27.11.2019 - Recycling-Projekt für Alttextilien gewinnt Clusterland Award 2019
Recycling-Projekt für Alttextilien gewinnt Clusterland Award 2019
Der Clusterland Award gehört zu den höchsten Auszeichnungen, die für überbetriebliche Wirtschaftskooperationen in Österreich vergeben werden. Unter 11 Nominierten konnte sich heuer das Projekt TEX2MAT mit einem völlig neuartigen Verfahren zum Recycling von Textilabfällen aus Mischgewebe durchsetzen. Das Department für Agrarbiotechnologie an der BOKU ist federführend an diesem Erfolg beteiligt.
Derzeit enden Alttextilien entweder auf einer Deponie oder im Verbrennungsofen. Damit gehen wertvolle Wertstoffressourcen verloren. Bisherige Recycling-Anläufe sind daran gescheitert, dass es sich bei Alttextilien meist um Mischgewebe handelt. Eine saubere Trennung der Materialien ist daher nur schwer möglich.
Im Kunststoff-Cluster ProjektTEX2MATarbeiten elf Kooperationspartner an einem völlig neuen Ansatz, um die Materialien mit Hilfe von Enzymen zu trennen. „Dem BOKU-Team ist es gelungen, das enorme Potential von Enzymen in Recycling-Prozessen aufzuzeigen“, betonte Georg Gübitz, Departmentleiter für Agrarbiotechnologie am IFA-Tulln. „Diese Biokatalysatoren können aus Gewebemischungen wie z. B. Polyester mit Baumwolle ganz spezifisch eine Komponente herauslösen und so eine Wiederverwertung ermöglichen.“ Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Dem Ziel, einen optimalen Prozess für ein qualitätsgesichertes stoffliches Recycling zu entwickeln, ist man einen großen Schritt nähergekommen.
TEX2MAT-Kooperationspartner sind:
- Universität für Bodenkultur Wien - Department für Agrarbiotechnologie
- Montanuniversität Leoben – Department für Kunststofftechnik
- Salesianer Miettex
- DI Monika Renate Daucher
- Huyck.Wangner Austria
- Ing. Gerhard Fildan
- Herka
- Starlinger & Co
- Thermoplastkreislauf
- Multiplast Kunststoffverarbeitung
- TU Wien - Mechanische Verfahrenstechnik und Luftreinhaltetechnik
Langfristig soll der Materialkreislauf vom Rohstoff zum Rohstoff geschlossen werden. Die so gewonnenen „neuen“ Rohstoffe werden nach einem komplexen Verarbeitungsprozess wieder zu Fasern oder erhalten ein zweites Leben als Spritzgussteile.
Aktuell muss sich die neue Methode im Praxistest bewähren. Fest steht jedoch schon heute, dass die gesamte Textilbranche in Österreich von diesem Verfahren profitieren wird.
Kontakt: guebitz(at)boku.ac.at