Wien/Tulln/Geisenheim, 01.08.2016 Das neue Flaggschiff in der Weinbaulehre an der BOKU ist erfolgreich durch die nicht immer ruhigen Gewässer seines ersten Jahrgangs gesteuert und nimmt Kurs auf die ersten Abschlüsse des International Master of Science. Anspruch und Ziel des Programms ist die wissenschaftlich-berufliche Qualifikation von Führungskräften für die Weinwirtschaft. Die ersten Studierenden dieses Pilotjahrgangs sind nun bereits in der Abschlussphase, der Masterarbeit. Voraussetzung hierfür war die Absolvierung eines umfangreichen und anspruchsvollen Lehrveranstaltungsprogramms an der BOKU und der Hochschule Geisenheim University: insgesamt 28 Module werden an den beiden Partnerhochschulen angeboten. Vielversprechend sind die Themen der aktuell bearbeiteten Master Thesen, darunter eine zum Vergleich von biodynamischem, biologischem und integriertem Weinbau unter direkter Betreuung der ProgrammbegleiterInnen Professor Randolf Kauer von der HGU und Professorin Astrid Forneck von der BOKU, und eine zur Sensorik von Grüner Veltliner Weinen, praktisch durchgeführt an der University of California in Davis, Kalifornien und derzeit mit letzten Untersuchungen am BOKU Universitäts- und Forschungszentrum in Tulln auf der Zielgeraden. Nationale und internationale Experten als Lehrende Das neue Studium ging im Wintersemester 2014 mit nationalen und internationalen Gastdozenten an den Start: Professor Markus Keller, führender Rebenphysiologe an der Washington State University und Bestsellerautor im Weinbau („The Science of Grapevines: Anatomy and Physiology“, vom Weltweinbauverband OIV gekürt zum „Best Viticulture Book of the Year“), lehrte 2014 im Wintersemester als Gastprofessor zusammen mit BOKU-Professorin Astrid Forneck das Modul Ertragsphysiologie der Rebe.
Ihm folgte in diesem Jahr Marta Inés Dizy Soto, Professorin für Önologie an der Universität Rioja in Logroño, Spanien, für „Microbiology in Winemaking“ und „World Wines and Viticulture“.
Für 2017 erwarten die Studierenden Professor Chris Winefield, Weinbauexperte von der Lincoln University of Christchurch in Neuseeland. Programmbegleiterin Prof. Astrid Forneck von der BOKU Abteilung Wein- und Obstbau streicht die Besonderheiten des Masterstudiums WÖW hervor: „Das umfangreiche und weitgefächerte Angebot von Wahlmodulen ermöglicht den Studierenden individuell diejenige Auswahl von Studieninhalten, die sie für ihre spätere Berufstätigkeit bestmöglich qualifiziert“. Die Studierendengruppe beschreibt sie als hoch motiviert und qualifiziert mit „Potenzial für Großes“. Auszeichnung des Programms durch ASIIN-Fachsiegel „Durch unsere zielführend fokussierte Zusammenarbeit konnten wir im ersten Anlauf die ASIIN-Akkreditierung des Programms durchbringen“, freut sich Programmbegleiter Prof. Randolf Kauer von der HGU. Das ASIIN-Fachsiegel zeichnet Studiengänge aus, die die Anforderungen von Wissenschaft und Berufspraxis der beteiligten Disziplinen auf hohem Niveau erfüllen. Es dokumentiert zugleich, dass gesicherte Rahmenbedingungen für gute Lehre und erfolgreiches Lernen im Einklang mit dem europäischen Qualifikationsrahmen und den „European Standards and Guidelines“ gegeben sind. Gerade hinsichtlich seiner interdisziplinären Ausrichtung wurde das Konzept des BOKU/HGU-Masterstudiengangs als gelungen bewertet. Studierende und Lehrende sehr zufrieden Hochzufrieden zeigen sich auch Studierende des ersten Jahrgangs: „Ich habe die letzten zwei Jahre sehr genossen, weil ich mich auf etliche Art und Weisen weiter entwickelt habe und an den Herausforderungen, welche dieser Master gebracht hat, gewachsen bin“, sagt Janina Mertens von der HGU, schon jetzt ein wenig traurig, dass diese Studienzeit schon beinahe wieder vorbei ist, und betont den positiven Teamgeist unter den Studierenden: „Zum Abschluss des Studiums haben wir eine grandiose Abschlussfahrt nach Wien gemacht, wo unsere Wiener Kommilitonen uns ein sehr tolles Wochenende mit vielen Weinproben und schön gestalteten Abenden organisiert haben.“ Auch Lea-Maria Linhart betont als BOKU-Studierende der Wert der Studierendengruppe als „klein und fein“. Sie arbeitet bereits als Bioweinbauberaterin und bestätigt, dass ihr Wissensgewinn sie bei „Beratung auf sowohl wissenschaftlichem, als auch praxisorientiertem Niveau“ unterstützt. Sie empfiehlt künftigen Masterstudierenden bereits vorher berufliche Praxisluft zumindest zu schnuppern – „mit Erfahrungen aus der Praxis lernt es sich leichter!“. Den Boden als Basis des Weinbaus aus wissenschaftlicher Sicht kennengelernt zu haben hat sie besonders begeistert. Paul Schabl hebt für sich die Internationalität und den engen Austausch mit betreuenden Professoren heraus: „Dies war auf jeden Fall das Auslandssemester in Geisenheim, das einem die Möglichkeit gibt, an die in Weinbaukreisen sehr bekannte Hochschule zu gehen und sich dort sowohl mit Professoren als auch mit vielen internationalen Studierenden auszutauschen und vertiefende Einblicke in die Weinkultur und den Weinmarkt in anderen Ländern zu bekommen.
