Hefe und Pilze könnten der Schlüssel zum langfristigen Überleben im Weltraum sein. Wie, das zeigt das multidisziplinäre Kunstwerk von Kristina Pulejkova, das sie mithilfe Forschender der BOKU University geschaffen hat. Bei der diesjährigen Biennale in Venedig kann man es erstmals bestaunen. 

Wie können Menschen in Zukunft im Weltall (über)leben? Mit dieser Frage haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Schriftsteller*innen und Wissenschaftler*innen beschäftigt. Die Künstlerin Kristina Pulejkova hat gemeinsam mit Forschenden des Instituts für Mikrobiologie und Mikrobieller Biotechnologie der BOKU, der Arbeitsgruppe für Biochemie an der TU Wien und der Arbeitsgruppe für Biochemische Netzwerkanalyse an der Uni Wien ihre eigene Antwort darauf entwickelt. Unterstützung erhielten sie vom Austrian Centre of Industrial Biotechnology.

Präsentiert wird das multidisziplinäre Ergebnis ab 8. Mai im „Universe Pavilion“ im Rahmen der Biennale in Venedig. Unter dem Titel „The Metabolic Guide to Space Survival“ entfaltet sich Pulejkovas Werk in drei ineinandergreifende Formen, die alle aus der Sicht der fiktiven 75-jährigen Bioingenieurin Mira Kordan erzählt werden. 

Dreigänge-Menü aus Mikroben

Durch einen lebensgroßen Tunnel gewährt sie dem Publikum einen Einblick in ihren Alltag am Raumschiff Möbius. Ihre holografische Projektion schwebt durch Labor, Wohnräume und kosmische Aussichten, während ihre Stimme durch das Brummen der Maschinen dringt, um ihre Logbuchreflexionen vorzulesen. 

Die Rauminstallation wird durch einen schriftlichen Leitfaden ergänzt, in dem Mira erklärt, wie man Mikroben wie Pilze oder Hefe verwenden kann, um im Weltall zu überleben. Dazu zählt auch eine Anleitung für ein dreigängiges Menü – von der Vorspeise bis zum Käsekuchen-Dessert. 

Dieses wurde in Zusammenarbeit mit Diethard Mattanovich, Leiter des Instituts für Mikrobiologie und Mikrobielle Biotechnologie der BOKU, konzipiert. „ Die Herausforderung war, nachkochbare Rezepte zu entwickeln, die ausschließlich aus Zutaten bestehen, die mit Hilfe von Mikroorganismen aus rezyklierten Rohstoffen wie z.B. CO2 produziert werden können, etwa Hefe-Miso, Stärke und Himbeeraroma. Alle Gerichte wurden tatsächlich zubereitet und verkostet. Wir konnten dabei außerordentlich wertvolle Erfahrung über zirkuläre Lebensmittelproduktion gewinnen“, erzählt Mattanovich. 

Kritischen Diskurs anregen

Das Werk bietet einen Einblick in Spitzenforschung von heute und stellt die Weichen dafür, wie sie sich in Zukunft weiterentwickeln könnte. Die Jury zeigte sich besonders beeindruckt von der „eleganten Art und Weise, wie Kristina die Themen verbindet. Wir erwarten, dass das Ergebnis einen kritischen Diskurs mit dem Publikum anregt und klare wissenschaftliche Argumente präsentiert.“ 

Die Presseveranstaltungen fand am 9. Mai statt. Die Ausstellung wird ab 10. Mai für das Publikum geöffnet. Nähere Informationen auf www.universepavilion.com

Foto © BOKU
Ausstellungseröffnung im Universe Pavilion im Rahmen der Biennale in Venedig(von rechts) BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl, Kuratorin Claudia Schnugg, Künstlerin Kristina Pulejkova, Producerin Sonja Schachinger, Diethard Mattanovich (Leiter Instituts für Mikrobiologie und Mikrobielle Biotechnologie, BOKU), BOKU-Vizerektorin Doris Damyanovich, Jürgen Zanghellini (Universität Wien)

Wissenschaftlicher Kontakt  

Diethard Mattanovich, Univ.Prof. Dipl.-Ing.Dr.nat.techn.
BOKU University 
Institut für Mikrobiologie und Mikrobielle Biotechnologie 
Email: diethard.mattanovich@boku.ac.at
Telefon: 01/47 654 79006