(c) Christoph Gruber

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Weiß oder rot, Sauvignon Blanc oder oder Zweigelt? Zum bereits 15. Mal wurden im Rahmen des begehrten studentischen Wettbewerbs die offiziellen BOKU-Weine 2024 prämiert. Am 16. Mai wurden sie am Universitäts- und Forschungszentrum Tulln (UFT) verkostet und für ausgezeichnet befunden.

Seit nunmehr 15 Jahren schreibt die BOKU University mit der ÖH BOKU diesen Wettbewerb für Weine aus, die aus einem familiären Weinbaubetrieb inskribierter Studierender stammen. Auch 2024 nutzten wieder BOKU-Studierende die Gelegenheit, als Nachwuchswinzer*innen auf sich aufmerksam zu machen.

Im Mittelpunkt der abendlichen Verkostung standen dann die Weine. Auch in diesem Jahr hatte die hochkarätig besetzte 29-köpfige Jury unter der Leitung von BOKU-Alumnus und VINARIA-Redakteur Rüdiger Pröll die angenehme Qual der Wahl. Liebevoll vorbereitet und kredenzt von Studierenden des Masterstudiums Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft (WÖW) standen 16 Weißweine und 6 Rotweine zur Degustation.

Um 19 Uhr war es dann so weit: Auf der Bühne der UFT-Aula verkündete BOKU-Rektorin Eva Schulev
Steindl
 gemeinsam mit Univ.Prof.in Astrid Forneck (Leiterin des Instituts für Wein- und Obstbau), Ass.ProfKlaus Dürrschmid (Leiter der BOKU-Sensoriklabors) sowie ÖH BOKU-Vorsitzendem Christian Malecki die diesjährigen Sieger*innen.

Die Gewinner*innen der BOKU-Prämierung 2024 sind:

Weiß:
Thomas Honsig, Masterstudent WÖW, Weingut Honsig, Norbert u. Maria Honsig, 2051 Platt 15
Sauvignon Blanc, 2023

Rot:
Leon Rauschmann, Masterstudent WÖW, Weingut Lichtenberger González, Seestraße 42,
7091 Breitenbrunn
Blaufränkisch 2021

International:
Katja Simon, Masterstudentin WÖW, Weingut Simon - Bürkle GbR, Wiesenpromenade 13,
D-64673 Zwingenberg
Spätburgunder 2022

Saft:

Georg Jauk, Masterstudent Forstwirtschaft, Weingut Tor zur Sonne, 2162 Falkenstein 143

Traubensaft-Sommeliers
Bereits im Vorfeld der Weinprämierung wurde unter 4 Kandidaten der BOKU-Traubensaft des Jahres von den Schüler*innen der 4 C der Tullner Volksschule II gekürt. Doch was sind die Kriterien, um bei den Viertklässler*innen zu reüssieren? „Der Saft darf weder zu süß noch zu sauer sein“, erklärt Juryleiter Klaus Dürrschmid vom BOKU-Institut für Lebensmittelwissenschaften und Leiter des dortigen Sensorik-Labors, der lobende Worte für die Saft-Juror*innen fand. „Die 19 Kinder waren perfekt vorbereitet, sehr engagiert und mit großer Freude dabei.“ Die Wahl der Traubensaft-Sommeliers fiel schließlich auf den weißen naturtrüben Bio-Traubensaft von Georg Jauk.

Rektorin Eva Schulev-Steindl betonte: „Wein ist nicht nur ein Getränk, sondern auch Ausdruck kultureller Identität. Mit Wein assoziiert man Genuss, aber auch Eleganz und Tradition. An der BOKU hat der Wein einen ganz besonderen Stellenwert. Er ist verbunden mit unserem Bestreben, die Wissenschaft auch mit der Praxis zu verknüpfen. Diese Weine spiegeln auch die Werte der BOKU wider: Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Exzellenz. Die jährliche Wein- und Saftprämierung findet heuer bereits zum 15 Mal statt – ein Beweis für die Leidenschaft der BOKU für diese edlen Produkte. Diese Tradition gibt uns die Gelegenheit, die Arbeit und das Engagement unserer Studierenden und Mitarbeiter*innen zu würdigen.“

Auch Landtagsabgeordneter Bernhard Heinrichsberger, der in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner an der Weinprämierung teilnahm, hob hervor, dass „Wein Dialog bedeutet, Austausch, Zusammenkommen und sich zusammensetzen. Wir reden oft von Kunstwerken. Wein ist ein Genusswerk, da gehört viel Fingerspitzen- und Gaumengefühl dazu. Wein ist Teil unserer Kultur. Ich möchte mich recht herzlich bedanken bei allen Winzer*innen, die hier mitmachen. Wein ist eine Profession, eine Leidenschaft und nicht bloß ein Handwerk. 15 Jahre sprechen auch für Gemeinschaft innerhalb der BOKU und das gemeinsame Wissen auch nach außen zu tragen. Als Vertreter des Landes NÖ macht es mich stolz, die Innovationen, die hier am Standort Tulln erforscht werden – sogenannte Pionierstandorte – das ist ganz allein ihr Verdienst, für den ich mich bedanken möchte.“

Christian Malecki: „Als Vorsitzender der ÖH BOKU finde es sehr schön, dass diese Zusammenarbeit für den BOKU-Wein mit der Universität besteht und bereits seit 15 Jahren so gut funktioniert.“

