(c) Sebastian Handl, BOKU University.

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Das Projekt GAIA will Stadtbegrünung mit Regen- und Grauwasser ermöglichen.

Die Sicherstellung der Wasserversorgung zählt zu den zentralen Aufgaben der Siedlungswasserwirtschaft. Der Klimawandel stellt diesen Bereich jedoch vor neue Herausforderungen – eröffnet zugleich aber auch Chancen. Ein vielversprechender Ansatz ist die Nutzung alternativer Wasserressourcen wie Regenwasser, gereinigtem Abwasser und Grauwasser (Abwasser ohne Toilettenanteil). In Österreich ist diese sogenannte Wasserwiederverwendung bislang wenig verbreitet und noch immer mit zahlreichen Vorurteilen behaftet.

Genau hier setzt das Forschungsprojekt GAIA an. Ziel der Wissenschafter*innen ist es, innovative Lösungen zur langfristigen Sicherung der Wasserversorgung zu analysieren und zu entwickeln, insbesondere für die Bewässerung so genannter Grüner Infrastruktur in Städten. Die Sommer werden heißer und daher spielen Begrünungsmaßnahmen eine immer wichtigere Rolle für das Stadtklima und die Lebensqualität der Menschen im urbanen Raum. Damit die Begrünung aber ihre Funktionen auch erfüllen kann, benötigen die Pflanzen ausreichend Wasser. Der damit einhergehende steigende Wasserbedarf wird derzeit in Österreich überwiegend durch kostbares Trinkwasser gedeckt. Nur in Einzelfällen werden bislang Regenwasser oder aufbereitetes Abwasser dafür genutzt. Besonders in langen Trockenperioden, wenn der Wasserbedarf für die Bewässerung am höchsten ist, stoßen herkömmliche Systeme derzeit an ihre Grenzen.

„Oft wird darauf vergessen das Wasser neben dem Flächenbedarf die wichtigste Ressource für die Begrünung darstellt und wenn man es braucht, meist nicht vom Himmel fällt. Während Regenwasser saisonal und lokal variabel ist, produziert jeder Mensch rund 60-100 Liter Grauwasser pro Tag“, betont Bernhard Pucher vom Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz der BOKU University.

Im Rahmen des Projekts GAIA untersuchen Forscher*innen nun das Potenzial alternativer Wasserquellen unter Berücksichtigung ihrer Verfügbarkeit, der erforderlichen Wasserqualität sowie der notwendigen Aufbereitungsverfahren. Anhand konkreter Fallstudien und geplanter Begrünungsmaßnahmen soll modellhaft ermittelt werden, wie sehr dadurch Trinkwasser eingespart werden kann. Neben der technischen Analyse legt das Projekt einen Schwerpunkt auf Bewusstseinsbildung für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit der immer wertvolleren Ressource Trinkwasser.

Pucher: „Die Akzeptanz für Wasserwiederverwendung ist ein entscheidender Faktor. Mit GAIA möchten wir nicht nur die technischen Möglichkeiten erforschen, sondern auch das Vertrauen in alternative Wassernutzungen stärken.“

GAIA wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert und in Kooperation der Technischen Universität Graz und der BOKU University durchgeführt.

Die BOKU Future Conference am 21. Mai steht Zeichen der Zukunft unseres Wassers, Bernhard Pucher nimmt dort an der Podiumsdiskussion zum Thema „Zu wenig Wasser – Ist das auch für Österreich relevant?“ teil.

Anmeldung, Link zum Live Stream sowie weitere Informationen:

https://boku.ac.at/oeffentlichkeitsarbeit/boku-future-conference

Wissenschaftlicher Kontakt:
DI Dr. Bernhard Pucher
Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz
BOKU University
Tel: +43 1 47654 81117
E-Mail: bernhard.pucher(at)boku.ac.at