19.08.2020 - BOKU trauert um Helmuth Gatterbauer
Ao.Univ.Prof. Dr.iur. Helmuth Gatterbauer ist am 16. August im 77. Lebensjahr nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Neben seiner Tätigkeit am damaligen Institut für Wirtschaft, Politik und Recht war Prof. Gatterbauer langjähriger Vorsitzender des Universitätskollegiums nach UOG '93 und aufgrund seiner großen Verdienste Träger des BOKU-Ehrenringes.
Nachruf von Altrektor Leopold März
Helmuth Gatterbauer war hochschulpolitisch auf die Förderung und Weiterentwicklung des Akademischen Mittelbaus fokussiert. In dieser Rolle war er ein loyaler und kompetenter Begleiter und Berater seiner Kolleg*innen an der BOKU, gleichzeitig jeden tiefgehenden Konflikt vermeidend.
Gerade als ich zum Rektor gewählt wurde, begannen die Diskussionen über eine Organisationsreform der Universitäten. Sie mündeten zunächst im UOG 1993. Zum ersten Mal wurden die Universitäten berechtigt, eine eigene Satzung zu entwickeln. Helmuth wurde für diesen Prozess zur Zentralfigur der BOKU, der es gelang, zahlreiche Kolleg*innen, vor allem aus dem habilitierten Mittelbau, zu mobilisieren und damit eine breite Zusammenarbeit zu ermöglichen. An der BOKU begann damit eine Phase des aktiven Miteinander. Sie führte direkt in die nächste Stufe des Reformprozesses: den Übergang in das UG 2002 - begleitet von tiefgehenden Auseinandersetzungen zwischen den Personengruppen.
Helmuth Gatterbauer war es zu danken, dass dieser ungeheuer problembehaftete Prozess an der BOKU in sorgfältig geplanten Schritten konstruktiv ablief: Die BOKU wurde zur Vorzeigeuniversität mit sehr charakteristischen Struktur- und Kooperationsformen. Man muss sich das heute vorstellen: Kaum war die Implementierung des UOG 1993 abgeschlossen, ging es an die Vorbereitung einer neuen Universitätsverfassung, deren wichtigstes Merkmal ein bis dahin nie dagewesenes Ausmaß an Selbstgestaltung wurde.
Helmuth gestaltete diese gesamte Zeit (rund 10 Jahre) als Vorsitzender des Universitätskollegiums - mit fester Hand aber vorsichtig, zielorientiert aber niemals mit dem Bedürfnis, im Vordergrund zu stehen. Den Übergang in die Verfassung nach UG 2002 durfte Helmuth noch begleiten. Er schloss auch diese Phase ab, wie er auch die anderen begonnen und beendet hatte: still und ohne Konflikt.
Für die BOKU war und bleibt Helmuth Gatterbauer einer ihrer Großen.
Für mich war Helmuth ein teurer Freund, der fehlt.
Nachruf von Altrektor Manfried Welan
Helmuth Gatterbauer war, wie seine Frau Ilse, mein Privatschüler – ein Glück für mich und die BOKU, denn er stand mir in all meinen Ämtern und Funktionen stets zur Seite.
Er hat bei jeder Reform unserer Universität - von 1975 an bis ins neue Jahrhundert - mit Rat und Tat mitgewirkt und zeigte über Jahrzehnte ein einmaliges Engagement. Ich hoffe, dass viele junge Menschen in Helmuth ein Vorbild für den Dienst an der BOKU-Gemeinschaft finden.
Ich habe einen – meinen - treuesten Freund verloren.