Astrid Forneck ließ die 15 Jahre schließlich in Zahlen Revue passieren und hatte eine Ankündigung für eine neue Kategorie ab dem nächsten Jahr zu machen: „Seit 2009 reichen BOKU-Studierende Weine ein – und auch nach 15 Jahren bliebt das Original einzigartig: Ein Wein aus studentischen Familienbetrieben, der für die ganze Universität steht, in einem professionellen Verfahren transparent, offen selektioniert, prämiert und vermarktet – und das von Studierendenbetrieben und akademischer Institution. 
Begonnen haben wir 2009 mit den BOKU-Weinen „Weiß“ und „Rot“. Von 2015 bis 2020 haben wir den BOKU-Schauwein gekürt, ab 2020 haben wir dann den eigenen Sekt mit den Studierenden produziert. Seit 2018 gibt es den BOKU-Wein international.
Wir haben in Summe seit 2011 12.528 Flaschen BOKU-Wein produziert, 1.552 Flaschen BOKU-Sekt und 816 Flaschen BOKU-Saft für unsere Universität produziert. Die Top-Rebsorten der vergangenen 15 Jahre: Grüner Veltliner gleichauf mit Riesling, bei den roten Rebsorten Zweigelt und Cuvées (die meisten mit Blaufränkisch).
Wie auch die Weinlandschaft, hat sich der BOKU-Wein in den vergangenen 15 Jahren verändert, nicht nur durch den Klimawandel. Es lässt sich unter anderem ablesen, was die Weinbaustudierenden antreibt, wo ihre Interessen auch sind. Mehr denn je vernetzen sich die Studierenden an der BOKU international. Um die Innovation und Experimentierfreude noch stärker zu reflektieren und zu ermutigen, schlagen wir eine neue Kategorie im BOKU-Wein vor, die in limitierten Editionen außerhalb der Klassifikation der etablierten Qualitätsweine aufgelegt werden könnten, sodass auch kleinere Betriebe hier im Bewerb reüssieren könnten: den BOKU-Wein natural.“

Mit dem begehrten BOKU Wein-Siegel versehen gehen Saft und prämierte Weine im ÖH-BOKU Shop in den Verkauf. 

Pleil-Preis für junge Forschende

Sarah Lisa Schreiber, Bachelorstudentin der Agrarwissenschaften an der BOKU University, wurde bei der Veranstaltung für ihre Forschungsarbeit zum Thema Erhebung von Blütedaten bei Apfelsorten in der Genbank Wagersbach mit Fokus auf Spätfrost mit dem diesjährigen Josef Pleil-Forschungspreis der Österreichischen Hagelversicherung ausgezeichnet.

Schreiber beschäftigt sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Zusammenhang von Spätfrost und verschiedenen Apfelsorten sowie deren Blüheigenschaften. Spätblühende, frosttolerante Apfelsorten werden immer relevanter, da die Abwehr von Spätfrost durch technische Anlagen oft nicht möglich oder nicht finanzierbar beziehungsweise je nach Häufigkeit und Länge des Wetterextrems schlichtweg nicht umsetzbar ist. Um auch in Zukunft eine regionale Lebensmittelproduktion sicherstellen zu können, bedarf es einer Anpassung der Landwirtschaft an die sich ändernden Klimabedingungen.

Laudator Josef Pleil hob die Relevanz der ausgezeichneten Forschungsarbeit hervor: Es gab wunderbare Arbeiten, die eingereicht wurden, aber eine Arbeit ist herausgestochen, die punktgenau auf das dieses Jahr zugetroffen hat. Heuer ist ein Jahr der Spätfrostschäden – im Obstbau und im Weinbau, quer durch alle Bundesländer. Ein Riesenproblem, bedingt durch den Klimawandel. Die Obstbäume und Weinreben treiben immer früher aus, kommen früher zur Blüte, aber die berühmten Eismänner bleiben gleich. Es gab immer wieder Versuche, diese Spätfrostschäden zu bekämpfen. Unsere heutige Preisträgerin hat auf einer Seite begonnen, die bisher noch niemand so richtig angegriffen hat. Sie hat gesagt: Es blühen die Apfelbäume zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Und wenn wir einmal wissen, welche Apfelsorte zu welchem Zeitpunkt blüht. Jene Sorte, die spät blühen, sind die sichersten bei Spätfrostschäden. Diese eingereichte Arbeit ist eine großartige Idee, die auch in Zukunft viel Bedeutung bekommen kann. Auf diesem Weg kann man langfristig Apfelsorten züchten, die erst nach den Spätfrostauftritt blühen und dadurch keine Schäden bekommen. Eine großartige Idee, um den Klimawandel zu beherrschen.“

„Der Klimawandel mit all den Wetterextremen ist ein Faktum“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger. „Es vergeht kaum ein Jahr, in dem es nicht „frostig“ hergeht oder Hagel und Dürre den Obstbau schädigen. Als Naturkatastrophenversicherer ist es uns ein großes Anliegen, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihre Forschungen zu fördern und sie in ihren Tätigkeiten zu unterstützen. Wissenschaftliche Arbeiten von derart hoher Qualität bieten uns Möglichkeiten neue Erkenntnisse zu gewinnen, um so unsere Dienstleistungen und Services optimieren zu können. Die prämierte Arbeit bildet eine wichtige Basis zur Bewältigung der Herausforderungen im heimischen Obstbau und liefert aufschlussreiche Erkenntnisse für die tägliche Arbeit.“

Der Josef-Pleil-Forschungspreis ist mit 3000 Euro dotiert, mit dem Preisgeld können Personal-, Sach- und Reiskosten abgedeckt werden, die in direktem Zusammenhang mit dem Projekt stehen.

Rückfragen:
Dr. Ulrike Anhalt-Brüderl
Institut für Wein- und Obstbau
BOKU University
E-Mail: ulrike.anhalt(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654-95815