnhof-Bruch) früher auch im Hofbruch, Neu-, Mittel- und Veitlbruch. |
Petrographie
In der makroskopischen Aufnahme des Untersberger Kalks handelt es sich um ein dichtes helles Gefüge mit gesprenkelten, rötlichen Bauxit-Bruchstücken.
Dünnschliffbeschreibung
Bei der Untersuchung des Dünnschliffs vom Untersberger Kalk mit dem Polarisationsmikroskop erkennt man, dass sich Untersberger Kalk aus Kalzit und geringen Anteilen an Hämatit und Plagioklas zusammensetzt. Um die Fossilen gut sichtbar zu machen nimmt man einen dickeren Schliff, wobei die hohen Interferenzfarben dabei kaum mehr zu erkennen sind. Das Gestein weist ein oolithisches Gefüge auf, welches stark verdichtet ist.
Mineralbestand mittels Röntgendiffraktometrie und simultaner Thermoanalyse
Der Mineralhauptbestandteil Kalzit und Spuren von Plagioklas konnten mittels Röntgendiffraktometrie bestimmt werden. In der oberen Abbildung ist dies anhand des Kalzit Hauptpeaks bei 29,4° (2 Theta) erkennbar. Der Hauptpeak von Plagioklas ist bei 28° und ist nur eine Schulter links vom Hauptpeak von Kalzit.
Aus der Massenänderung von 43,33% bei der simultanen Thermoanalyse errechnet sich stöchiometrisch ein Kalzitgehalt von 98,5%. Der Peak von Kalzit liegt bei 858,1°C.
Anwendungsbeispiele
Untersberger Kalk wurde in der Gründerzeit in Österreich-Ungarn und Deutschland für Fassaden, Statuen, Denk- und Grabmäler, Brunnen und Treppenhäusern verwendet. In der Wiener Innenstadt wurde zum Andenken an die furchtbare Pestseuche am Graben die Dreifaltigkeitssäule 1679 – 1693 Kalk aus dem Hofbruch Steinbruch errichtet. Der Boden des Stephansdoms, das Wahrzeichen Wiens ist, aus hellem Untersberger Kalk und rötlichem Adneter Kalk im schachbrettartigen Muster verlegt. Das Parlament, einer der Prunkbauten der Wiener Ringstraße, hat an der Frontfassade Säulenfüße aus Untersberger Kalk. Auch bei vielen anderen Bauwerken, wie dem Salzburger Dom oder dem Justizpalast in München, wurde Untersberger Kalk verwendet.