Ein weiterer Punkt ist die nahe Zusammenarbeit mit Professoren und Praktikern wie z.B. Ing. Kührer von der WBS Krems, die gut kooperieren und dem Programm zwei Seiten verleihen - einerseits sehr wissenschaftlich orientiert, andererseits bodenständig und praktisch.“ Für seine Zukunft sieht er sich mit diesem Pfund in der Hand für die Herausforderungen als Betriebsleiter gut gewappnet. Ob er Anderen dieses Studium empfiehlt? – „Ja, auf jeden Fall! Der WÖW-Master steht anderen sehr bekannten internationalen Önologie-Programmen, wie dem Vinifera-Master mit Sitz in Montpellier, um Nichts nach und bietet viele Möglichkeiten sich in bestimmten Bereichen zu spezialisieren.“ Positive Einschätzungen sind auch von den Lehrenden zu vernehmen. So unterstreicht Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Eder, Direktor der HBLA für Obst- und Weinbau, die besondere Rolle der BOKU in ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung im Weinbau. Das Arbeiten mit den Studierenden empfand er aufgrund deren guter Vorqualifikation gerade auch bei den anspruchsvollen Arbeiten im Labor als „besonders wertvoll“. Auch aus Sicht der BOKU-Professorin für Landschaftsentwicklung, Freizeit und Tourismus Ulrike Pröbstl-Haider ist der neue Studiengang ein Erfolg, den Studierenden bescheinigt sie großes „Interesse über den Weinbau hinaus, zum Beispiel im Hinblick auf Biodiversität aber auch Wechselwirkungen mit dem Tourismus.“ Dipl.-Päd. Erhard Kührer von der Weinbauschule Krems sieht in Zeiten zunehmender Globalisierung den international vernetzten Studiengang als große Bereicherung für die Bildungslandschaft im Österreichischen Weinbau – „ein Gewinn in jeder Richtung“, auch er streicht die beinahe familiäre Atmosphäre der kompakten Gruppe als angenehm heraus und freut sich, dass in diesem Rahmen Masterarbeiten entstehen können, die komplexe weinbauliche Themen untersuchen. Aus Sicht von Professor Otmar Löhnertz, Vizepräsident der Hochschule Geisenheim, vereint das Masterprogramm die Fachdisziplinen des Weinbaus, der Oenologie und der Weinwirtschaft auf Master Niveau in idealer Weise und er lobt das Niveau, auf dem die angebotenen Lehrveranstaltungen abgeschlossen wurden. Sein Fazit: „Die Stimmung ist sehr gut und wir freuen uns auf viele neue Bewerberinnen und Bewerber.“ Bewerbungsfenster für neuen Jahrgang noch offen Für Studieninteressierte des kommenden Masterturnus ist das Bewerbungsfenster aktuell noch bis Ende August geöffnet. Voraussetzung ist ein Bachelor-Abschluss in einem einschlägigen Studiengang, z.B. in Agrarwissenschaften, mit weinbezogenem Schwerpunkt. Detaillierte Informationen zu Zulassungsvoraussetzungen, Curriculum etc. sind zu finden auf der Homepage des WÖW-Masterprogramms http://short.boku.ac.at/eym2m3.