27.05.2025 - In BOKU veritas: Die Jahrgangsweine 2025 sind gekürt!

Ob spritziger Muskateller, kräftiger Rotwein oder naturbelassene Kreation: Am 23. Mai wurden die offiziellen Weine 2025 der BOKU University im Rahmen eines studentischen Wettbewerbs prämiert. Im Universitäts- und Forschungszentrum Tulln (UFT) wurden sie von einer Jury verkostet und für ausgezeichnet befunden.
Seit nunmehr 16 Jahren bietet die BOKU University inskribierten Student*innen aus familiären Weinbaubetrieben, die Möglichkeit, im Wettbewerb auf sich als Nachwuchswinzer*innen aufmerksam zu machen. 2025 nutzen insgesamt 34 Personen diese Chance.
Denn an der BOKU kann man auch dieses Handwerk erlernen. Neben dem Bachelorstudium der Agrarwissenschaft mit Schwerpunkt auf Weinbau und Önologie gibt es seit 2015 die Möglichkeit, das internationale Masterprogramm Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft – kurz „Master WÖW“ – zu studieren.
Erstmals neue Kategorie
Auch in diesem Jahr hatte die 36-köpfige Jury unter der Leitung des BOKU-Alumnus und VINARIA-Redakteurs Rüdiger Pröll die angenehme Qual der Wahl. Liebevoll vorbereitet und kredenzt von Master-WÖW-Studierenden standen gleich zwei internationale, sieben Rot- und 20 Weißweine zur Degustation.
Dieses Jahr wurde zusätzlich eine neue Kategorie eingeführt. Erstmals konnten sich die Jurymitglieder auch durch fünf Natural Weine („Raw and Natural Wines“ genannt) durchkosten. Diese werden mit wenig menschlicher Intervention produziert, möglichst spontan vergoren und biologisch hergestellt. „Diese Weine polarisieren, weil sie einen deutlichen Kontrast zu den herkömmlichen darstellen. Aber es gibt auch viele Menschen, die sie bevorzugen. Unter jungen Weinliebhaber*innen sind Natural Weine aktuell ein heiß diskutiertes Thema“, freute sich Verkostungsleiter Pröll.
Und der Preis geht an…
Um 19 Uhr war es dann soweit: Auf der Bühne der UFT-Aula verkündeten BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl gemeinsam mit der Grande Dame der BOKU-Weinprämierung und Institutsleiterin für Wein- und Obstbau, Astrid Forneck, und dem ÖH BOKU-Vorsitzenden Christian Malecki die diesjährigen Sieger*innen:
- Weißwein: Florian Potzinger, Masterstudent der Nutzpflanzenwissenschaften, mit einem Gelben Muskateller (2024) vom Weingut Radl, Vulkanland Steiermark DAC
- Rotwein: Florian Potzinger, Masterstudent der Nutzpflanzenwissenschaften, mit einem Roesler Steiermark Jöbstl (2020) vom Weingut Jöbstl Gamlitz
- Internationale Weine: Katja Simon, WÖW-Studentin, mit einem Riesling Granit (2023) vom Weingut Simon-Bürkle, Zwingenberg
- Raw and Natural Wines: Georg Jauk, Bachelorstudent der Forstwirtschaft, mit einem Welschriesling (2024) vom Weingut Tor zur Sonne
Die kleinen Sommeliers von morgen
Bereits im Vorfeld der Weinprämierung wurde unter sieben Kandidat*innen der BOKU-Traubensaft des Jahres gekürt. Die Entscheidung fällten die Schüler*innen der Klasse 4b an der Volksschule II Tulln. Die 19 Kinder wurden gründlich vorbereitet. „Sie erfuhren, was eine Weinrebe, eine Weintraube und Traubensaft eigentlich sind. Anschließend haben wir besprochen, was und wie sie beim Verkosten der Traubensäfte beurteilen sollen“, erzählt Klaus Dürrschmid vom BOKU-Institut für Lebensmittelwissenschaften und Leiter des dortigen Sensorik-Labors.
Die Schüler*innen sollten sich fragen, wie ihnen das Aussehen, der Geruch, der Geschmack und der Nachgeschmack jedes Saftes gefällt. „Die Kinder haben ihre Aufgaben sehr diszipliniert, konzentriert und zuverlässig erledigt. Nicht zu Unrecht waren sie bei der Prämierung der Säfte stolz, dass sie so einen wesentlichen Beitrag geleistet haben“, lobt Dürrschmidt. Und der Gewinner des BOKU-Traubensaft 2025 ist Stefan Wiesinger, Bachelorstudent der Agrarwissenschaften mit einem roter Bio-Traubensaft vom Weinbauernhof Wiesinger.
