(c) BOKU Öffentlichkeitsarbeit/Jakob Vegh Von links nach rechts: Thomas Friedrich (Projektleiter LIFE-Boat4Sturgeon, BOKU), Ulli Sima (Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität), Monika Mörth (Sektionsleiterin, BMLUK), BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl, Vera Hofbauer (Sektionsleiterin, BMIMI) und Hans-Peter Hasenbichler (Geschäftsführer, viadonau)

(c) BOKU Öffentlichkeitsarbeit/Jakob Vegh Von links nach rechts: Thomas Friedrich (Projektleiter LIFE-Boat4Sturgeon, BOKU), Ulli Sima (Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität), Monika Mörth (Sektionsleiterin, BMLUK), BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl, Vera Hofbauer (Sektionsleiterin, BMIMI) und Hans-Peter Hasenbichler (Geschäftsführer, viadonau)

Wien, 10. April. Heute wurde die MS Negrelli feierlich als LIFE-Boat4Sturgeon eröffnet - ein Meilenstein für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Donaustöre. Das Schiff des österreichischen Wasserstraßenbetreibers viadonau hat direkt an der neuen Anlegestelle der Stadt Wien auf der Donauinsel angelegt und wird als einzige schwimmende Aufzuchtstation in Europa in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle dabei spielen, die letzten vier Störarten der Donau zu erhalten. Das EU-Projekt LIFE-Boat4Sturgeon wird federführend von der BOKU University gemeinsam mit den Partner:innen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK), Stadt Wien und viadonau durchgeführt. Hinzu kommen nationale und internationale Partner:innen. 

GEMEINSAM FÜR DEN SCHUTZ DER DONAUSTÖRE

Störe, die es seit 200 Millionen Jahren gibt, gilt es zu erhalten und schützen. Bei der offiziellen Eröffnung des LIFE-Boat4Sturgeon betonen Projektpartner:innen und deren politische Vertreter:innen, wie entscheidend gemeinsamer Einsatz ist, um den Lebensraum der Störe zu sichern und eine nachhaltige Zukunft für die Donau zu schaffen.

Wasserminister Norbert Totschnig (BMLUK) betont zur Eröffnung des Aufzuchtschiffs: „Die Donau ist nicht nur eine Lebensader Europas, sondern auch ein einzigartiger Naturraum, den es zu schützen gilt. Mit dem Projekt LIFE-Boat4Sturgeon setzen wir einen bedeutenden Schritt, um die vom Aussterben bedrohten Störe wieder in ihren natürlichen Lebensraum zurückzubringen und somit die Artenvielfalt in der Donau zu bewahren. Als BMLUK investieren wir dafür gezielt in die Renaturierung und den Schutz von Gewässerlebensräumen. Für das Projekt LIFE-Boat4Sturgeons investiert das BMLUK rund 1 Million Euro und trägt damit wesentlich zur Umsetzung bei. Bis 2030 sollen rund 1,6 Millionen Jungfische aufgezogen und anschließend in unterschiedlichen Donauabschnitten ausgewildert sein. Besonders freut es mich, dass mit der schwimmenden Aufzuchtstation der Bevölkerung und vor allem Schülerinnen und Schüler das Projekt hautnah vermittelt werden kann.“

Bundesminister Peter Hanke (BMIMI) lobt das Engagement: „Lebensraum, Energiequelle, Wasserstraße und Naturparadies - die Donau ist von unschätzbarem Wert für uns alle. Gemeinsames Ziel ist es, den einzigartigen Lebensraum zu erhalten und zu schützen. Dafür braucht es unser entschlossenes Handeln, gerade wenn Tierarten vor dem Aussterben bedroht sind. Ich freue mich, dass im Zuge dieses breit angelegten Projekts alles unternommen wird, um den gefährdeten Störarten das Überleben zu sichern.“   

Stadträtin Ulli Sima (Stadt Wien) betont langfristiges Commitment: „Die Donau ist ein einzigartiger Lebensraum für viele Tierarten, den wir erhalten und schützen müssen. Mit dem LIFE-Boat4Sturgeon auf der Donauinsel schaffen wir eine Infrastruktur, die den Schutz bedrohter Arten aktiv unterstützt. Gleichzeitig ermöglicht es Wienerinnen und Wienern, das Projekt hautnah zu erleben. Schon das Vorgängerprojekt war ein voller Erfolg - 240.000 Sterlets wurden auf der Inselinfo der Stadt Wien in einem Aufzuchtcontainer aufgezogen und ausgewildert. Wir sind daher bei diesem Gemeinschaftsprojekt zum Erhalt des Sterlets und weiterer Störarten gerne wieder dabei! Von Artenvielfalt und guter Gewässerqualität profitieren wir alle.“

Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler (viadonau) sieht gelebten Artenschutz: „Die Stärkung des Artenschutzes und der Biodiversität ist fester Bestandteil unserer Unternehmenswerte und damit wesentliches Handlungskriterium in allen Bereichen von viadonau. Mit dem Umbau unseres Schiffes MS Negrelli in eine schwimmende Aufzuchtstation leben wir einmal mehr diesen Artenschutz und helfen mit, die gefährdeten Störarten in der Donau vor dem Aussterben zu bewahren.“

Rektorin Eva Schulev-Steindl (BOKU) unterstreicht die Teamarbeit beim Artenschutz: „Die Erforschung der Biodiversität und der Erhalt von Ökosystemen für kommende Generationen sind zentrale Anliegen der BOKU. Einmal ausgestorben, sind Arten für immer verloren - umso mehr freut es uns, beim Projekt LIFE-Boat4Sturgeon die wissenschaftliche Leitung zu übernehmen. Die BOKU zählt heute zu den weltweit führenden Institutionen im Schutz der Störe. Nachhaltiger Biodiversitätsschutz erfordert jedoch nicht nur exzellente Wissenschaft, sondern auch die Weitergabe von Wissen und Begeisterung. Mein Dank gilt den engagierten Forscherinnen und Forschern der BOKU sowie unseren Projektpartnerinnen und -partnern.“

DIE MS NEGRELLI ALS LIFE-BOAT4STURGEON

Die MS Negrelli war ursprünglich als Steintransportschiff der viadonau auf dem europäischen Strom unterwegs. Das Schiff wurde eigens für das Projekt LIFE-Boat4Sturgeon umgebaut und hat jetzt eine neue tragende Rolle als Aufzuchtstation für die gefährdeten Störarten. 

Die wichtigsten Fakten zur MS Negrelli – ein Schiff, das Mutterfischen und jungen Stören ein Zuhause im Wiener Donauwasser bietet: 

  • Baujahr: 1966 (Linz)
  • Länge: 66 Meter
  • Breite: 10 Meter
  • Tragfähigkeit: 347,46 Tonnen
  • Aufzuchtbecken: 35 (1 großes Mutterfischbecken mit 110 m³, 12 Rundbecken, 22 Langstromrinnen)
  • Donauwasser: 35 Liter Donauwasser werden pro Sekunde durch das Aufzuchtsystem gepumpt
  • Rohrleitungen: 350 Meter wurden für die Aquakultur verlegt
  • Störe: 1,6 Millionen Jungfische sollen bis 2030 aufgezogen und anschließend in unterschiedlichen Donauabschnitten ausgewildert werden

Ab Sommer können Interessierte das Projekt bei Führungen auf der MS Negrelli erleben. Mehr Informationen zum Projekt: https://lb4sturgeon.eu

Fördersatz: 

LIFE-Boat4Sturgeon wird von der BOKU Wien geleitet. Das Projektvolumen beträgt insgesamt 11,8 Millionen Euro, wo von 67 Prozent das EU-Programm LIFE

übernimmt. Weitere Projektpartner sind das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft, viadonau, die Stadt Wien – Wiener Gewässer, WWF Rumänien, WWF Ukraine, WWF Bulgarien, Revivo, MATE AKI HAKI, das Bundesamt für Wasserwirtschaft, IUCN, der Bezirk Niederbayern und das Haus des Meeres. Co-Financiers des Projekts sind das ungarische Ministerium „Miniszterelnökség“, das slowenische Ministerium für natürliche Ressourcen und Raumplanung, der Landesfischereiverband Bayern e.V., der NÖLFV, der OÖLFV, die ÖFG 1880, der VÖAFV, der WFA, die Fischereirevierverbände I und II, das Fischereirevier Donau C, der Nationalpark Donau-Auen, die Marktgemeinde Drösing, und weitere Fördergeber.