Fokus auf naturbasierte Lösungen zur Bewältigung von Trockenheit und Wassermangel

Trockenperioden nehmen zu, extreme Wetterereignisse wie Starkregen werden häufiger: Der Klimawandel hinterlässt auch in den Feuchtgebieten Ostösterreichs deutliche Spuren. Um dem entgegenzuwirken, setzt ein Forschungsprojekt der BOKU University in Kooperation mit dem WWF Österreich auf naturbasierte Maßnahmen, die Wasser in der Landschaft halten und Ökosysteme stärken sollen.

„Besonders betroffen sind sensible Lebensräume wie Feuchtgebiete, Auen und Kleingewässer, die für viele Tier- und Pflanzenarten überlebenswichtig sind“, erklärt Projektleiterin Bano Mehdi-Schulz. In den Jahren 2015 bis 2018 registrierte man im Osten Österreichs die trockensten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen – mit drastischen Folgen für Flora, Fauna und Wasserhaushalt. Parallel dazu steigen die Anforderungen der EU durch das neue Renaturierungsgesetz, das Mitgliedsstaaten verpflichtet, degradierte Ökosysteme wiederherzustellen.

Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf drei zentrale Maßnahmenbereiche:

- Wiederherstellung von Feuchtgebieten durch Flächenumwidmung und extensive Bewirtschaftung.

- Anpassung der landwirtschaftlichen Nutzung, etwa durch Direktsaat, Pufferstreifen und Erhalt von Vegetationsdecken zur Vermeidung von Bodenerosion.

- Renaturierung von Aulandschaften, um natürlichen Wasserrückhalt und Hochwasserschutz zu verbessern.

„Wir analysieren, wo genau diese Maßnahmen im Einzugsgebiet des Flusses March am wirksamsten sind“, so Mehdi-Schulz. Ziel der modellhaften Untersuchung ist es, regionale Strategien zu entwickeln, die nicht nur Wasser speichern, sondern auch die Artenvielfalt erhalten, Hochwasser mindern und das Mikroklima positiv beeinflussen.

An dem Projekt sind zwei BOKU-Institute beteiligt: das Institut für Hydrologie und Wasserwirtschaft sowie dem Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement. Die Ergebnisse, die bis Sommer 2025 vorliegen sollen, bilden die Grundlage für ein größeres Folgeprojekt mit regionalen Akteuren – darunter Landwirtschaft, Gemeinden, Naturschutz und Wasserversorger. Denn die Ergebnisse sollen nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, sondern auch praktische Handlungsempfehlungen für die Umsetzung der Maßnahmen bieten, um die Wassersicherheit in den betroffenen Gebieten nachhaltig zu verbessern.

Klimaresilienz durch natürliche Prozesse

„Naturbasierte Lösungen sind echte Win-Win-Maßnahmen“, betont Mehdi-Schulz. „Sie helfen nicht nur, den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, sondern erhöhen auch die Wasserqualität, verbessern den Grundwasserspiegel und sichern langfristig die Trinkwasserversorgung.“

Das Modellprojekt ist beispielgebend: Die entwickelten Methoden und Erkenntnisse sind auf andere Regionen übertragbar – vorausgesetzt, die Maßnahmen werden standortgerecht geplant und umgesetzt.

Die BOKU Future Conference am 21. Mai steht im Zeichen der Zukunft unseres Wassers,
Bano Mehdi-Schulz nimmt dort an der Podiumsdiskussion zum Thema „Lösungen und Zukunftsvisionen“teil.

Anmeldung, Link zum Live Stream sowie weitere Informationen: https://boku.ac.at/oeffentlichkeitsarbeit/boku-future-conference

Wissenschaftlicher Kontakt

Ass. Prof.in MSc PhD Bano Mehdi-Schulz
Institut für Hydrologie und Wasserwirtschaft
BOKU University
E-Mail: bano.mehdi(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654-81619