Mit dem begehrten BOKU Wein/Saft Siegel versehen, gehen die prämierten Weine und Säfte im ÖH-Shop an der Wiener Türkenschanze in den Verkauf.
Josef-Pleil-Preis der Österreichischen Hagelversicherung für junge Forschende
Auch in diesem Jahr wurde im Rahmen der BOKU-Weinprämierung eine herausragende wissenschaftliche Arbeit im Bereich des Weinbaus mit dem Josef-Pleil-Preis der Österreichischen Hagelversicherung ausgezeichnet. Die Preisträgerin 2025: Rita Reis-Zickermann, studentische Mitarbeiterin am Institut für Obst- und Weinbau der BOKU, konnte mit ihrer Forschung über Rebläuse begeistern.
In seiner Laudatio betonte Josef Pleil, Ehrenringträger des Österreichischen Weinbauverbandes und Namensgeber des Preises, die hohe Praxisrelevanz der Arbeit: „Die Reblaus ist keineswegs Geschichte – sie ist nach wie vor präsent. Ihre Wurzelstiche schwächen die Rebstöcke dauerhaft. Kommt dann noch der Klimawandel mit seinen zunehmenden Hitzeperioden hinzu, ist der Stress für die Pflanzen enorm. Rita hat sich gefragt: Wie kann man Reben in dieser Doppelbelastung gezielt schützen?“
Das mit 3.000 Euro dotierte Preisgeld soll junge Forschende ermutigen, Lösungen für aktuelle Herausforderungen im Weinbau zu entwickeln. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung: „Als Naturkatastrophenversicherer ist es unser zentrales Anliegen, innovative wissenschaftliche Arbeiten zu fördern, die einen direkten Beitrag zur Stärkung der Resilienz in der Landwirtschaft leisten. Die prämierte Arbeit liefert wertvolle Erkenntnisse für den praktischen Umgang mit klimawandelbedingten Stressfaktoren im Weinbau. Für uns als agrarischer Spezialversicherer in Österreich und sechs osteuropäischen Ländern bietet diese Forschung eine wertvolle Grundlage für die Risikoabschätzung in unserer Versicherungsarbeit“
Angewandtes Wissen im Glas
Mit Innovation, Nachwuchsförderung und einer Prise Humor zeigte die BOKU, wie akademische Exzellenz und landwirtschaftliches Handwerk zusammenfinden. „Die Jahrgangsweine 2025 stehen sinnbildlich für eine Universität, in der wissenschaftliche Neugier, Praxisnähe, exzellente Ausbildung und eine starke Zusammenarbeit mit der Gesellschaft auf höchstem Niveau betrieben wird“, so BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl. Auch Christian Malecki vom ÖH Vorsitz betont die Wichtigkeit der jährlichen Preisverleihung. „Als ÖH BOKU freuen wir uns, dass dieses studentische Projekt zum 16. Mal gut funktioniert und angenommen wird.“
Zum Ausklang der Veranstaltung wurde traditionsgemäß angestoßen – mit dem neuen BOKU Sekt, der heuer bereits zum fünften Mal aus den Trauben des universitätseigenen Versuchsgartens mit Studierenden gekeltert wurde. Besonderes Highlight: erstmals ein Rosé mit dem klangvollen Namen Fruitière Rouge – ein gemischter Satz aus heimischen, internationalen und innovativen Rebsorten, der mit feinen Aromen von Erdbeere und Himbeere verführt. Trotz der Herausforderungen des Jahrgangs – ein Spätfrost im Frühjahr reduzierte die Erntemenge auf nur 200 Liter – zeigt der Sekt eindrucksvoll, was mit Engagement, Experimentierfreude und Teamarbeit möglich ist. Ein stimmungsvolles Finale für einen Abend voller junger Ideen, gelebter Weinkultur und echter BOKU-Leidenschaft.
Fotos: BOKU Medienstelle/Christoph Gruber
1_Die Sieger*innen des BOKU-Weinverkostung 2025 (mitte) mit Institutsleiterin für Wein- und Obstbau Astrid Forneck (2.v.l.), Rektorin Eva Schulev-Steindl (3.v.r) und den Vertretern der ÖH BOKU (rechts und links außen)
2_ Josef-Pleil-Preisträgerin Rita Reis-Zickermann (mitte) mit Josef Pleil und Sabine Kamraner-Köpf, Generalsekretätin der Österreichischen Hagelversicherung
Rückfragen:
Dr. Ulrike Anhalt-Brüderl
BOKU University
Institut für Wein- und Obstbau
E-Mail: ulrike.anhalt(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654-95815
