„Hochwasserfit“ bietet Checklisten, schlägt individuelle Maßnahmen vor und soll Bewusstsein für Selbstschutz schaffen.

Extremwetterereignisse werden in Österreich noch immer unterschätzt. (c) pixabay

Durch Hochwasser entstehen weltweit jedes Jahr immense Schäden. Auch in Österreich nehmen die Extremwetterereignisse und damit die Hochwasserfälle zu. Ist man davon betroffen, dann ist eine App hilfreich, die nicht nur Prognosen, Pegelstände und Niederschlagsmengen anzeigt, sondern auch einen Maßnahmenkatalog vorschlägt, der bereits im Vorfeld hilft, Schäden so gering wie möglich zu halten. Das Konzept für eine solche App hat nun Sabrina Scheuer vom Institut für Wasserbau der Universität für Bodenkultur Wien in ihrer Masterarbeit zum Thema „Bewusstseinsbildung im Hochwasserrisikomanagement“ entwickelt.

App schlägt individuelle Checkliste vor

Im Vordergrund der „Hochwasserfit-App“ steht, mehr Bewusstsein für Selbstschutz zu schaffen. Viele Menschen wüssten gar nicht, dass man bereits mit einfachen Vorkehrungen im Fall eines Hochwassers die Schäden minimieren kann, betont Scheuer. So können die User*innen z. B. in der App eingeben, ob ihr Haus eine Garage oder einen Keller hat und die App schlägt dann einen Maßnahmenkatalog vor, welche Dinge keinesfalls dort gelagert werden sollten und wie ein Wassereintritt verhindert werden kann. Ebenso ist die Funktion einer „Hochwasser-Box“ mit Checklisten vorgesehen, die für den Fall einer Evakuierung daran erinnern, was man unbedingt mitnehmen oder tun sollte. Auch einen individuellen Alarmplan mit den wichtigsten Telefonnummern können die Nutzer*innen mithilfe der App erstellen und sich untereinander vernetzten: Wer ist zu verständigen? Wer holt die Kinder von der Schule oder dem Kindergarten ab?

Mit Serious Gaming zur Bewusstseinsbildung

Die „Hochwasserfit-App“ hat auch die Bewusstseinsbildung bei Jüngeren im Fokus. „Denn“, wie Scheuer unterstreicht, „gerade junge Leute sind mit den herkömmlichen Formaten schwer zu erreichen.“ Deshalb umfasst die von ihr entwickelte App neben Informationen, Tipps und Checklisten auch Serious Gaming, also spielerische Elemente, um das Thema Hochwasserschutz Kindern und Jugendlichen ebenfalls näher zu bringen.

Scheuers wissenschaftliches Konzept fand jedenfalls bei der Jury des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) Anklang und wurde vor kurzem beim KfV-Forschungspreis 2020 mit dem 3. Platz ausgezeichnet. „Sabrina Scheuer lieferte in ihrer Masterthesis zu Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Bewusstseinsbildung im Hochwasserrisikomanagement in Form einer App einen spannenden und innovativen Lösungsansatz für ein hochaktuelles Thema“, lautet die Begründung der Jury. Für die technische Umsetzung der „Hochwasserfit-App“ werden nun Sponsor*innen gesucht.

Kontakt:
Dipl.-Ing. Sabrina SCHEUER, MSc 
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt 
Institut für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung (IWA) 
A-1190 Wien, Muthgasse 107
sabrina.scheuer@boku.ac.at 
Tel.: +43 1 47654 - 81933