17.04.2025 - Vulkanausbruch im Südpazifik beeinflusste Winterwetter in Europa

Der gewaltige Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga–Hunga Haʻapai im Jänner 2022 hatte weitreichende Folgen – auch für das Wetter auf der Nordhalbkugel. Das zeigt eine aktuelle Studie eines internationalen Forschungsteams unter Leitung der BOKU University, die im Fachjournal Atmospheric Chemistry and Physics erschienen ist und als „Editor’s Highlight“ besondere Anerkennung fand.
„Der Ausbruch des Hunga Tonga–Hunga Haʻapai schleuderte gewaltige Mengen Wasserdampf in die obere Atmosphäre – ein äußerst ungewöhnlicher Vorgang“, sagt Studienleiter Aleš Kuchař vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der BOKU. „In der normalerweise extrem trockenen Stratosphäre löste das tiefgreifende chemische und physikalische Veränderungen deren Folgen, sogar in Europa merkbar waren.“
Atmosphärische Kettenreaktion
Mithilfe von Chemie-Klimamodellen konnten die Forschenden nachweisen: Die ungewöhnlich hohe Konzentration von Wasserdampf in der tropischen oberen Stratosphäre und unteren Mesosphäre führte zu deutlichen Anomalien bei Ozon und Temperatur – mit weitreichenden Auswirkungen auf die globalen Luftströmungen. In der Folge schwächte sich der Polarwirbel auf der Nordhalbkugel spürbar ab. Das hatte Konsequenzen: Der darauffolgende Winter war in Europa, Nordamerika und Asien von außergewöhnlich kalten Wetterlagen geprägt.
„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass abrupte Ereignisse wie Vulkanausbrüche nachhaltige und weitreichende Auswirkungen auf das globale Klimasystem haben können“, so Kuchař. „Sie zeigen auch, wie stark unser Wettergeschehen mit Prozessen in der oberen Atmosphäre verknüpft ist.“
Wissenschaftlicher Kontak
Dr. Aleš Kuchař
BOKU University
Institut für Meteorologie und Klimatologie
Email: ales.kuchar(at)boku.ac.at
Tel.: 01 47654 81418
Weitere Informationen: Link zur Studie